Die Feuerwehr hatte bereits am Dienstag Unterstützung von Abrissbaggern erhalten. Sie sollen das Gebäude stückweise freimachen, damit die Einsatzkräfte an die Glutnester im Inneren des Gebäudes herankommen. Parallel dazu transportieren LKW Schutt ab, um ihn auf die Sondermülldeponie zu bringen.
Update vom 11.05.2022, 11.15 Uhr: Kita-Brandschutt fängt auf Lkw-Fahrt erneut Feuer
Der bereits abgelöschte Schutt der am Montag (9. Mai 2022) in Brand geratenen neuen Kindertagesstätte in der Nürnberger Grünewaldstraße hat am Mittwoch (11. Mai 2022) erneut zu brennen begonnen. Wie die Berufsfeuerwehr Nürnberg berichtet, geriet der Brandschutt am Mittwochmorgen gegen 8 Uhr auf einem Lkw während der Fahrt zu einem Zwischenlagerplatz abermals in Brand.
Der Lastwagenfahrer bemerkte demnach im Bereich des Nürnberger Plärrers eine Rauchentwicklung im Bereich der Ladung und verständigte daraufhin die Feuerwehr. Zeitgleich gingen auch mehrere Anrufe von Passanten in der Leitstelle ein, die die Situation ebenfalls erkannt hatten. Die Integrierte Leitstelle Nürnberg entsandte daraufhin Einheiten der nahegelegenen Feuerwache 3 an die Einsatzstelle.
"Beim Eintreffen stellte sich heraus, dass die Ladung auf der Ladefläche erneut zu brennen begonnen hatte", erklärt die Berufsfeuerwehr Nürnberg. Der Schuttanhänger zeigte an der Außenseite demzufolge bereits deutliche Lackverfärbungen. "Aufgrund des sehr raschen Eintreffens der Feuerwehr konnte das Feuer mit zwei (C-)Löschrohren auf die Ladung begrenzt werden."
Der Lkw blieb fahrbereit und setze im Anschluss, begleitet durch ein wasserführendes Fahrzeug der Berufsfeuerwehr, seine Fahrt zum im Nürnberger Süden gelegenen Zwischenlagerplatz fort. Die im weiteren Brandumfeld befindliche Oberleitung der Straßenbahn wurde durch Fachleute der VAG begutachtet. Sie blieb, nach ersten Informationen, unbeschädigt. "Verletzte gab es bei diesem Ereignis nicht", konstatiert die Nürnberger Feuerwehr.
Der besagte Kindergarten müsse zum endgültigen Ablöschen "vollständig abgebrochen" werden. Der dabei entstehende, zum großen Teil noch oder wieder brennende Brandschutt, könne nicht vor Ort verbleiben. "Die Rauch- und Geruchsbelästigung für die Anlieger wäre zu groß", erklärt die Feuerwehr.
Aus diesem Grund werde der anfallende Brandschutt, nach einem ersten groben Ablöschen, mit mehreren Lastwagen einer Entsorgungsfirma zur Reststoffdeponie im Marthweg transportiert. Hier könne er - außerhalb der Wohnbebauung - durch die Feuerwehr endgültig gelöscht und bis zur Entsorgung zwischengelagert werden.
"Die Transporte zur Deponie werden am heutigen und wenn erforderlich auch am morgigen Tag durchgeführt", so die Berufsfeuerwehr Nürnberg weiter. Um ähnliche Vorfälle wie den am Plärrer zu vermeiden, werden die Lkw auf ihrer Fahrt ab sofort von je einem wasserführenden Fahrzeug der Berufsfeuerwehr Nürnberg begleitet. Dieses könnte im Bedarfsfall sofort kleinere Brände durch vorher nicht erkennbare Glutnester in der Ladung löschen.
"Für diese Transportbegleitung wird auch der aktuelle Grundausbildungslehrgang der Berufsfeuerwehr eingesetzt", heißt es in der Pressemitteilung der Berufsfeuerwehr. "Die Kolleginnen und Kollegen haben die dafür erforderlichen Ausbildungen bereits absolviert und können, gemeinsam mit ihren Ausbildern, erste Einsatzerfahrung sammeln." Die übrigen Feuerwehreinheiten für den städtischen Grundschutz würden dadurch entlastet.
