Ottensoos: "Fränkische Holzofenbäckerei" muss Insolvenz anmelden - Chef mit dringendem Appell
Autor: Ralf Welz
Ottensoos, Donnerstag, 15. Sept. 2022
Die Fränkische Holzofenbäckerei in Ottensoos hat Insolvenzantrag gestellt. Steigende Kosten und sinkende Umsätze haben zu einer wirtschaftlichen Schieflage des Betriebs geführt. Der Bäckerei-Chef appelliert nun inständig an die Verbraucher.
- Ottensoos: Fränkische Holzofenbäckerei stellt Insolvenzantrag - Rettung durch Investor?
- "Eine Belastung": Gestiegene Energie- und Holzpreise setzen Betrieb schwer zu
- Folgenschwere Inflation: Umsatzrückgang belastet Bäckerei zusätzlich
- Geschäftsführer bittet Verbraucher um Unterstützung - "ganz einfach"
In Franken ist ein weiterer Bäckereibetrieb zum Sanierungsfall geworden: Die Original Fränkische Holzofenbrot GmbH mit Sitz in Ottensoos (Landkreis Nürnberger Land) ist in wirtschaftliche Schieflage geraten. Auslöser für die Talfahrt des Unternehmens sind laut offiziellen Angaben die gestiegenen Energie- und Holzkosten. Ein spürbarer Umsatzrückgang infolge der Inflation erschwere die angespannte Lage zusätzlich.
Ottensoos: Fränkische Holzofenbäckerei wirtschaftlich angeschlagen - Rettung durch Insolvenzverfahren?
Mithilfe eines Insolvenzverfahrens wird nun versucht, den angeschlagenen Betrieb zu retten. "Der Insolvenzgeldzeitraum verschafft uns jetzt eine wichtige Atempause, in der wir den Geschäftsbetrieb stabilisieren und die Sanierungsoptionen prüfen können“, erklärt Elske Fehl-Weileder von der Kanzlei Schultze & Braun.
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Die Juristin fungiert als vorläufige Insolvenzverwalterin und führt den Geschäftsbetrieb in vollem Umfang fort. Laut Fehl-Weileder könne die Sanierung der Fränkischen Holzofenbäckerei etwa durch einen Investor gelingen. Denkbar sei zugleich ein Vergleich mit den Gläubigern.
"Bäckereibetrieb, Werksverkauf und die Belieferung sämtlicher Verkaufsstellen gehen ohne Einschränkungen weiter", betont die vorläufige Insolvenzverwalterin. "Es gibt also weiterhin das beliebte Holzofenbrot." Die Löhne und Gehälter der 17 Beschäftigten würden weiter gezahlt und seien über das Insolvenzgeld bis Ende Oktober gesichert. Die Belegschaft sei bereits in einer Mitarbeiterversammlung über die jüngste Entwicklung informiert worden.
"Häufiger mal ein paar Scheiben essen": Bäckerei-Chef bittet Verbraucher um Unterstützung
Der Chef der mittelfränkischen Bäckerei appelliert unterdessen inständig an die Verbraucher. "Wer dazu beitragen möchte, dass unser Betrieb mit seiner traditionellen Handwerkskunst wieder eine Perspektive hat, kann dies ganz einfach tun und häufiger mal ein paar Scheiben Original Fränkisches Holzofenbrot essen", hält Geschäftsführer Robin Schimpf fest.
Die vorläufige Insolvenzverwalterin will derweil die Investorensuche zügig vorantreiben. Ziel ist demnach eine "enge Verzahnung" mit dem bereits laufenden Investorenprozess bei der Bäckerei "Goldjunge". Die Bäckerei-Kette hatte erst vor wenigen Wochen Insolvenz angemeldet. In der Metropolregion Nürnberg gibt es aktuell 26 "Goldjunge"-Filialen - rund 300 Menschen arbeiten für das Unternehmen. Die Fränkische Holzofenbäckerei und "Goldjunge" sind miteinander verflochten: Laut Angaben der Kanzlei Schultze & Braun wird das Holzofenbrot zu einem signifikanten Anteil über die Filialen von "Goldjunge" verkauft.