Fränkischer Autozulieferer Preh streicht 420 Jobs - Mitarbeiter leisten Widerstand
Autor: Clara Maria Wimmer, Isabel Schaffner, Anton Knorr, Ralf Welz
Bad Neustadt an der Saale, Dienstag, 18. Juni 2024
In Bad Neustadt haben zahlreiche Preh-Mitarbeiter gegen den angekündigten Stellenabbau des fränkischen Autozulieferers protestiert. Laut Angaben der IG Metall beteiligten sich rund 1400 Beschäftigte an der Aktion am Dienstag (18. Juni 2024).
Paukenschlag in fränkischer Autozulieferer-Industrie: Die Preh GmbH will an ihrem Hauptsitz Bad Neustadt an der Saale bis zum Jahresende 420 der 1700 Stellen abbauen. "Vom Werk über den Produktentwicklungsprozess bis hin zu den Zentralfunktionen" seien alle Bereiche betroffen, wie ein Sprecher inFranken.de auf Nachfrage erklärte. Die IG Metall sprach in einer Mitteilung von einer "Schocknachricht".
Die Ausmaße des Stellenabbaus seien immens, denn dadurch "würde der Standort um 25 Prozent der Belegschaft schrumpfen". Deshalb wolle man jetzt unter dem Motto "Die Preh-Familie hält zusammen" gegen die Maßnahme protestieren. Am Dienstag (18. Juni 2024) signalisierten laut Angaben der Gewerkschaft rund 1400 Beschäftigte ihren Widerstand gegen die angekündigte Personalreduzierung.
Update vom 18.06.2024: Rund 1400 Preh-Beschäftigte protestieren laut IG Metall gegen geplanten Stellenabbau
Am Standort Bad Neustadt an der Saale haben am Dienstag (18. Juni 2024) zahlreiche Preh-Mitarbeiter ihren Unmut gegen die geplanten Stellenstreichungen des unterfränkischen Automobilzulieferers deutlich gemacht. Nach Schilderung der IG Metall Schweinfurt protestierten 1400 Beschäftigte Hand in Hand rund um das Werksgelände, entlang der Schweinfurter Straße, um die Stadthalle und entlang der Saale-Straße.
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"Wir nehmen die Ankündigung des Unternehmens nicht einfach hin. Die Beschäftigten protestieren geschlossen für den Erhalt der Arbeitsplätze", wird Nadine Knauff, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Schweinfurt und zuständige Betriebsbetreuerin, in einer Mitteilung der Gewerkschaft zitiert. "Wir werden Alternativen zum Arbeitsplatzabbau vorschlagen", kündigt sie an. "Und wir erwarten, dass die Unternehmensführung diese Alternativen wie zum Beispiel Arbeitszeitreduzierung oder Kurzarbeit auch ernsthaft prüft."
Der Betriebsratsvorsitzende Daniel Rossmann betonte laut der Meldung: "Das ist die Unternehmensführung aus unserer Sicht der Preh-Familie schuldig. Die Beschäftigten sind tief geschockt und verunsichert." Der angekündigte Abbau von 420 Stellen dürfe nicht das letzte Wort bleiben - darauf werden man in den anstehenden Gesprächen mit der Unternehmensführung drängen. "Mit ihrer Protestaktion haben die Beschäftigten gezeigt: Die Preh-Familie hält zusammen - auch in diesen schwierigen Zeiten."
"Die Ankündigung von Preh trifft die gesamte Region hart" - IG Metall befürchtet weitere Maßnahmen
Horst Ott, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, verwies derweil auf den Wandel innerhalb der Branche. "Die Unternehmen brauchen für den Hochlauf der Elektromobilität einen langen Atem. E-Autos werden langfristig immer wichtiger.", so Ott. "Wir erwarten von Preh, jetzt gemeinsam mit der IG Metall Lösungen zu suchen, um die aktuelle Situation zu überbrücken und die Arbeitsplätze zu erhalten. Die Politik ist gefragt, ihren abstrakten Ankündigungen konkrete Taten folgen zu lassen, um diese Bemühungen zu unterstützen." Horst Ott sei für die Protestaktion der Preh-Beschäftigten nach Bad Neustadt an der Saale gereist, heißt es vonseiten der Gewerkschaft.
"Die Schocknachricht von Preh hatte die Rhön am Dienstag vergangener Woche ereilt", schildert die IG Metall. Die Unternehmensspitze wolle bis Ende des Jahres die Verhandlungen zum Stellenabbau von 420 Arbeitsplätzen am Standort beendet haben und möglichst schnell umsetzen. Alle Bereiche sollen nach Informationen des Unternehmens betroffen sein, erklärt die Gewerkschaft in ihrer Mitteilung vom Dienstag. Als Begründung seien vonseiten des Zulieferers "schwierige Marktbedingungen und Konkurrenzfähigkeit" im Bereich der Elektromobilität angeführt worden.