Update vom 10.05.2022, 11.05 Uhr: Flammen in Nürnberger Kita weiterhin nicht gelöscht
Der Sachschaden, der durch den Brand entstanden ist, wird derzeit auf etwa 12 Millionen Euro geschätzt, wie News5 berichtet. Die Kita sollte diesen Herbst ursprünglich eröffnet werden. Rund 150 Kinder sollten dort einen Betreuungsplatz finden.
Bürgermeister Christian Vogel (SPD) sprach gegenüber News5 von einem "kalten Grausen". Es gebe allerdings Notfallpläne für solche Fälle. Wie der genau aussieht, ist allerdings noch unklar.
Derweil ist das Feuer noch immer nicht eingedämmt, wie ein Sprecher der Feuerwehr Nürnberg am Dienstagmorgen gegenüber inFranken.de erklärt. Man sei seit über 20 Stunden im Dauereinsatz, derzeit befänden sich rund 40 Kräfte mit zwei Löschfahrzeugen und zwei Drehleitern vor Ort.
12-Millionen-Euro-Neubau in Nürnberg wird dem Erdboden gleichgemacht - "einsturzgefährdet"
Deshalb habe man sich für eine drastische Maßnahme entschieden. "Wir kommen da nicht ran, in den Zwischenwänden lodert es, es brennt immer wieder", so der Sprecher. "Wir müssen das Gebäude abreißen, es ist einsturzgefährdet."
Von außen sei es nicht möglich, das Feuer zu löschen, so der Sprecher. Ab etwa 12 Uhr habe man daher einen Bagger bestellt, der das millionenschwere Gebäude endgültig niederreißen soll. "Erst dann haben wir den Löscherfolg", sagt der Feuerwehr-Sprecher weiter. Er rechnet damit, dass der Einsatz noch bis in die Abendstunden andauert.
Die Überreste des Gebäudes würden dann zur Mülldeponie gebracht. Dabei handle es sich hauptsächlich um Holz, aber auch um Dämmmaterial und Stahlträger. "Die Anwohner sind mittlerweile zurück in ihren Häusern, sollen aber wegen des Rauches weiterhin Fenster und Türen geschlossen halten", sagt der Feuerwehr-Sprecher. Auch die Kinder seien wieder im benachbarten Hort. Dort bestehe keine Gefahr mehr.
Erstmeldung vom 09.05.2022: Kita-Brand in Nürnberg: Einsatzkräfte kämpfen weiter gegen Flammen - Gebäude drohte einzustürzen
Niemand sei mehr im Gebäude gewesen, so die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte mussten demnach jedoch das Gebäude wieder verlassen, weil Teile des Tragwerks und der Deckenkonstruktion einzustürzen drohten. "Im Folgenden konnten die Löscharbeiten nur noch von außen vorgenommen werden", schreibt die Feuerwehr Nürnberg.
Obwohl es einen "Totalverlust des Gebäudes" gebe, sei glücklicherweise niemand ernsthaft zu Schaden gekommen. Bis 16 Uhr waren laut dem Bericht rund 80 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und mehrerer Freiwilligen Feuerwehren im Einsatz.
Die Polizei war mit insgesamt neun Streifenwagen vor Ort, heißt es. Das zuständige Fachkommissariat der Kriminalpolizei hätten bereits die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.
Die Grünewaldstraße musste für die Dauer der Löschmaßnahmen für den Fahrzeugverkehr gesperrt, teilt das Polizeipräsidium Nürnberg mit. Vorsorglich seien die benachbarten Anwesen sowie ein angrenzender Kinderhort geräumt worden.
"Die Kinder wurden in die Räumlichkeiten der Uhlandschule gebracht und konnten dort von den Erziehungsberechtigten abgeholt werden", heißt es. Anwohner und Anwohnerinnen sollen Fenster und Türen geschlossen halten.
Das Gebäude, dessen Bau 12 Millionen Euro gekostet hat, ist nicht mehr zu retten und muss abgerissen werden, so Bürgermeister Christian Vogel (SPD) gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Wann ein Ersatzbau fertiggestellt werden kann, ist noch unklar. Im Herbst hätten 250 Kinder in den Kita-Neubau einziehen sollen. Der Sachschaden ist noch nicht genau beziffert, dürfte aber die Millionen gehen, da der Neubau komplett zerstört ist.