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Nürnberg: Neubau-Mieten extrem gestiegen - so teuer sind jetzt Wohnungen


Autor: Daniel Krüger

Nürnberg, Montag, 04. Oktober 2021

In Nürnberg sind die Mieten in den vergangenen Jahren weiter gestiegen, besonders im Neubau ist die Entwicklung drastisch. Das zeigt ein neuer Immobilienbericht der Stadt. Und: Trotz Corona-Pandemie haben Investoren so viel Geld in Wohnraum angelegt wie noch nie zuvor.
In Nürnberg wird es immer teurer, eine Wohnung zu mieten. Die Stadt vermeldet bei Investitionen in Wohnraum ein "Rekordergebnis".


  • Nürnberg: Mietpreise für Wohnungen trotz Pandemie gestiegen - Neubaumieten schießen in die Höhe
  • "Rekordergebnis": Investoren legen trotz Corona fast 500 Millionen Euro in Wohnraum an 
  • Bei Neubauten müssen bis zu 17 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden
  • Eine Zahl ist auffällig: Bestimmte Wohnungen im Schnitt günstiger als 2018

In Nürnberg sind die Mieten trotz Corona-Pandemie weiter gestiegen. Auch die Preise für Eigentum haben deutlich angezogen. Das zeigt der neue "Marktbericht Immobilien 2021", den die Stadt gemeinsam mit der Immobilienagentur Küspert & Küspert zusammengestellt und am Montag (04. Oktober 2021) veröffentlicht hat. Demzufolge übersteige die Nachfrage das Angebot, während Investoren 2020 so viel Kapital wie noch nie in Nürnberger Wohnraum angelegt haben. Allerdings war eine bestimmte Kategorie an Wohnungen in Nürnberg im Vorjahr bei den Mietpreisen sogar günstiger als 2018. 

Nürnberg: Nachfrage nach Wohnraum übersteigt Angebot "bei Weitem"

Ein erster Schluss, zu dem die Autor*innen des Berichts kommen: In Nürnberg werde viel gebaut, doch das reiche nicht für eine Balance im Markt aus. "Trotz intensiver Bautätigkeit übersteigt die Nachfrage nach Wohnraum das Angebot bei Weitem", heißt es dazu in dem Report. 

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Dies zeige sich auch auf dem Investmentmarkt. Die "Nachfrage nach Investitionen im Wohnungssegment" habe im Jahr 2020 trotz der Corona-Pandemie auf "ohnehin bereits hohem Niveau ein Rekordergebnis" erreicht. Insgesamt hätten Investoren mit rund 493 Mio. Euro im Vorjahresvergleich 74 Prozent mehr in größeren Mehrfamilienhäusern, Wohnungsportfolios oder Apartmentblocks angelegt.

Wirtschaftsreferent Michael Fraas glaubt, dass Nürnberg "ein attraktiver Wirtschaftsstandort mit ausgezeichneten Perspektiven" und schreibt der Stadt eine "hohe Lebensqualität" zu, die dazu führe, dass "der wirtschaftliche Rahmen nicht zuletzt eine sehr dynamische Entwicklung auf dem Markt für Wohnimmobilien" herbeiführe. Allerdings können sich schon jetzt fast 50 Prozent der Menschen in der Stadt ihre Miete kaum leisten, wie eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds kürzlich aufgezeigt hat.

Neubau-Mieten in Nürnberg: Steigerungen um bis zu 22 Prozent in nur zwei Jahren 

Der Bericht teilt die Wohnungsmieten in drei Bereiche ein: Altbau (älter als 50 Jahre), Bestandsbau (ab elf Jahren) und Neubau (Erstbezug oder Kernsanierung in den vergangenen zehn Jahren). Altbauwohnungen in einfacher Lage kosteten in Nürnberg 2020 zwischen sieben und elf Euro pro Quadratmeter. 2018 lag die Preisspanne noch etwas höher - zwischen 7,60 Euro und 11,10 Euro. Im Vergleich zeigt sich auch in guten und sehr guten Lagen, dass Nürnberger Altbauwohnungen aktuell eine gute Wahl für Menschen mit geringeren Einkommen sein dürften. Denn obwohl auch die Preise für Altbau in sehr guter Lage von maximal 12,40 auf 13,30 Euro gestiegen sind, sind die Einstiegsmieten hier sogar um 1,10 Euro pro Quadratmeter günstiger geworden als vor zwei Jahren. In guter Lage ist ein minimaler Rückgang um 30 Cent verzeichnet worden. 

