Die Stadt Nürnberg hat die Sterbefallzahlen für 2020 veröffentlicht. Hat es im Corona-Jahr eine Übersterblichkeit gegeben?
- Stadt Nürnberg gibt Sterbefallzahlen 2020 bekannt
- 6103 Todesfälle innerhalb eines Jahres gemeldet
- Zahl der Verstorbenen gegenüber Vorjahr gestiegen
- Erste Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 ab Mitte März
- Wegen Corona? Übersterblichkeit am Jahresende festgestellt
In Nürnberg hat die Zahl der Verstorbenen gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen. Dies geht aus den am Donnerstag (18. März 2021) veröffentlichten Sterbefallzahlen hervor. Laut Angaben der Stadt sind in Nürnberg 2020 insgesamt 6103 Menschen gestorben. Damit stieg die Zahl der Sterbefälle im Vergleich zum Vorjahr um 180 Personen beziehungsweise drei Prozent an. "Kann man deshalb in Nürnberg von einer Übersterblichkeit aufgrund der Corona-Pandemie sprechen?", fragt die Stadt Nürnberg.
Übersterblichkeit in Nürnberg? Stadt verzeichnet im Corona-Jahr mehr Todesfälle
Wie die Stadt Nürnberg weiter berichtet, wurde für das Jahr 2020 sowohl für Deutschland als auch für andere europäische Länder eine Übersterblichkeit festgestellt. Der Begriff "Übersterblichkeit“ beschreibt laut dem Amt für Stadtforschung und Statistik in Bezug auf die Corona-Pandemie, ob die Sterblichkeit im Vergleich zur Nicht-Pandemie-Zeit auffällig erhöht war. In Deutschland waren die Sterbezahlen dem Statistischen Bundesamt zufolge um fünf Prozent höher als im Vergleich zum Durchschnitt 2016 bis 2019.
Um beurteilen zu können, ob in Nürnberg eine coronabedingte Übersterblichkeit vorliegt, betrachtete das Amt für Stadtforschung und Statistik die wöchentlichen Sterberaten im Jahr 2020 anhand einer Sonderauswertung. Während der Grippewelle, die üblicherweise die ersten Monate des Jahres präge, lag die Sterberate aller Nürnberger Bürger sowie in der Altersgruppe ab 80 Jahren unter dem Durchschnitt der Vorjahre. In Kalenderwoche 10 verstarben in Nürnberg im Durchschnitt 2017 bis 2019 etwa 23 Menschen ab 80 Jahren je 10.000 Personen dieser Altersgruppe - 2020 waren es dagegen nur 20.
Mitte März bis Anfang April (Kalenderwochen 12 bis 14) lagen die Sterbefallzahlen dagegen leicht über dem Durchschnitt 2017 bis 2019, obwohl die Grippesaison bereits in Kalenderwoche 12 als beendet erklärt worden war. Zugleich wurden in diesem Zeitraum die ersten Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet. Im Sommer waren die Sterbefallzahlen, abgesehen von einer Hitzeperiode im August (Kalenderwoche 33), nicht erhöht.
"Besonders viele Covid-19-Todesfälle": Sterberate steigt um ein Drittel
Ab Mitte November (Kalenderwoche 47) zeigt sich nach Angaben der Stadt Nürnberg eine auffällige Entwicklung – insbesondere für die Altersgruppe ab 80 Jahren. Während in den Kalenderwochen 47 bis 52 im Durchschnitt der Vorjahre zwischen 2,0 und 2,3 Menschen pro 10.000 Einwohner verstarben, waren es 2020 2,7 bis 4,1. Noch deutlicher fällt der Anstieg der Stadt zufolge bei den Menschen ab 80 Jahren aus: Hier lagen die wöchentlichen Sterberaten 2017 bis 2019 zwischen 18,0 und 21,6. 2020 erreichte die Sterberate in diesen Kalenderwochen Werte zwischen 25,1 und 39,4.
"Die Sterberate war damit in diesem Zeitraum um ein Drittel höher als 2017 bis 2019", teilt die Stadt mit. "Gleichzeitig gab es besonders viele Covid-19-Todesfälle." In Kalenderwoche 52 (21. bis 27. Dezember) verstarben absolut betrachtet so viele Menschen wie noch nie in einer Woche seit Betrachtungsbeginn Januar 2017 (220 Menschen insgesamt, darunter 138 ab 80 Jahren). 92 Personen verstarben in dieser Woche laut Gesundheitsamt in Zusammenhang mit Covid-19.
Hallo, zur Ergänzung, ich habe mir mal die Statistiken vom Bundesamt angesehen. Vorab zur Klarstellung, es ist vollkommen klar, dass viele Menschen an/mit Corona sterben. Was mich aber etwas aufregt ist die tendenzielle Berichterstattung in den Medien, manchen sagen dazu auch "Panikmache". Es wird eine Katastrophen- und Panikstimmung verstärkt. Schaut man sich z.B. die Jahreszahlen von Todesfällen in Bayern über 65 Jahre an, ergibt sich folgendes Bild:
2017 7.050 Tote, 2018 5.662, 2019 6.336, 2020 5.639, 2021 7.101. das zeigt z.B. dass, vergleicht am die Zahlen 2017 zu 2018 alleine Steigerung von 25% erfolgte, ich habe damals nicht bemerkt und wahrscheinlich auch die Presse nicht, was da los war. Diese extremen Schwankungen sieht man auch in den Tagesstatisiken über das ganze Jahr, wo es Schwankungen bis zu 40 % gibt.
Nochmals, das ist keine Verleugnung der Pandemie, sondern man sollte nicht mit Zahlen jonglieren und mit Veränderungsdaten mit hinter dem Komma argumentieren, das ist für mich nicht objektive Berichterstattung.
Die Pandemie ist schlimm, aber man sollte auch z.B. Statistiken heranziehen aus den Krankenhäusern mit Vergleichszahlen der Jahre, die die einzelnen Todesursachen vergleichen. Da wird man überrascht sein, wie sich die Todesfälle der einzelnen Diagnosen jährlich verändern. Darin sind natürlich keine Zahlen detailliert enthalten, wie viele Patienten an Krankenhauskeimen, ärztliche Kunstfehler usw. sterben.
Es wird ein Durchschnittswert als Verhleichswert genommen. Das ist durchaus auch richtig, nur müsste man dann auch berichten, was sie niedrigsten und die höchsten Zahlen dieses Zeitraum waren beziehungsweise auch, wie hoch ist der Prozentsatz dieser beiden Zahlen damit man dss auch richtig bewerten kann. Lt. Statistischen Bundesamt kann man ersehen, dass oft zwischen den einzelnen Perioden Unterschiede wesentlich größer sind. Das hängt auch zum Teil damit zusammen, da die Anzahl der Jahrgänge sich jedes Jahr ändert und besondere und sussergewöhnliche Ursachen, wie Verkehrstote, Katastrophen, Morde, sndere krankheiten usw. Einfluss auf die Gesamtzahl haben. Das soll nicht heißen, dass mit Corona zugeordnete Todeszahlen nicht eine höhere Todeszahl entstanden sind.