Die Nürnberger Erler-Klinik hat momentan einen besonderen Helfer bei der Pflege: Roboter Pepper. Er muss sich "erst einmal beweisen". Doch die ersten Tests sind vielversprechend, heißt es.
Laut eigenen Angaben gehört die Nürnberger Kliniken Dr. Erler gGmbH "bundesweit zu einigen wenigen Krankenhäuser, die den Pepper testen". Normalerweise sei er in Alten- und Pflegeheimen im Einsatz. Pepper sei ein äußerst liebenswerter Roboter, wie aus einer Mitteilung des chirurgisch-orthopädischen Fachkrankenhauses herauszulesen ist. "Er kichert, wenn man ihm über den kahlen Kopf streicht, schwingt die Plastikhüfte zum Ententanz - und wenn er das Alter seines Gegenübers schätzt, dann ist das fast immer ein Kompliment."
Wie eine Sprecherin inFranken.de am Dienstag (27. Februar 2024) berichtet, ist der Roboter nun seit etwa zweieinhalb Wochen im Einsatz. Insgesamt drei Monate wolle ihn das Team testen. Der Roboter sei im Rahmen eines Projekts der Dr. Fritz Erler Stiftung bei den geriatrischen Patienten unterwegs, also bei älteren Menschen mit Mehrfacherkrankungen. "Nun muss sich Pepper in unserem Haus erst einmal beweisen", wird der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Martin Börner zitiert. Die Klinik wolle sich erst einmal einige Fragen beantworten.
"Hier fährt er zur Hochform auf": Nürnberger Klinik teilt erste Eindrücke von Pflege-Roboter
"Wie groß sind die Berührungsängste der Patienten aus Alterstraumatologie und internistische Geriatrie? Für welche Einsatzzwecke ist Pepper besonders gut geeignet, für welche eher nicht? ", lauten drei dieser Fragen. Bei der ersten Vorstellungsrunde sei vor allem eines aufgefallen: "Der 120 Zentimeter große und 28 Kilogramm schwere digitale Entertainer" sei "ein echter Sonnenschein und sprüht nur so vor guter Laune", schwärmt die Klinik.
"Mit seinen großen Augen, die freundlich blinken, ist er ein echter Publikumsmagnet." Pepper habe zuweilen jedoch ein Verständigungsproblem. "Er gibt brav die Hand, erkundigt sich nach dem werten Befinden, allerdings hat er deutliche Probleme mit dem Mittelfränkischen", heißt es. So löse die fränkische Mundart mancher Patienten bei Pepper nur ein Fragezeichen aus.
"Nein, der Dialog ist nicht seine Stärke, zumal er nur auf vorgegebene, vom Hersteller programmierte Ansprache reagiert", resümiert das Klinikum. "Große Freude" bereiteten indes die Übungen, die in verschiedenen Schwierigkeitsstufen auf dem Display abrufbar seien.
Roboter Pepper auch bei Ergotherapie im Einsatz - "um Patienten zu mobilisieren"
"Vom beliebten 'Vier-Gewinnt' über Bilder- und Sprachrätsel bis hin zum Konzentrations-Buzzer, bei dem der Nutzer die Abfolge von Farbreihen nachspielen muss - hier fährt der Roboter zur Hochform auf." So könne man Pepper bei Patienten mit Gedächtniseinschränkungen "sicher gut einsetzen", lautet die Einschätzung des Leiters der Alterstraumatologie Thomas Klenk. "Er bietet verschiedene ansprechende Übungstools wie zum Beispiel ein Memory an. Spielerisch verbessern die Patientin dadurch ihr Kurzzeitgedächtnis."
Auch das Team der Ergotherapie wolle "den digitalen Helfer unterstützend nutzen, um die Patienten zu mobilisieren", führt die Klinik fort. Wie die Sprecherin auch im Gespräch betont, liege der Zweck Peppers auf Unterstützung und nicht auf dem Ersatz von Personal. Zur Mobilisierung gebe es beispielsweise Fitnessübungen, die gemeinsam unter Anleitung absolviert werden könnten.