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Nürnberg/Röthenbach: Diehl Defence profitiert massiv von Aufrüstung - und will Arbeitsplätze schaffen


Autor: Isabel Schaffner

Röthenbach an der Pegnitz, Montag, 18. Sept. 2023

Das Nürnberger Unternehmen Diehl profitiert mit seinem Rüstungsteilkonzern Diehl Defence derzeit enorm an einer "steigenden Nachfrage" nach seinem Luftverteidigungssystem. Das geht mit neuen Arbeitsplätzen einher.
Ein Launcher des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM der Nürnberger Firma Diehl Defence während der Vorstellung der European Air Defence Academy in Schleswig-Holstein.


  • Nürnberg/Röthenbach: Diehl produziert begehrte Iris-T-Raketen 
  • Estland und Lettland wollen Luftverteidigungssystem beschaffen
  • "Fortsetzung des Wachstumskurses" mündet in neuen Arbeitsplätzen

Der Ukraine-Krieg lässt das Bedürfnis nach schweren Waffen in einigen europäischen Ländern aufleben. Davon profitiert der Nürnberger Mischkonzern Diehl, der mit seiner Sparte Diehl Defence für seine "Wunderwaffe" - das Luftabwehrsystem Iris-T SLM - bekannt geworden ist. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte es bereits das "modernste Flugabwehrsystem des Landes" und will es der Ukraine für ihre Verteidigung gegen Russland zur Verfügung stellen. Auch das Baltikum bekundet Interesse. Diehl blicke einem langfristigen Wachstum entgegen und werde den Arbeitsmarkt bereichern, erfährt inFranken.de auf Anfrage.

Nürnberger Rüstungskonzert liefert jetzt auch an Baltikum - "größte Verteidigungsinvestition seit Unabhängigkeit"

Das Luftabwehrsystem Iris-T SLM könne laut dem Unternehmen Schutz vor Angriffen durch Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und ballistische Kurzstreckenraketen bieten. Estland und Lettland grenzen an Russland und sorgen sich um ihre Sicherheit. Bei einem Besuch in Röthenbach mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) unterzeichneten der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur sowie die lettische Verteidigungsministerin Ināra Mūrniece kürzlich einen Rahmenvertrag mit Diehl Defence über die Beschaffung von Iris-T-Raketen.

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"Für die beiden baltischen Länder handelt es sich um die größte Verteidigungsinvestition seit ihrer Unabhängigkeit vor mehr als 30 Jahren", heißt es in einer Pressemitteilung von Diehl am Montag (11. September 2023). Estland habe auf Basis der Rahmenvereinbarung auch bereits einen Kaufvertrag unterzeichnet, bestätigt eine Pressesprecherin gegenüber inFranken.de

Zusätzlich unterzeichneten Estland und Lettland eine Absichtserklärung über ihre künftige Beteiligung an der European Sky Shield Initiative (ESSI). "ESSI ist ein Projekt zum Aufbau einer integrierten bodengebundenen europäischen Luftverteidigung, welches im August 2022 ursprünglich von Deutschland initiiert wurde", erklärt das Unternehmen. "Diehl Defence ist ein großer Verfechter von ESSI und ist bereit, seine bodengebundenen Luftabwehrsysteme für diesen Zweck zu liefern, sofern die beteiligten Nationen Interesse bekunden."

"Aufwuchs der Belegschaft" an allen Diehl Defence Standorten

Der Auftrag der baltischen Länder sei "Teil einer steigenden Nachfrage, die wir seit einiger Zeit verzeichnen und in unserer langfristigen Kapazitätsplanung berücksichtigen", so die Pressesprecherin. Der Kapazitätsaufbau gehe mit "Investitionen an allen Standorten, auch in Röthenbach" einher. Dazu gehöre "auch ein Aufwuchs der Belegschaft" an allen Diehl Defence Standorten, heißt es weiter. Mitte 2023 beschäftige der Teilkonzern Diehl Defence etwa 3500 Menschen, die einen Jahresumsatz von über einer Milliarde Euro erwirtschaftet hätten.

"Diehl Defence erwartet in der nächsten Zeit eine Fortsetzung seines Wachstumskurses, auf dem sich das Unternehmen seit einigen Jahren befindet, und einen Anstieg auf über 1,5 Milliarden Euro Jahresumsatz und bis zu 4000 Mitarbeiter." 

Der Bayerische Rundfunk berichtete von 200 bis 300 neuen Arbeitsplätzen in Mittelfranken. So konkret wird Diehl gegenüber inFranken.de nicht: "Genaue Prognosen zu Zahlen und Zeitpunkten möchten wir nicht machen." Weitere Nachrichten aus Nürnberg findest du in unserem Lokalressort.