Nürnberg: Fünf fränkische Krankenhäuser berichten: So dramatisch ist aktuell die Lage
Autor: Ralf Welz
Nürnberg, Mittwoch, 17. November 2021
In den fränkischen Krankenhäusern ist die Corona-Situation angespannter denn je. Die Kliniken in Nürnberg, Fürth, Erlangen, Forchheim und Bamberg befinden sich am Limit.
Angesichts täglich neuer Corona-Rekorde ist die Situation in vielen Krankenhäusern angespannt wie nie zuvor. Die Kliniken sind überfüllt. Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger befinden sich seit Wochen an der Belastungsgrenze. Teils akuter Personalmangel verschärft die ohnehin bereits kritische Lage zusätzlich. Auch in der Metropolregion Nürnberg fehlen Versorgungskapazitäten in den Krankenhäusern, wie die Stadt Nürnberg am Mittwoch (17. November 2021) mitteilt.
inFranken.de hat bei den Krankenhäusern in Nürnberg, Fürth, Erlangen, Bamberg und Forchheim nachgefragt, wie prekär die Lage aktuell in den Kliniken vor Ort ist. "Viele Mitarbeiter blicken mit Sorge auf die kommenden Wochen und Monate", berichtet diesbezüglich etwa das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz.
Klinikum Nürnberg: "Großteil der Covid-19-Patienten auf unseren Intensivstationen ist ungeimpft"
In den Krankenhäusern des Klinikums Nürnberg werden derzeit vor allem ungeimpfte Corona-Erkrankte behandelt. "Der Großteil der Covid-19-Patientinnen und -Patienten auf unseren Intensivstationen ist ungeimpft", berichtet Julia Peter, stellvertretende Pressesprecherin des Klinikums, inFranken.de. Im Krankenhaus Lauf werden aktuell 16 Corona-Infizierte stationär versorgt, vier davon auf der Intensivstation. Im Klinikum Nürnberg-Nord liegen von den insgesamt 72 Covid-Patienten 16 auf der Intensivstation. Das Klinikum Nürnberg-Süd behandelt 76 Corona-Erkrankte, zehn von ihnen intensivmedizinisch.
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Für die Angestellten stellen die vielen Patienten eine immense Belastung dar - in physischer wie psychischer Hinsicht. "Die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Covid-19 ist für das Personal ein sehr intensiver Aufwand, insbesondere auf den Intensivstationen", betont Peter. Ihr zufolge werden im Klinikum viele Schwerstkranke aufgenommen, die an die sogenannte extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) müssen. Hierbei wird das Blut außerhalb des Körpers gepumpt, mit reinem Sauerstoff versetzt und hierdurch CO2 ausgewaschen. Dies gilt als "ultima ratio" bei akutem Lungenversagen. Das Verfahren ist zudem sehr personalaufwändig.
Die medizinische Versorgung der Infizierten ist für die Beschäftigten körperlich anstrengend. "Das ist für die Mitarbeitenden, die mehrere Schichten Schutzkleidung tragen, körperlich ein Kraftakt." Hinzu kommen die psychischen Belastungen. "Unter den Patienten sind zunehmend jüngere Menschen - die mit einer Impfung womöglich gar nicht auf der Intensivstation hätten landen müssen", erklärt Peter. Der Großteil des Klinikpersonals sei dagegen gegen Covid-19 geimpft.
Corona-Schnelltest von CITEST: Den Testsieger der Stiftung Warentest bei Amazon ansehenKlinikum Fürth: "Wir sind müde. Wir können eigentlich nicht mehr."
Auf der Intensivstation des Klinikums Fürth ist das Personal mit den Kräften am Ende. "Wir sind am Limit - und das sind wir schon lange", sagt Stationsarzt Ullrich Voran der Deutschen Presse-Agentur. "Wir sind müde. Wir können eigentlich nicht mehr." Die Corona-Pandemie hat ihn und alle anderen auf der Intensivstation demnach viel Kraft gekostet.
Die Personalsituation ist auch in Fürth kritisch. Weil Mitarbeitende fehlen, kann das Klinikum nur 22 der eigentlich 30 Intensivbetten nutzen - und diese seien immer belegt.