Im Bestandsbau sieht es hingegen anders aus. In einfachen Lagen zahlte man hier 2020 zwischen 8,90 Euro und 12,70 Euro pro Quadratmeter. 2018 waren es noch zwischen 8,50 Euro und 11,10 Euro. In guten Lagen sind besonders die Einstiegsmieten gestiegen - von 8,90 Euro auf 9,40 Euro, wobei der höchste Mietpreis mit 12,10 Euro etwas günstiger war als 2018 (12,70 Euro). Einzig in den Bestandswohnungen in sehr guter Lage kommt man heute kostentechnisch besser weg als 2018: Lagen die Mietpreise in diesem Segment vor zwei Jahren zwischen 10,90 Euro und 12, 80 Euro lag der Quadratmeterpreis 2020 zwischen 9,10 Euro und 12,25 Euro. Der Mieterbund Nürnberg erachtet einen Mietpreis von sechs bis sieben Euro für den arbeitenden Bevölkerungsquerschnitt als angemessen. 

Drastische Steigerungen registrierte die Stadt Nürnberg bei den Neubaumieten. Selbst in einfacher Lage kosten Wohnungen hier zwischen elf und 13,90 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: 2018 lag die Einstiegsmiete in dieser Kategorie noch bei neun Euro, also rund 22 Prozent darunter. In guten Lagen sind die Einstiegspreise hingegen von 11,50 auf 10,50 Euro gesunken, der höchste verzeichnete Mietpreis wurde bei 14,50 Euro registriert (2018: 13,70 Euro). Besonders in die Höhe geschossen sind die Mietpreise für Neubauwohnungen in sehr guter Lage. Zahlte man hier 2018 zwischen 11,30 Euro und 14 Euro pro Quadratmeter waren es 2020 bereits zwischen 13,50 Euro und 17 Euro pro Quadratmeter

Eigenheim in Nürnberg: So viel kosten Einfamilien- und Reihenhäuser 

Auch wer sich in Nürnberg Wohneigentum zulegen möchte, hat es mittlerweile schwerer, etwas Bezahlbares zu finden. Im Schnitt kostete eine Bestands-Eigentumswohnung in Nürnberg 3120 Euro pro Quadratmeter. Die Kaufpreise rangierten zwischen 2550 Euro und 4080 Euro. Vor zwei Jahren waren Bestandswohnungen bereits ab 1940 Euro erhältlich, die teuerste Wohnung lag damals bei 3920 Euro pro Quadratmeter.

Im Neubau sind die Unterschiede noch deutlicher sichtbar. Hier konnte man 2018 mit einem Quadratmeterpreis von 3900 Euro einsteigen, 2020 gab es kein Angebot unter 4700 Euro. Auch die Grundstückspreise kannten nur einen Trend: aufwärts. Ein Einfamilien- bis Zweifamilienhausgrundstück kostete im Nürnberger Stadtgebiet 2020 zwischen 470 und 1600 Euro pro Quadratmeter. 2018 lag die Spanne zwischen 300 und 1200 Euro.

Auch die Kaufpreise für Wohnhäuser im Bestand folgen dieser Entwicklung: Für ein frei stehendes Haus in Nürnberg mussten vor zwei Jahren zwischen 390.000 und 1,2 Millionen Euro auf den Tisch gelegt werden. 2020 lag der Einstiegspreis mit 470.000 Euro bereits bei knapp einer halben Million, das teuerste Haus im Angebot kostete 1,6 Millionen Euro. Doppelhaushälften und Reihenhäuser werden in Städten immer mehr zur Wohnalternative - gerade für junge Familien. In Nürnberg lag der Preis 2020 hierfür zwischen 360.000 Euro und 630.000 Euro. 2018 begannen die Angebote bei 230.000 Euro und endeten bei 570.000 Euro. 

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