Hauptbahnhof Nürnberg "halbe No-go-Area"? Söder sieht "massiven Handlungsbedarf"
Autor: Anton Knorr
Nürnberg, Freitag, 10. Januar 2025
Am Nürnberger Hauptbahnhof soll sich einiges ändern. Markus Söder hat mit Nürnbergs OB und dem bayerischen Innenminister am Freitag (10. Januar 2025) über Maßnahmen der "Offensive sichere Bahnhöfe" informiert.
Am Freitagmorgen (10. Januar 2025) trafen sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, Innenminister Joachim Herrmann und Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (alle CSU) am Nürnberger Hauptbahnhof. Dabei informierten sie gemeinsam über kommende Maßnahmen im Zuge der "Offensive sichere Bahnhöfe". Mit dieser Initiative ist geplant, die Sicherheitskonzepte an Bahnhöfen und im öffentlichen Raum in Bayern zu optimieren - auch am Nürnberger Hauptbahnhof, der als ein Kriminalitäts-Hotspot gilt.
Im Interview mit News5 erklärt Söder, dass ein Blick in die Statistiken zeige, dass es dort "massiven Handlungsbedarf" gebe. Laut dem Ministerpräsidenten könne es nicht sein, dass ein Bahnhof "zu einer halben No-go-Area wird". Mit der "Offensive sichere Bahnhöfe" sollen nun tiefgreifende Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit führen.
"Offensive sichere Bahnhöfe" in Bayern: Söder sieht vor allem Ausländerkriminalität als Problem
Ein wichtiger Punkt bei der Umsetzung der "Offensive sichere Bahnhöfe" sei laut Söder eine konsequente Verfolgung der Straftaten. Jeder Straftäter müsse "wissen, dass er erwischt wird" und Konsequenzen auf ihn warten. Dabei sieht Söder vor allem Ausländerkriminalität als ein Problem an. Im Hinblick auf erwähnte Konsequenzen spricht er von "Strafen" und insbesondere im Bereich der illegalen Migration auch von einer "schnelleren Abschiebung". Knapp 60 Prozent der Tatverdächtigen seien Nichtdeutsche, sagt Markus Söder - laut ihm ein überproportional hoher Anteil.
Außerdem stiegen die Gewalttaten und Messerangriffe in den letzten Jahren um jeweils knapp 30 Prozent, das fordere Reaktionen, so Söder. Auch der bayerische Innenminister erklärt, dass große Bahnhöfe nicht nur Verkehrsknoten, sondern auch ein "typischer Aufenthaltsort und Treffpunkt von gesellschaftlichen Randgruppen" sei. Dort komme es zu Verwahrlosungstendenzen, Pöbeleien, Aggressionen und auch mehr Straftaten durch Körperverletzung, Diebstahl und Drogendelikte.
Für Markus Söder ist klar: "Jemand, der eine Straftat begeht und kein dauerhaftes Aufenthaltsrecht hat, muss auch abgeschoben werden". Das solle nicht erst passieren, nachdem jemand mehrere Straftaten begangen hat, sondern "gleich am besten nach der ersten". Das Ziel sei nun, die Kriminalität zu reduzieren und es so sicher wie möglich zu machen. Hier kommen die neuen Maßnahmen im Zuge der "Offensive sichere Bahnhöfe" ins Spiel.
Tiefgreifende Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit: Das soll sich am Nürnberger Hauptbahnhof ändern
Ein Punkt des Sicherheitskonzepts, den alle Beteiligten positiv hervorheben, ist die Einrichtung von Alkohol-, Waffen- und Drogenverbotszonen. Die Waffenverbotszone sei laut Oberbürgermeister König eine wichtige Veränderung und gilt sowohl im Bahnhof als auch um den Bahnhof herum. Damit decke man auch die neuralgischen Punkte im Umfeld des Bahnhofs ab, wie zum Beispiel den Nelson-Mandela-Platz, erklärt Gernot Rochholz, Vizepräsident des Polizeipräsidiums Mittelfranken.
Auch der Einsatz von Kameras zur Überwachung des Bahnhofsgeländes stellen einen wichtigen Faktor für die Erhöhung der Sicherheit am Nürnberger Bahnhof dar. Die Videoüberwachung habe laut Rochholz eine repressive und eine präventive Zielrichtung. Sie schrecke Täter zum einen ab, helfe aber im Nachgang auch dabei, Straftäter zu identifizieren. Am Bahnhof gebe es bereits umfassende Videoüberwachung, die Bereiche im Bahnhofsumgriff sollen in Zukunft durch flexible Kameraüberwachung noch besser abgedeckt werden.