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Nürnberg: Autozulieferer Leoni wird von Großaktionär übernommen - "Rettung geglückt"


Autor: Isabel Schaffner, Agentur dpa

Nürnberg, Montag, 03. Juli 2023

Nach gehäuften Negativmeldungen zu dem angeschlagenen Nürnberger Autozulieferer Leoni in der jüngsten Vergangenheit teilt der Konzern nun mit: Ein österreichischer Investor steigt als alleiniger Inhaber ein.
Die Leoni AG mit Sitz in Nürnberg möchte jetzt vom "Krisenmodus" in den "Normalbetrieb" übergehen.


  • Nürnberger Autozulieferer Leoni: "finanzielle Sanierung erfolgreich auf Weg gebracht"
  • Österreichischer Investor Stefan Pierer übernimmt Konzern
  • Geplatzter Millionen-Deal mit thailändischem Investor führte zu Existenznot

Die aktuelle Pressemitteilung des Automobilzulieferers Leoni aus Nürnberg trägt den freudigen Titel "Rettung geglückt". Der Konzern blickt auf aufwühlende Monate zurück. Der Standort Roth sollte ursprünglich an einen thailändischen Investor gehen - doch das Geschäft platzte überraschenderweise, wie inFranken.de im Dezember 2022 berichtete. Im Februar 2023 trat dann die Nachricht von einem Gewinneinbruch in Höhe von fast 120 Millionen Euro für 2022 an die Öffentlichkeit. Die erlittenen Verluste zehrten schließlich das Grundkapital auf. Hoffnung auf finanzielle Stabilität macht jetzt ein österreichischer Großaktionär.

"Wesentlich entschuldet": Nürnberger Autozulieferer Leoni verabschiedet sich von "Krisenmodus"

Weil der Deal mit dem thailändischen Investor nicht zustande kam, konnten die erhofften 400 Millionen Euro zur Tilgung von Schulden nicht fließen. Als Folge mussten die Leoni-Aktionäre einen Totalverlust ihrer Investition hinnehmen. Die neue Wendung: Der bisherige Großaktionär Stefan Pierer steigt im Zuge einer erneuten Kapitalerhöhung mit 150 Millionen Euro als alleiniger Inhaber ein. "Mit Stefan Pierer erhält Leoni einen starken strategischen Eigentümer, wird wesentlich entschuldet und mit frischer Liquidität ausgestattet", erklärt das Unternehmen am Montag (3. Juli 2023).

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Jetzt könne das Umschalten "aus dem Krisenmodus auf Normalbetrieb" beginnen, wird Leoni-Aufsichtsratschef Klaus Rinnerberger zitiert. "In den kommenden Jahren kann das Unternehmen die operative Gesundung fortsetzen." Besonderer Dank gelte Restrukturierer Hans-Joachim Ziems, der die "finanzielle Sanierung erfolgreich auf den Weg gebracht" habe. Noch bedürfe es der fusionskontrollrechtlichen Freigabe, die bei Zusammenschlüssen von Unternehmen erforderlich ist. Leoni rechne hiermit "zeitnah", heißt es in der Pressemitteilung. 

Leoni beschäftigt rund 100.000 Menschen weltweit und setzte im vergangenen Jahr rund 5,1 Milliarden Euro um. Das Unternehmen stellt unter anderem Kabelbäume für Fahrzeuge her. Ende Juni wurde bekannt, dass ein Laufer Elektrounternehmen Insolvenz angemeldet hat. Die Firma äußerte sich zu den Hintergründen. Weitere Nachrichten aus Nürnberg findest du auf unserer Übersichtsseite.