Das Volksbad Nürnberg wird behutsam saniert und ist ein bedeutendes Baudenkmal. Neue Ausstellungselemente sollen seine Geschichte sichtbar machen.
In weniger als einem Jahr soll das Nürnberger Volksbad nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf wieder seine Tore öffnen. Damit kehrt eines der bedeutendsten Baudenkmäler der Stadt zu neuem Leben zurück. Schon jetzt ist die Begeisterung in der Bürgerschaft groß – nicht zuletzt durch den Wiederaufbau des markanten Turms, der dank zahlreicher Spenden und Fördermittel möglich wurde.
Nun startet die Stadt Nürnberg eine Spendenaktion für ein museales Informationskonzept, das die bewegte Geschichte des Volksbads im Bad selbst sichtbar und erlebbar machen soll. Geplant sind 14 große Geschichtstafeln sowie ergänzende kleinere Ausstellungselemente, die in Wort und Bild über die Entstehung, Nutzung und Bedeutung des Hauses informieren werden. Orte und Motive sind beispielsweise die große Wartehalle, jede Schwimmhalle, aber auch die Wäscherei oder das Kesselhaus.
"Das Volksbad ist weit mehr als ein Gebäude – es ist ein Stück Nürnberger Identität. Mit dem Informationskonzept schaffen wir eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. Lassen Sie uns die Geschichte unseres Volksbads wieder aufleben. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich viele Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen an dieser einmaligen Aktion beteiligen; damit können wir im Volksbad selbst seine Geschichte erfahren", sagt Bürgermeister Christian Vogel, der damit die Aktion gestartet hat.
Die inhaltliche Ausarbeitung erfolgt durch den Verein Geschichte Für Alle e. V., die gestalterische Umsetzung übernimmt ein Nürnberger Büro für Ausstellungsdesign. Fachlich begleitet wird das Projekt von erfahrenen Denkmalexpertinnen und experten. Die langlebigen Tafeln aus bedrucktem, hinterleuchtetem Glas und Metall sollen dauerhaft Teil des sanierten Volksbads sein und die historische Bedeutung des Hauses generationsübergreifend vermitteln.
Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege unterstützt das Vorhaben finanziell – allerdings ausschließlich bei der inhaltlichen Ausarbeitung. Für die Realisierung der Tafeln selbst ist die Stadt Nürnberg auf Spenden aus der Bürgerschaft und von Unternehmen angewiesen. Bereits drei der geplanten 14 Tafeln konnten durch großzügige Spenden finanziert werden, unter anderem dank des Engagements der Altstadtfreunde Nürnberg, die sich auch beim Wiederaufbau des Turms in besonderer Weise eingebracht haben.
Ab einer Spende von 100 Euro werden Unterstützerinnen und Unterstützer auf einer allgemeinen Spendertafel namentlich genannt. Mit einer Spende von 5.000 Euro kann eine eigene Geschichtstafel (89 × 72 Zentimeter) übernommen werden, auf der der Name oder das Firmenlogo dauerhaft angebracht wird.
Das Volksbad wurde 1914 eröffnet, um die hygienischen Verhältnisse in Nürnberg zu verbessern. Es galt seinerzeit als das modernste Bad Europas. Mit drei großen Schwimmhallen, 66 Wannenbädern, 14 Duschbädern, Saunaund Massagebereichen und einem Hundebad war es das größte Bad Deutschlands.
Heute ist das Volksbad ein Baudenkmal von europäischem Rang. Seine behutsame Sanierung erfolgt in enger Zusammenarbeit von denkmalerfahrenen Architektinnen und Architekten, Restauratorinnen und Restauratoren sowie den Denkmalbehörden.
Ziel ist es, die Geschichte des Hauses in die Zukunft zu tragen – als lebendiges Denkmal, das wieder für alle geöffnet ist. Bürgermeister Vogel: "Die Tafeln sind nicht Bestandteil der Wiederbelebung des Bads selbst, aber es ist – so finde ich – ein wichtiger Teil zur Geschichte des Volksbads, welche den Besucherinnen und Besuchern vermittelt werden soll. Es ist eine tolle Sache, damit die Geschichte des Volksbads vielen Besucherinnen und Besuchern präsent bleibt. Die Tafeln können aber nur über Spenden ermöglicht werden. Wir sind das Volksbad, genau deshalb bitte ich auch in diesem Fall um Ihre Unterstützung."