Nach der Absage des Beachvolleyball-Turniers streitet die Stadt Nürnberg um den Schuldigen.
                           
          
           
   
          Die "Smart Beach Tour" macht ab sofort einen großen Bogen um Nürnberg. Eine dritte Auflage der Beachvolleyball-Veranstaltung auf dem Hauptmarkt wird es heuer definitiv nicht geben. 
Bei den Hauptsponsoren des Events sei die Frankenmetropole offensichtlich in Ungnade gefallen, vermutet Christopher Dietz von der lokalen Veranstaltungsagentur. "Die Entscheidung der Sponsoren gegen Nürnberg ist vielleicht die Quittung für die Diskussion im letzten Sommer", vermutet Dietz, der den Event in den letzten beiden Jahren mit jeweils rund 45.000 Zuschauern nach Nürnberg geholt hat. 
Hintergrund der aktuellen Debatte ist die kritische Diskussion, die sich kurz nach der letzten Veranstaltung in der Stadt schnell entfesselte. Anwohner beklagten die zunehmende "Eventisierung" des Hauptmarktes. 
Kaum waren die letzten Sandkörner auf dem zentralen Platz in der Altstadt verflogen, wies Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) via Zeitung daraufhin, dass die Veranstaltung nicht mehr auf dem Hauptmarkt stattfinden solle. Das sei hinter verschlossenen Türen im Kreise der städtischen Referenten beschlossen worden. Zukünftig wolle die Stadt, so Maly im Sommer 2015, die Zahl der Veranstaltungen auf dem Hauptmarkt reduzieren. 
Die Beachvolleyballer sollten auf einem anderen Platz in der Stadt ihre Netze spannen. Die Botschaft an die Kritiker war damit klar und lautete: Kein Grund zur Panik. Im nächsten August wird auf dem Hauptmarkt nicht mehr gepritscht und gebaggert. Dann folgte die Kehrtwende. 
Mit dem Herbst erinnerte man sich in der Stadt auch auf Drängen der CSU doch wieder sehnsuchtsvoll an den warmen Sand und die knappen Höschen zurück. 
Plötzlich wollte die großkoalitionäre Stadtspitze dem Event auf dem Hauptmarkt doch noch eine Chance geben. 
Unter der Bedingung, dass zumindest die Frauenkirche zwischen den Werbebannern für die Touristen sichtbar bleibt. Unter dieser Prämisse sollte der umstrittene Event vom 8. bis zum 12. August erneut auf dem Hauptmarkt stattfinden dürfen. Schließlich will man die Innenstadt beleben und den Konsum ankurbeln. Erst kürzlich hat die Stadt zwei Privatfirmen mit dem "City-Management" beauftragt. Den Werbeeffekt durch die Sportveranstaltung hätte es für die Stadt dagegen gratis gegeben. Die Stadt hätte obendrein sogar noch einen kleinen fünfstelligen Betrag einnehmen können, sagt Christopher Dietz vom lokalen Eventbüro Werk-B". 
Dass die Sponsoren der Veranstaltung der Stadt nun einen Korb geben, darüber zeigt sich die Rathaus-SPD jetzt freilich demonstrativ verwundert. 
Dass das Beachvolleyball-Turnier sich an die Gegebenheiten des Hauptmarktes in puncto Werbemaßnahmen "etwas anzupassen" habe, sei schließlich schon länger festgestanden, ärgert sich beispielsweise die wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD, Katja Strohhacker. "Wenn jetzt trotz der vorangegangenen Bemühungen die Absage damit begründet werden soll, dass das klare Bekenntnis der Stadt fehle, fühlen wir uns hier schon leicht verschaukelt", sagt Strohhacker weiter. 
Dabei vergisst Strohhacker offensichtlich, dass die Stadtspitze nur mit dem lokalen Veranstalter und nicht mit den großen Sponsoren im Hintergrund (einem Autohersteller und einem TV-Sender) verhandelt hat. Denen sei laut Dietz offensichtlich das Risiko zu groß gewesen, erneut in die Kritik zu geraten. 
Dementsprechend genervt zeigt sich die CSU über ihren großen Kooperationspartner im Rathaus und schiebt indirekt gar dem Oberbürgermeister den "Schwarzen Peter" zu. 
Die negative Diskussion im letzten Sommer habe dem Veranstaltungsstandort Nürnberg schwer geschadet hat, kritisiert beispielsweise der Dritte Bürgermeister Klemens Gsell (CSU). Sebastian Brehm, der Fraktionschef der Konservativen, wird noch deutlicher. Die SPD und der Oberbürgermeister hätten kein "klares Bekenntnis zur Durchführung" des Events im Stadtrat abgegeben. Die CSU befürchtet jetzt, dass auf dem Hauptmarkt gähnende Langeweile eingekehrt. Denn offenbar seien nach Absage des Beachvolleyball-Events keine anderen vergleichbaren überregionalen Veranstaltungen im Herzen der Stadt in diesem Jahr geplant.     
 
hat Nürnberg den Ehrentitel 'Langweiligste Großstadt Deutschlands' mit Zähnen und Klauen verteidigt. Außer den Events, die sowieso auf dem Hauptmarkt stattfinden, wie der unverzichtbare Christkindlesmarkt, sind in den letzten Jahren der District Ride und das Beachvolleyball - Turnier dazugekommen. Da diese Events ein vorwiegend jüngeres Publikum ansprechen, waren sie wohl dem Verein der Altstadtfreunde inklusive Herrn Maly nicht genehm.
Laßt Euch eingraben in Nämberch!
Als Ausweichstandort für das Turnier ist Jena im Gespräch.