Neue inklusive Spielanlage in Nürnberg-Langwasser eröffnet - "Spiel, Sport und Erholung"

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"Wann geht es endlich los?" - Am Donnerstag, 19. Oktober 2023, haben Bürgermeister Christian Vogel (vorne rechts) und die Referentin für Jugend, Familie und Soziales, Elisabeth Ries ...
Nürnberg: Neue inklusive Spielanlage in Langwasser eröffnet - was sie zu bieten hat
André Winkel / Stadt Nürnberg
Nürnberg: Neue inklusive Spielanlage in Langwasser eröffnet - was sie zu bieten hat
Die neue Kletterlandschaft biete vielfältige Möglichkeiten um seine Geschicklichkeit unter Beweis zu stellen.
Nürnberg: Neue inklusive Spielanlage in Langwasser eröffnet - was sie zu bieten hat
André Winkel / Stadt Nürnberg
Nürnberg: Neue inklusive Spielanlage in Langwasser eröffnet - was sie zu bieten hat
Die alte Fahrradbahn wurde überarbeitet und ist nun wieder sicher zu befahren.
Nürnberg: Neue inklusive Spielanlage in Langwasser eröffnet - was sie zu bieten hat
André Winkel / Stadt Nürnberg

Im Nürnberger Stadtteil Langwasser wurde eine neue inklusive Spielanlage mit Kletterlandschaft und Co. eröffnet.

Wie die Stadt Nürnberg in folgender Pressemeldung berichtet, darf Langwasser sich über einen neuen Spielplatz freuen. Nachdem der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) Mitte Oktober die letzten Bäume gepflanzt hat, konnten Bürgermeister und Erster Sör-Werkleiter Christian Vogel und Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales, am Donnerstag, 19. Oktober 2023, die neue Spielanlage eröffnen. Durch die Ausweitung der Wohnbebauung  im nordöstlichen Langwasser erhöhte sich der Spielflächenbedarf. Als Ergänzung zu dem benachbarten Kleinkinderspielplatz entstand in der Annette-Kolb-Anlage nun ein Angebot für Kinder von sechs bis zwölf Jahren. Durch die N-Ergie wurde darüber hinaus auch ein Trinkwasserbrunnen installiert, der in den heißen Sommermonaten für Erfrischung sorgt.

Die Gesamtkosten der Spielanlage belaufen sich auf 2,3 Millionen Euro. Das Projekt wird durch die Regierung von Mittelfranken zu rund 60 Prozent mit Mitteln von Bund und Land aus dem Städtebauförderungsprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ bezuschusst.

Die besonderen Qualitäten der vorhandenen Grünanlage mit integriertem Spielplatz wurden bei der Neuplanung erhalten und gestärkt. Dies sind insbesondere die Rollbahn und der Bolzplatz im Süden mit dem umgebenden Baumbestand, die große Spielwiese in der Anlagenmitte und der Trockengraben, der sich von Nord nach Süd durch die Anlage zieht. Auch die bereits in der ursprünglichen Planung aus den 1990er­Jahren enthaltene Sichtachse zur Kaiserburg kann vom östlichen Eingang aus noch immer erlebt werden.

Bürgermeister Christian Vogel zeigt sich beeindruckt von der neuen Anlage: „Das Alte bewahren und das Neue wagen – hier ist es gelungen. Der Dreiklang aus Spiel, Sport und Erholung findet sich in dieser neuen Anlage wieder und ist ein Angebot für Alle. Die Planungen der Vergangenheit haben dafür gesorgt, dass Langwasser ein Stadtteil mit viel Grün ist. Davon profitieren wir heute. Vor allem die Schatten spendenden alten Bäume sorgen dafür, dass die neue Anlage von Beginn an eine einzigartige Ausstrahlung hat.“

Die bestehenden rund 100 Altbäume hat Sör um weitere 20 Bäume ergänzt. Unter den neu gepflanzten Bäumen sind unter anderem Baumarten wie Sommerlinde, Esskastanie, Gleditschie und Ölweide zu finden. Neben einer 4 400 Quadratmeter großen Spielwiese, die mehrmals im Jahr gemäht wird, befindet sich auch eine rund 3 870 Quadratmeter große artenreiche Magerwiesenfläche. Dieser Teil der Anlage wird nur zweimal jährlich gemäht. Durch die Mahd im Spätwinter haben Insekten ein Quartier zum Überwintern. Die zweite Mahd erfolgt jeweils im Sommer nach der Blüte, damit die Pflanzensamen noch ausreifen und wieder keimen können. Bürgermeister Vogel: „Mag sein, dass diese naturnahe Wiese auf den ersten Blick etwas wild aussieht. Aber genau diese unberührten Strukturen brauchen wir, um die Artenvielfalt zu fördern und damit einen wichtigen Beitrag gegen das Insektensterben zu leisten.“

