"Überraschender Fund" bei Bauarbeiten in Nürnberg: Reste von historisch wichtigem Gebäude entdeckt

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Nürnberg: Überreste bayerischer Industriegeschichte aufgetaucht - "überraschend"
Links die freigelegten Fundamente des alten Gasspeichers in Nürnberg. Rechts ein Archivbild des Gasometers.
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N-Ergie/Archiv N-Ergie; Collage: inFranken.de
Nürnberg: Überreste bayerischer Industriegeschichte aufgetaucht - "überraschend"
Eine Zeichnung des alten Gaswerks am Plärrer.
Nürnberg: Überreste bayerischer Industriegeschichte aufgetaucht - "überraschend"
N-Ergie/Archiv N-Ergie

Ein spannender Einblick in die bayerische Industriegeschichte ist durch einen Fund bei Bauarbeiten in Nürnberg möglich geworden. Hier tauchten überraschend Überreste eines wichtigen historischen Gebäudes wieder auf.

Derzeit finden in Nürnberg Bauarbeiten am Standort der N-Ergie in der Nähe des Volksbads statt. In einer Pressemitteilung verkündete der Energieversorger am Montag (29. Januar 2024) einen "überraschenden Fund": Am Plärrer seien Überreste des ersten bayerischen Gaswerks wieder aufgetaucht.

Sie sollen aus dem 19. Jahrhundert stammen, als das Gaswerk auf dem Gelände zwischen Rothenburger Straße, Fürther Straße und Rochusfriedhof stand. Die Anlage sei 1847 ursprünglich zur Versorgung der städtischen Gaslaternen gebaut worden, so die N-Ergie mit einem Einblick in die Industriegeschichte.

Gasspeicher-Fundament in Nürnberg regt Blick in Geschichte an - "Verbrauch stieg Ende des 19. Jahrhunderts stetig an"

Konkret handele es sich bei dem Fund um das massive ringförmige Fundament mit einer Mauerstärke von 1,5 Metern des ehemaligen Gasspeichers. "Die Aufbewahrung des Gases erfolgte dabei in großen Zwischenbehältern, für die sich der Ausdruck Gasometer etablierte. Im Zuge der Industrialisierung, des schnellen Stadtwachstums und der zunehmenden Nutzung von Gas durch private Haushalte stieg der Verbrauch Ende des 19. Jahrhunderts stetig an", heißt es zum Hintergrund.

Trotz Aus- und Umbauarbeiten habe das Gaswerk am Plärrer bald seine Kapazitätsgrenzen erreicht und sei deshalb 1904 nach Sandreuth verlegt worden. "Bis heute hat der Standort am Frankenschnellweg eine zentrale Bedeutung für die Nürnberger Energieerzeugung. Einige der historischen Gebäude - beispielsweise das sogenannte Uhrenhaus - sind bis heute erhalten und werden nach wie vor durch die N-Ergie genutzt", ist weiter zu lesen. Das alte Gaswerk am Plärrer habe man schließlich 1905 geschlossen und abgerissen.

Ab 1910 sei dann unweit davon das Volksbad entstanden. "1975 endete nach der Umstellung auf Erdgas auch in Sandreuth die Ära der Herstellung von Gas aus Kohle. Der Gasometer wurde allerdings erst 1992 abgerissen", führt N-Ergie fort. Die Fundstelle des Gasspeichers in der Nähe des Rochusfriedhofs - etwa einen Meter unter der Erdoberfläche - wurde mittlerweile wieder verschlossen, sodass die Bauarbeiten weitergeführt werden konnten.

Volksbad wird saniert - Gostenhof erhält neuen Park

Das seit 1993 stillgelegte Volksbad soll saniert und wieder in Betrieb genommen werden. Beispielsweise bekommt es ein Nebengebäude - dafür ist der Neubau da. Seit Frühjahr 2022 laufen entsprechende Umbau- und Sanierungsarbeiten auf dem Plärrer-Areal.

Zudem ist ein neuer Park für Gostenhof geplant - der "RochusPark". Künftige Besucherinnen und Besucher des Volksbads werden die Parkflächen für Mitarbeitende der N-Ergie mitbenutzen können, verspricht der Energieversorger zum Schluss.

Immer wieder treten in Franken Relikte aus der Vergangenheit zutage. Ende 2023 berichtete inFranken.de über geheime Räume in einer Nürnberger Sehenswürdigkeit. Weitere Nachrichten aus Nürnberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.