"Keller unter Wasser", "Kläranlage droht überzulaufen", "Baum auf Auto - Person eingeklemmt - Strommast quer zur Straße" - solche Meldungen häuften sich in der Integrierten Leitstelle (ILS) für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung in Schweinfurt.
Das alles ließ die Teilnehmer, allesamt Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle Schweinfurt, ganz schön ins Schwitzen kommen. "Alles war natürlich nur angenommen, kam aber der Realität im Ernstfall durchaus nahe", sagte der Leiter der Integrierten Leitstelle Schweinfurt Thomas Schlereth. Mit ihm waren Jürgen Ruß als Systemadministrator und Schichtführer Mark Plate in das Training eingebunden.
Selbst Landrat Florian Töpper und die Geschäftsführerin des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, Gabriele Frühwald, waren in die Ernstfallübung mit eingebunden. Für den Landrat war es wichtig, einmal die Arbeit der Integrierten Leitstelle hautnah mitzuerleben.
"Das ist an diesem Abend geschehen und es war sehr beeindruckend, zu erleben, was hier geleistet wird, obwohl dies ja nur ein Übungsszenario war." Sowohl als Landrat als auch als Vorsitzender des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung war er dabei. Die Professionalität lobte Florian Töpper, der selbst Notrufe absetzte. "In meinem Fall war bei dem Unwetter ein Baum auf ein Auto gefallen und die Person war eingeklemmt, außerdem ging es um Überflutungen in einem Keller." Die Mitarbeiter der ILS seien professionell gewesen, hätten gut nachgefragt und seien vor allem ruhig und freundlich geblieben, auch als wohl Hektik aufkam.
Etwas, das auch die Geschäftsführerin des Rettungszweckverbandes, Gabriele Frühwald, als angenehm empfunden hat. Nur Kleinigkeiten waren ihr aufgefallen, die sie als Anregung weiter gab.
Insgesamt habe sich die Rettungsleitstelle Schweinfurt als sehr kompetent erwiesen und auch die Mitarbeiter seien geschult, wie sich an diesem Abend gezeigt habe. Der Leiter der Integrierten Leitstelle Schweinfurt, Thomas Schlereth, dankte den beiden besonderen Gästen und sagte, dass es nicht selbstverständlich sei, dass sich der Verbandsvorsitzende und auch die Geschäftsführerin selbst ans Telefon setzen und bei solch einer Übung mitmachen.
Insgesamt werteten Thomas Schlereth, Mark Plate und Jürgen Ruß den Abend als sehr gut. Das Ziel, die Integrierte Leitstelle und ihre Unterstützungsgruppe, die bei größeren Schadenslagen alarmiert wird, einer zweistündigen Dauerbelastung zu unterziehen, wurde erreicht. Es sei vor allem sehr ruhig zugegangen.
Nach eineinhalb Stunden habe man dann aber doch im Übungsraum der Leitstelle die Schweißperlen auf der Stirn des Einzelnen gesehen.
Als nicht übertrieben, sondern sicherlich normal, haben die Übungsnotrufeinspieler von Feuerwehren und Hilfsorganisationen aus den vier Landkreisen der Integrierten Leitstelle Schweinfurt sowie des BRK und Technischen Hilfswerks die Ernstfallübung empfunden. "Die Leute sind oft wirklich so, wie es bei den Anrufen manches Mal der Fall war." Erschwerend war an diesem Abend natürlich auch, dass nicht nur Anrufe zu dem angenommenen Unwetter herein kamen, sondern auch die ganz normalen Telefonate. Da ging es zum Beispiel um ein Altenheim, in dem eine Patientin einen Atemstillstand hatte und nur eine Schwester im Haus war, die allerdings ganz neu gekommen war. Per Telefon gab es von der ILS Schweinfurt Anweisungen zur Wiederbelebung.
"Das war nicht einfach, weil die Frau immer wieder aufhören wollte und ich ihr sagen musste, sie sollte so lange weiter machen, bis der Rettungsdienst vor Ort ist und übernimmt", sagte die Übungsteilnehmerin in der Leitstelle.
Am anderen Apparat ging es eigentlich nur um einen überschwemmten Keller, aber der Anrufer erzählte der Telefonistin alles über seinen Keller, die Bauweise und wie der Öltank geschweißt ist. Dann gab es den Anruf, dass eine Kläranlage überzulaufen droht. Was tun? Wer muss benachrichtigt werden? Fragen, über Fragen, die direkt mit den Verantwortlichen der Leitstelle geklärt werden konnten. Schlagworte halfen dabei weiter. Hinter diesen verbargen sich beim Anklicken die notwendigen weiteren Maßnahmen zur Alarmierung für Feuerwehr, Rettungsdienst oder Technisches Hilfswerk und mehr. All das wichtige Informationen, die die Einsatzkräfte nun einmal hautnah miterleben konnten.
Ihr Vorteil: Sie kennen nun im Ernstfall auch als Anrufer den Vorgang in der Leitstelle und haben vor allem ein Bild von der nicht gerade stressfreien Arbeit im Ernstfall.
An diesem Abend sollten die Teilnehmer des Trainings in erster Linie die Prioritäten erkennen und diese am Bildschirm einordnen. So war zum Beispiel Prioritätsstufe 3, wenn der Keller unter Wasser stand und Priorität 1 Keller unter Wasser und Person in Gefahr. Interessant auch sicherlich, dass die Teilnehmer der Übung Anrufe aus Regionen bekamen, die sie nicht kannten. "Wo bitteschön ist denn Weimarschmieden oder Rüdenschwinden und wo ist Gückelhirn oder Gereuth". Hilfe bringt hier eine Karte am Computer, die genau anzeigt, wo die jeweilige Ortschaft ist. Natürlich sind hier dann die Straßenführungen ebenso erkennbar, wie der Standort des angegebenen Hauses.
In eineinhalb Stunden haben die Kursteilnehmer an diesem Abend in Schweinfurt mehr als 200 Einsätze abgearbeitet, die sich auf die Landkreise Rhön-Grabfeld, Hassberge, die Stadt Schweinfurt und Bad Kissingen bezogen. Wichtig war es dem Team der Leitstelle, dass aufgrund des Anrufes der Disponent der Leitstelle die Priorität richtig erkannte und alles "fast wie in der Realität ablief".