Söders Ehefrau wegen Geschäft mit Asyl in der Kritik

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Während Minister Markus Söder (CSU) die Willkommenskultur von Kanzlerin Merkel kritisiert, gerät die Familie von Söders Ehefrau ebenso in die Kritik. Es geht um einen Grundstücksverkauf in Sachsen. Foto: Ralf Ruppert
Während Minister Markus Söder (CSU) die Willkommenskultur von Kanzlerin Merkel kritisiert, gerät die Familie von Söders Ehefrau ebenso in die Kritik. Es geht um einen Grundstücksverkauf in Sachsen. Foto: Ralf Ruppert

Die Familie von Markus Söders Ehefrau verkauft in Sachsen ein Grundstück. Dort sollen Flüchtlinge unterkommen. Eine SPD-Politikerin findet das nicht akzeptabel.

Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) gibt sich derzeit als harter und vor allem auch unbequemer Gegner von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und deren Haltung gegenüber Flüchtlingen. Der Nürnberger fordert von ihr seit Wochen einen Kurswechsel in der Asylpolitik. "Ich hoffe, dass Frau Merkel versteht, wie sich die Lage in Deutschland verändert hat", sagte er noch vor ihrem Besuch bei der CSU-Klausurtagung in Wildbad Kreuth. "Spätestens seit Köln ist klar, dass wir nicht so weitermachen können wie bisher. Viele Menschen wünschen sich anstelle von Willkommenskultur endlich eine Vernunftkultur." Er betonte auch: "Wir können den permanenten Verstoß gegen das Grundgesetz nicht akzeptieren."

Söder kritisierte zugleich das Zurechtweisen von Merkel-Kritikern durch führende CDU-Politiker: ",Klappe zu‘ ist da das falsche Motto. Es muss heißen: ,Augen auf‘." Zur Kanzlerin meinte er hinter verschlossenen Türen auf der Klausur in Wildbad Kreuth: "Die Lage ist aus dem Ruder gelaufen." Die Grenzen offen zu lassen, sei ein "schwerer Fehler".


Verkauf in Rossau

Doch nun gibt es eine Meldung aus Sachsen, die Söders Ehefrau wegen eines Grundstückgeschäfts in die Schlagzeilen bringt. Hintergrund: Karin Baumüller-Söder entstammt der gleichnamigen Unternehmer-Familie aus der Noris und ist auch Gesellschafterin der Firma. Laut eines Berichts des Internet-Portals Mopo24 soll eine ehemalige Produktionshalle der Baumüller-Gruppe in Rossau (Sachsen) neues Flüchtlings-Drehkreuz werden. "Ab Februar sollen Asylsuchende von hier aus in längerfristige Unterkünfte verteilt werden", heißt es weiter.
Das Unternehmen mit Sitz in Nürnberg hat sich erst kürzlich mit seinem Standort für Anlagen-Systemtechnik aus Rossau zurückgezogen und will die Fläche für 1,5 Millionen Euro an den Landkreis verkaufen. Dort sollen rund 350 Flüchtlinge untergebracht werden. Der Verkauf des knapp 18.000 Quadratmeter großen Geländes werde zeitnah vollzogen, bestätigte ein Mitarbeiter des Landratsamtes Mittelsachsen.


Vorwurf von SPD-Politikerin

Wegen des Grundstück-Verkaufs erntet der Minister Kritik: "Es hat ein Geschmäckle, dass Herr Söder einerseits öffentlich das Grundrecht auf Asyl infrage stellt, andererseits ein seiner Familie nahe stehendes Unternehmen finanziell von der Unterbringung von Asylsuchenden profitiert", erklärt Bundestagsabgeordnete und Kreisrätin Simone Raatz (53, SPD).

Tanja Sterian, Söders Sprecherin, weist derartige Vorwürfe zurück: "Staatsminister Markus Söder hatte keine Kenntnis von dem Sachverhalt." Er sei an der Firma Baumüller nicht beteiligt und habe keinen tatsächlichen und rechtlichen Einfluss auf deren Geschäftsaktivitäten, fügte sie an.

Baumüller ist übrigens einer der weltweit führenden Hersteller von elektrischen Automatisierungs- und Antriebssystemen. Das Unternehmen wurde 1930 gegründet und befindet sich nach wie vor in Familienbesitz. Heute ist die Firmen-Gruppe an über 42 Standorten weltweit vertreten, beschäftigt über 1600 Mitarbeiter und macht einen jährlichen Umsatz von rund 200 Millionen Euro.