Rund 500 Mitarbeiter in Nürnberg betroffen: Modekette H&M will Kundenservice-Zentrum verkaufen

Die Modekette H&M plant den Verkauf ihres Kundenservice-Zentrums in Nürnberg. "Wir können bestätigen, dass ein Ausschreibungsverfahren im Gange ist und dass wir beabsichtigen, eine bestehende Partnerbeziehung zu erweitern und den Betrieb des Zentrums an einen unserer vertrauenswürdigen Partner zu übertragen", teilt das Unternehmen inFranken.de am Freitag (22. April 2022) auf Nachfrage mit.
Das Nürnberger H&M-Callcenter gibt es seit 2008. Am Standort werden unter anderem die Bearbeitung von Kunden-Reklamationen und Anfragen zu Online-Bestellungen abgewickelt. Laut Unternehmensangaben sind am Service-Zentrum aktuell rund 500 Angestellte beschäftigt. Diese könnten schon bald einen neuen Arbeitgeber bekommen.
H&M äußert sich zu Verkaufsplänen: Nürnberger Callcenter schon ab 1. Juli in neuen Händen?
Als Grund für den geplanten Verkauf des Kundenservice-Zentrums in Nürnberg nennt H&M den steten Wandel des Geschäftszweigs. "Unsere Branche verändert sich rasant und fortwährend", erklärt eine Sprecherin der schwedischen Modekette inFranken.de. Aus diesem Grund evaluiere und analysiere H&M kontinuierlich alle Arbeitsprozesse, um den Veränderungen und insbesondere den gestiegenen Erwartungen der Kundschaft bestmöglich gerecht zu werden. Zugleich solle die Wettbewerbsfähigkeit als Modemarke gestärkt werden.
In diesem Zusammenhang habe die H&M Group untersucht, wie das Nürnberger Kundenservice-Center weiter verbessert werden könne. In der Folge beabsichtigt H&M nun laut eigenen Angaben, die bereits bestehende Beziehung zu einem seiner Partner auszubauen und ihm voraussichtlich zum 1. Juli 2022 die H&M Onlineshop AB & Co. KG mitsamt dem Betrieb des Kundenservice zu übertragen. Die Sprecherin weist gleichwohl darauf hin, dass es sich dabei um eine vorläufige Planung vonseiten von H&M handele. Der Zeitplan hänge vom Verlauf der Verhandlungen ab.
Um welchen Geschäftspartner es sich konkret handelt, teilt der Textil-Riese nicht mit. Das Unternehmen erklärt hierzu lediglich: "Da die H&M Group mit diesem Partner bereits seit vielen Jahren in anderen Funktionen zusammenarbeitet, sind wir der festen Überzeugung, dass unsere Kund*innen, Kolleg*innen und das Unternehmen, von seinen globalen Erfahrungen, seinem Fachwissen und seiner Vision profitieren werden", teilt die H&M-Sprecherin mit.
H&M verhandelt mit Nachfolger: Nürnberger Mitarbeiter sollen Jobgarantie für mindestens zwei Jahre erhalten
Wenn das Vorhaben planmäßig umgesetzt werden kann, erhalten die rund 500 Beschäftigten des Nürnberger Callcenters also schon in wenigen Wochen einen neuen Arbeitgeber.
"Wir schätzen unsere Kolleg*innen in Nürnberg sehr und wissen sie bei ihrem künftigen Arbeitgeber in sehr guten Händen", heißt es vonseiten der Modekette. "Gerade mit Blick auf die Mitarbeitenden haben wir uns zu dem Schritt entschlossen."
H&M werde "verantwortungsbewusst und mit Respekt für alle betroffenen Kolleg*innen" handeln, erklärt die Sprecherin inFranken.de. Die Änderung der Eigentumsverhältnisse werde sich nicht auf die Beschäftigungsbedingungen auswirken. Gegenwärtig verhandele H&M mit seinem Partner zudem, dass allen Beschäftigten nach dem Übergabedatum mindestens für zwei Jahre eine Stelle garantiert werde.
H&M in Nürnberg: Datenschutzskandal sorgte bundesweit für Schlagzeilen
2019 sorgte das H&M-Service-Center wegen eines Datenschutzskandals bundesweit für Schlagzeilen: Dem Modekonzern wurde seinerzeit vorgeworfen, Hunderte seiner Nürnberger Mitarbeiter ausgespäht zu haben. H&M kündigte darauf hin an, sich bei den betroffenen Angestellten zu entschuldigen und sie entsprechend zu entschädigen.
Die aktuellen Verkaufspläne indes erfolgen dem Unternehmen nach unabhängig von diesem Sachverhalt. "Mit dem Datenschutzvorfall steht die Intention zum Verkauf nicht im Zusammenhang", betont die H&M-Sprecherin.
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