Eine 17-Jährige hat am Montagabend eine Katastrophe verhindert. Sie war alleine mit ihren fünf jüngeren Geschwistern, als in dem Wohnhaus der Familie ein Feuer ausbrach.
"Das hätte auch anders ausgehen können", sagt Kreisbrandmeister Christoph Wohlfart mit Blick auf das Feuer in Alsleben am Montag (7. Oktober 2024). Gegen 18.20 Uhr ist an diesem Abend im Erdgeschoss eines Wohnhauses in der Hauptstraße ein Feuer ausgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings nur eine 17-Jährige sowie ihre fünf jüngeren Geschwister zu Hause. "Sie hat wirklich vorbildlich reagiert", berichtet Wohlfart, der an diesem Tag die Einsatzleitung übernahm.
"Ich war als erster vor Ort, weil ich direkt gegenüber wohne", erzählt der Kreisbrandmeister weiter. Er habe noch versucht, den Brand mit zwei Feuerlöschern einzudämmen. "Das ist mir allerdings nicht gelungen." Nach Angaben der Polizei waren auch die Einsatzkräfte der umliegenden Feuerwehren schnell zur Stelle. Bei deren Eintreffen drangen demnach bereits dichte Rauchschwaden aus dem Wohnhaus, während sich das Feuer schnell über alle Stockwerke ausbreitete.
"Alles kontaminiert": Dorfgemeinschaft unterstützt betroffene Familie - Haus derzeit unbewohnbar
Glücklicherweise seien zu diesem Zeitpunkt dank der beherzten Reaktion der 17-Jährigen jedoch bereits alle Bewohner in Sicherheit gewesen: "Nachdem sie den Brand bemerkt hatte, hat sie direkt den Notruf abgesetzt und ihre fünf jüngeren Geschwister mit aus der Wohnung genommen", berichtet Wohlfart. Für ihr vorbildliches Verhalten in dieser ernsten Lage sei sie bereits von mehreren Seiten gelobt worden. Trotzdem sei die Lage zwischenzeitlich noch "recht angespannt" gewesen: Die Mutter war währenddessen wohl noch mit ihrem kleinsten Kind unterwegs gewesen. Als sie schließlich am Brandort ankam, war sie demnach erstmal sehr besorgt. "Nicht alle Kollegen wussten, wie der Sachstand ist. Das hat dem Ganzen erstmal einen ziemlichen Druck verliehen, weil dann eben auch für die Mutter nicht direkt klar war, ob alle Kinder in Sicherheit sind", erklärt der Einsatzleiter.
Diese waren zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits bei den Nachbarn untergekommen. "Die sechs Geschwister wurden alle vom Notarzt inspiziert und sind glücklicherweise alle unverletzt geblieben." Die Feuerwehr konnte den Brand schließlich zügig unter Kontrolle bringen, wobei zum vollständigen Löschen noch das Hausdach geöffnet werden musste, erklärt die Feuerwehr Bad Königshofen zum Einsatzgeschehen. "Ein Übergreifen auf weitere Gebäude konnte durch den effizienten Erstangriff verhindert werden", heißt es weiter. Die Familie sei vorerst in der alten Schule untergebracht, allerdings habe man bereits eine Unterkunft in einer benachbarten Gemeinde gefunden, so Wohlfart.
Von der Dorfgemeinschaft seien derweil Kleidung, Betten und weitere Hilfen organisiert worden. Denn nicht nur das Erdgeschoss sei abgebrannt, "das gesamte Haus ist unbewohnbar und es ist alles kontaminiert. Da ist momentan nichts mehr zu gebrauchen", erklärt Wohlfart. Insgesamt seien rund 80 Feuerwehrkräfte im Einsatz gewesen. Die letzten Einsatzkräfte konnten den Brandort gegen Mitternacht wieder verlassen. Der entstandene Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf einen niedrigen sechsstelligen Bereich. Die Kriminalpolizei Schweinfurt hat noch vor Ort die Ermittlungen zur Brandentstehung übernommen, derzeit ist die Brandursache noch unklar. "Es wird allerdings vermutet, dass es sich um einen technischen Defekt gehandelt hat", ergänzt der Kreisbrandmeister.