Das Ende des Derbyfluchs: Clubfans auf Wolke Sieben

2 Min
Foto: Nikolas Pelke
Foto: Nikolas Pelke
Melanie, Anton, Carsten und Jakob auf dem Weg ins Stadion
Melanie, Anton, Carsten und Jakob auf dem Weg ins Stadion
 
Fred und Frederic Schwarz aus Küps bei Kronach
Fred und Frederic Schwarz aus Küps bei Kronach
 
Dieter Schönmüller und Norbert Weiß
Dieter Schönmüller und Norbert Weiß
 
Tanja Gremer aus Kronach
Tanja Gremer aus Kronach
 

Wenn der Club gegen Fürth zum Derby bittet, steht ganz Franken kopf. Vor dem Spiel glaubten die Anhänger des 1. FC Nürnberg an ein Ende des "Derbyfluchs".

Beim achten Mal ist der Optimismus der Club-Fans endlich belohnt werden. Nach sieben sieglosen Derby-Partien gegen den Erzrivalen aus der "westlichen Vorstadt" Fürth haben die Nürnberger am Freitagabend mit 2:1 gewonnen.

Schon vor dem Schlagerspiel im Grundig-Stadion sind die Fans beider Mannschaften zuversichtlich gewesen. Besonders die Anhänger des "Glubb" haben sich schon vor dem Anstoß um 18.30 Uhr siegessicher gegeben. "Heute müssen wir gewinnen!", zeigt sich Frederic Schwarz auf dem Weg ins Stadion am Dutzendteich kämpferisch. "Wenn wir gewinnen, dann ist der Aufstieg zum Greifen nahe", ist der Fan aus Küps bei Kronach sicher. Auch Papa Fred, der gemeinsam mit seinem Sohn den Club beim prestigeträchtigen Aufeinandertreffen anfeuern will, gibt sich in puncto Aufstieg betont zuversichtlich. "Wenn wir weiter so spielen, dann haben wir reelle Chancen", findet Fred Schwarz und verweist auf die grandiose Siegesserie der "Clubberer" in den letzten Begegnungen. Mittlerweile sei die neu zusammengewürfelte Truppe eingespielt.

Derweil rückt der Anpfiff immer näher. Tausende Fans eilen zu den Eingängen. Die Sicherheitsleute nehmen sich Zeit für die Einlasskontrollen. Beim Derby gelten auch hier besondere Maßstäbe. Die meisten Fans werden freilich wohl mehr mit dem Verkehrschaos am Freitagabend rund um das Stadion zu kämpfen gehabt haben. "Absolutes Chaos. Überall Stau", bringt Dieter Schönmüller die Verkehrslage kurz und bündig auf den Punkt. Die werden sicher nicht pünktlich beginnen, ist sich der leidenschaftliche Club-Fan aus Nürnberg sicher. "Heute muss endlich die negative Derbyserie gegen Fürth reißen. Heute müssen wir gewinnen. Wir dürfen auf keinen Fall verlieren. Schließlich wollen wir uns ganz vorne festsetzen", gibt Schönmüller die Parole des Abends aus Club-Perspektive vor. Da kann Fan-Freund Norbert Weiß nur nicken. Anton und Jakob haben solche Probleme nicht. Die zwei Jungs gehen heute an der Hand von Papa Carsten und Mama Melanie zum ersten Mal ins Stadion. Für die Premiere haben sich die Kleinen standesgemäß in den Farben des Ruhmreichen gekleidet.

Die Schlangen vor dem Stadion werden derweil immer noch nicht kürzer. Fan-Betreuerin Tanja Gremer aus Kronach hat alle Hände voll zu tun. "Hier ist die Hölle los! Deshalb fängt das Spiel eine Viertelstunde später an", sagt Tanja vor dem Eingang an der Haupttribüne. "Wir haben verschärfte Kontrollen", sagt die Kronacherin, die sich freut, dass alle Fans so friedlich sind. "Eigentlich sind wir ja alle Franken", sagt Tanja im Hinblick auf die Rivalität zwischen den beiden Clubs. "Da wird viel hochgeschaukelt", ist sich die Kronacherin sicher. Trotzdem ist klar, wem sie heute die Daumen drückt. "Ich hoffe, dass wir heute 2:0 gewinnen!"

Mit ihrem Tipp liegt die Fußball-Expertin nach dem Schlusspfiff nur knapp daneben. Wobei es nach den ersten 15 Minuten zunächst so aussieht, als würde der 1. FCN der alten Fußball-Weisheit ("Der Club is` a Depp!") mal wieder gerecht. Aber schließlich können die Nürnberger nach der verschlafenen Anfangsphase noch vor der Pause mit einem sensationellen Treffer von Sebastian Kerk (satter Linksschuss aus etwa 20 Metern in den Torwinkel in der 40. Minute) ausgleichen. Kurz vor dem Abpfiff gelingt Niclas Füllkrug in der 84. Minute schließlich das Wunder, auf das vor dem Spiel alle Club-Fans gesetzt haben.

Der "Club" hat den "Derby-Fluch" besiegt. Die Party kann beginnen. Nürnberg auf Wolke 7 nach dem 260. Nachbarschaftsduell. Die Club-Fans im Freudentaumel. Aber auch die Fürther müssen sich nicht grämen. Schließlich hat den glücklichen Siegtreffer ein Ex-Greuther geschossen.