Mellrichstadt hat eine Rose: die Franziska-Streitel-Rose. Im Jahr 2016 soll sie getauft werden. Mellrichstadts Franziska-Streitel-Schwestern freuen sich auf die neue Rose, die ihrer Ordensgründerin gewidmet wird.
Wie Obst- und Gartenbauvereinsvorsitzender Otto Sum sagte, entstand die Idee zur Rose vor drei Jahren bei einer Reise nach Rom. Dorthin war die Pfarrgemeinschaft Franziska Streitel gefahren, um den hundertsten Todestag ihrer Namensgeberin zu begehen. Sum bekam nach dem Ausflug die Aufgabe, einen Züchter für die Rose zu finden. Bei seiner Recherche stieß er auf den Hobby-Züchter Franz Wänninger.
Dieser durfte am Samstag im Feuerwehrhaus die Antwort auf diese Frage entgegennehmen: Welche Rose soll es werden? Es sollte eine Rose mit weißer Blüte werden. Robust, winterfest und mehrfach blühend - so beschrieb Wänninger die Rose, die künftig den Namen Franziska Streitel tragen wird. Zudem könne die Pflanze bis zu 1,60 Meter hoch und ohne stützendes Gerüst gesetzt werden. Ihr Wuchs soll pyramidenförmig sein.
Zur Auswahl hatte der Rosenzüchter Fotos von sieben gezüchteten Rosen mitgebracht, die bisher noch keinen Namen hatten. Seit 1976 hat Wänninger nach eigenen Angaben 270 Rosen gezüchtet, 70 davon seien im Handel erhältlich. Mehrere Preise hat Wänninger für seine Rosen erhalten, unter anderem im Jahr 2008 die Goldmedaille des 56. Internationalen Rosenneuheiten-Wettbewerbs in Baden-Baden.
Bei einem Vortrag im Feuerwehrheim Mellrichstadt brachte er Interessierten das Rosenzüchten näher. Dabei merkte er an: "Rosenzüchtung ist nicht immer sehr einfach." Denn bis eine Rose für den Handel freigegeben werden kann, vergehen bis zu vier Jahre.
Einen Teil dieser Zeit nimmt das Kreuzen ein, den anderen Teil wird in die Auslese der Rosen investiert. Bei der Auslese notiert der Züchter, wie sich die neu gezüchtete Rose entwickelt.
Er verfolgt, ob sich die Blüten schneller oder langsamer öffnen: "Blüten, die schnell aufgehen, sind schnell verblüht", verriet Wänninger. Hingegen würden langsam aufgehende Blüten länger blühen. Wänninger beobachtet auch, wie krankheitsresistent die Pflanze ist. Gibt es Sternrußtau, falschen Mehltau, Mehltau, Pilzkrankheiten? Für Hobbygärtner hat er einen Tipp bei Mehltau: Vollmilch mit Wasser verdünnen und auf die befallene Stelle auftragen. Die Mischung sollte dabei zu 30 Prozent aus Milch und 70 Prozent Wasser bestehen. Bei dem Hobby-Rosenzüchter aus der Oberpfalz werden die Rosen für zwei Jahre in "schlechte Erde" eingepflanzt. Dann schaut der Züchter, welche Rose es ohne Krankheiten durchhält. Im dritten Jahr werden die Pflanzen in "normale Erde" gesetzt. Einige könnten sich hier noch erholen, andere nicht.
Otto Sum freut sich auf die neue Rose.
Im Jahr 2016 rechnet er mit einer feierlichen Taufe der Franziska-Streitel-Rose, die bis dahin noch vom Züchter beobachtet wird. "Die Rose kann man dann im Handel nachkaufen", kündigte Sum an. "Jetzt werden wir uns nach einem Standort für die Rose innerhalb Mellrichstadts umschauen", meinte Sum. Er plane zudem, eine Rose als Geschenk nach Rom an die dortigen Franziska-Streitel-Schwestern zu senden. Bei der Taufe soll der Verein drei Rosen überreicht bekommen.
Mellrichstadts stellvertretender Bürgermeister Thomas Dietz meinte, "die Entscheidung war richtig". Die Rose sei nicht zu groß und gut handelbar. Dietz fand es schön, "dass der Obst- und Gartenbauverein die Idee der Romreise aufgegriffen hat". Es sei toll, Franziska Streitel mit der ausgesuchten Pflanze zu ehren. Das stellvertretende Stadtoberhaupt lobte den Vortrag des Hobby-Rosenzüchters und dankte dem Verein der Gartenfreunde für die Organisation.
Aber einen Wunsch hatte er noch: "Vielleicht klappt's in Zukunft, dass wir noch eine rote Rose bekommen." Denn dann wären die Farben des rot-weißen Stadtwappens vereinigt.
Schwester Eberharda Schramm, die den Franziska-Streitel-Schwestern angehört, freute sich über die Rose. "Ich finde, die ist pflegeleicht, ist gesund und sie blüht ja auch lang." Die Kongregation in Mellrichstadt empfände es als große Freude, "dass der Gründerin unseres Ordens eine Rose gewidmet wird". Der Funke zu diesem Schritt kam aus der Bevölkerung. "Das ist eine Wertschätzung", meinte Schramm.
Die Franziska-Streitel-Rose wird die zweite Pflanze sein, die Rückschlüsse auf Mellrichstadt zulassen wird. Im Juni hatte der Obst- und Gartenbauverein einen Apfelbaum an der Streuwiese gepflanzt, der seinen Ursprung in Mellrichstadt haben soll. 1869 soll die Frucht des Baumes von einem hiesigen Baumschulbesitzer aus Kernen gezogen worden sein.