"Kampfhunde", auch Listenhunde genannt, stellen Tierheime vor besondere Herausforderungen. Eine Tierschützerin berichtet, wie das Tierheim Hersbruck auch scheinbar schwer vermittelbaren Hunden ein neues Zuhause organisieren konnte.
- Tierheim Hersbruck: "Wir schauen, dass der Hund richtig sozialisiert wird"
- Listenhunde der Kategorie 1 dürfen in Bayern nicht gehalten werden
- Endstation Tierheim? Auch Listenhunde können vermittelt werden
Zur Familie vieler Flüchtender aus der Ukraine gehören nicht nur menschliche Mitglieder. Auch Tiere kommen aus dem vom Krieg getroffenen Land. Nicht selten kommt es vor, dass Hunde und Katzen im Tierheim unterkommen müssen, weil sie nicht in der Unterkunft von Herrchen und Frauchen leben können. "In Bayern entschied sich der Gesetzgeber, bestimmten Rassen generell eine 'gesteigerte Aggressivität und Gefährlichkeit' zu unterstellen", erklärt die Bayerische Polizei. "Diese Rassen werden im Gesetz 'Kampfhunde' genannt." Tiere, die auf der Rassenliste Kategorie 1 zugeordnet werden, dürfen in Bayern überhaupt nicht gehalten werden. Auch für Tierheime kann das zur Herausforderung werden, wie Tierschützer vom Tierheim Hersbruck berichten.
Tierheim Hersbruck: Listenhunde müssen richtig sozialisiert werden
"Wir hatten bisher nur einen Hund aus der Ukraine, der vorübergehend im Tierheim untergebracht werden musste", berichtet Ronja Pfaffenberger vom Tierheim Hersbruck im Gespräch mit inFranken.de. "Nach einer Woche konnte er wieder nach Hause, nachdem die Leute in einer anderen Unterkunft untergekommen sind." Einen Listenhund aus der Ukraine habe es bisher nicht im Tierheim Hersbruck gegeben. Die Herausforderungen seien jedoch immer ähnlich.
In Bayern dürfen ausschließlich "Kampfhunde", die auf der Rassenliste der Kategorie 2 zugeordnet werden, gehalten werden - und dann nur, wenn der Hund einen Wesenstest besteht. "Das Negativzeugnis wird erstellt, wenn durch ein Sachverständigengutachten nachgewiesen wird, dass der Hund keine gesteigerte Aggressivität oder Gefährlichkeit vorweist", heißt es im Merkblatt zur Haltung von 'Kampfhunden' der Stadt Nürnberg.
"Wichtig ist, dass diese Hunde artgerecht ausgelastet sind", erklärt Pfaffenberger. Viele Listenhunde seien für eine spezifische Arbeit gezüchtet worden. Auf der Liste stünden viele Jagdhunde. Auch wenn Tiere in der Prägephase fehlgeleitet werden in der Erziehung und zum Beispiel andere Hunde oder auch Fahrradfahrer, müssten sie richtig sozialisiert werden.
Listenhunde trainieren im Tierheim vor der Vermittlung
So habe es im Tierheim Hersbruck einen Fall gegeben, bei dem ein Hund auf Bälle fixiert war. Sie waren ihm als Beute-Ersatz gegeben worden. "Er war ein Ball-Junkie!", berichtet Pfaffenberger. "Du hast sofort gemerkt, der nimmt den Ball in den Mund und hat sofort dieses 'Tötungsschütteln' gezeigt." Den Tierschützern war direkt klar, dass sein Jagd- und Beuteverhalten völlig fehlgeprägt war.
"Wir schauen, dass der Hund richtig sozialisiert wird", erklärt Pfaffenberger. "Er wird bei uns ins Training genommen. Das heißt, wir üben mit ihm Alltagssituationen." Die Mitarbeitenden aus dem Tierheim Hersbruck gingen beim Training mit den Hunden in die Stadt und üben auch das Tragen eines Maulkorbs. "Viele finden es komisch, wenn sie einen Maulkorb anziehen müssen." Dieser sei jedoch für Hunde Pflicht, wenn sie beispielsweise Auffälligkeiten beim Wesenstest zeigen.
Da wurde mal ganz schnell und ohne viel nachdenken ein Gesetz erlassen
und die Folgen dazu muß jetzt der jeweils ortsansässige Tierschutzverein tragen .
Wenn die Sozialisierung und Vermittlung klappt ist es ja gut , aber wieviel Zeit ,
Arbeit ,Geld und Geduld es dafür wohl braucht ?
Und wieviele Tiere müssen ihr ganzes Leben im TH verbringen ?