Herzstück der Grünanlage ist der Spielplatz. Bei dem Beteiligungsverfahren haben sich die Kinder und Jugendlichen eine Mischung aus Herausforderung und Abenteuer gewünscht und bekommen. Die Spielanlage richtet sich eher an ältere Kinder und Jugendliche. Um die phantasievoll gestaltete und anspruchsvolle Kletterlandschaft zu durchqueren und bis zu den höchsten Stellen in den Klettertürmen zu gelangen, muss man schon ein wenig geübt im Klettern sein. Es wird Kinder geben, die nicht auf Anhieb alle Herausforderungen meistern werden. Das ist auch so gewollt. Kinder sollen sich an einfachen bis schweren Spielmomenten ausprobieren können. Vieles soll wackeln und die Kinder in ihrer Körperbeherrschung und damit in ihrer Entwicklung fördern. Für manchen Übergang braucht es eventuell eine Portion Mut oder eben die Erkenntnis, dass auch Umkehren eine Lösung darstellt, wenn ein Schritt noch zu schwer ist.

Elisabeth Ries freut sich über die sportliche Herausforderung: „Dieser Spielplatz fordert ernsthaft heraus, Damit entsprechen wir dem Anliegen der Kinder aus den beiden Beteiligungsrunden, die sich eine Anlage nach Vorbild der Ninja­-Warrior­-Fernsehshow gewünscht haben. Der Kletterparcours richtet sich an Kinder ab sechs Jahren. Hier können sie ihre Grenzen testen, üben – ja, auch scheitern – und es immer wieder probieren, bis sich Erfolgsmomente einstellen. Kinder lieben echte Herausforderungen, der hohe Schwierigkeitsgrad ist also gewollt und entspricht dem kindlichen Bedürfnis, sich und ihr individuelles Können auszuprobieren. An solchen Herausforderungen testen Kinder ihre Grenzen. Sie wachsen daran Stück für Stück. Und jede selbst genommene Stufe gibt Sicherheit und Selbstbewusstsein.“

Der Spielplatz in der Annette­-Kolb-­Anlage ist Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN­-Behindertenrechtskonvention. Den Ersten Aktionsplan hat der Nürnberger Stadtrat im Dezember 2021 einstimmig beschlossen. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen, wurden und werden umfangreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Folgerichtig wurden 2022 konkrete Mindestanforderungen an Qualität und Inklusion bestimmt, die künftig bei allen Planungen umzusetzen sind.

Das Wegekonzept – und somit die Erreichbarkeit der Spielangebote – ist so gestaltet, dass neben einem durchgängigen Leitsystem der Übergang vom gepflasterten Weg bis hin zum Spielgerät im Zwei­-Wege­ und Zwei­-Sinne-Prinzip möglich ist. Deshalb beginnt beispielsweise die Kletterlandschaft auch unmittelbar am Wegesrand und liegt nicht inmitten der Holzhäckselflächen. Elisabeth Ries betont die Bedeutung von inklusivem Spielen in Nürnberg generell und hebt bei der Annette-­Kolb­-Anlage besonders hervor: „Es ist uns gelungen, die erst im letzten Jahr verabschiedeten Richtlinien zu Qualität und Inklusion auf Spielflächen im bereits laufenden Planungsprozess umzusetzen. Ergebnis ist ein Spielplatz, der über das Zwei­-Wege­ und Zwei­-Sinne-­Prinzip Kinder mit Behinderung, mit Sehbeeinträchtigung oder auch Rollstuhlnutzerinnen und -­nutzer durch befahrbare Wege mit einbezieht. Gerade bei diesem Spielplatz wird das Prinzip ‚nicht alles für alle, aber für alle etwas‘ deutlich. Miteinander spielen und gemeinsames Tun entspricht dem Grundgedanken der Inklusion. Auf dem gesamten Spielplatz sollen alle Kinder die Möglichkeit haben, teilzunehmen.“

Kinder mit Einschränkungen in der Bewegung können über die befahrbaren Fallschutzbereiche einen leichteren Zugang zu den Spielelementen der Kletterlandschaft finden. Innerhalb der Elemente werden die Schwierigkeiten größer, sodass eine unsichtbare Schnittstelle zwischen leicht und schwer vorhanden ist, die bei jedem Kind an einer anderen Stelle liegt. Die Spielgeräte sind mit deutlichen Farbunterschieden ausgestattet, damit auch Kinder mit einer Seheinschränkung die Elemente gut wahrnehmen können. Unterschiedliche Materialien am Boden, Steine, Stämme sowie verschiedene Fallschutzbeläge bieten eine große Vielfalt zum Tasten, Fühlen und Wahrnehmen mit allen Sinnen. Alle Belagsflächen sind befahrbar, auch die Holzhäcksel.