Norisring: Maly will Autorennen in Nürnberg nicht stoppen

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Vom 24. bis 26. Juni fahren die Piloten der DTM auf dem Norisring wieder um den Sieg. Symbolfoto: Jürgen Tap, hochzwei/dpa
Vom 24. bis 26. Juni fahren die Piloten der DTM auf dem Norisring wieder um den Sieg. Symbolfoto: Jürgen Tap, hochzwei/dpa

In Nürnberg wird derzeit die Zukunft des Reichtsparteitagsgeländes heiß diskutiert. Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) hat sogar schon einen "Machtwort" in Sachen Norisring-Rennen sprechen müssen.

Die ungewisse Zukunft der Zeppelintribüne erhitzt in Nürnberg derzeit die Gemüter. Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) hat sogar ein "Machtwort" gesprochen, um die Debatte im Zaum zu halten. Zuvor hatten Experten auf einem Symposium besonders das alljährliche Autorennen rund um die Steintribüne kritisiert. Winfried Nerdinger vom NS-Dokumentationszentrum München ließ bei dem Symposium kein gutes Haar an dem Autospektakel. "Das Norisring-Rennen bleibt in Nürnberg", stellte Maly nach der Kritik an dem Autorennen in dieser Woche unmissverständlich klar.


Wie teuer wird die Sanierung der Zeppelintribüne?

Eigentlich wollte sich die Stadt mit dem Symposium "Erhalten! Wozu?" in der Debatte um die Zukunft der Zeppelintribüne von den Historikern den Rücken stärken lassen.
Nürnberg will die marode Steintribüne für viel Geld mit Hilfe des Bundes und des Freistaates vor dem Verfall retten. Derzeit werden auf einem Teilstück der Rednertribüne mögliche Erhaltungsmaßnahmen geprüft. Im Frühjahr 2016 soll endgültig feststehen, wie teuer die Sanierung der Zeppelintribüne wirklich wird. Derzeit rechnet man mit Kosten in Höhe von rund 70 Millionen Euro.
Die Stadt setzt beim Thema Reichsparteitagsgelände seit Jahren auf einen Mittelweg. Die Bauten auf dem riesigen Areal sollen in ihrem Ist-Zustand erhalten bleiben. Zum Original-Zustand will die Stadt nicht zurückkehren.

Ganz dem Verfall preisgeben will die Stadt die teilweise gigantischen Bauten auch nicht. Allein die Zeppelintribüne ist 360 Meter lang und 20 Meter hoch. Freilich befindet sich die Zeppelintribüne als einzig fertiggestellter Bau auf dem Reichsparteitagsgelände nicht mehr im Originalzustand. Die Amerikaner haben nach einer Siegesparade im April 1945 das große Hakenkreuz in der Mitte der Tribüne in die Luft gesprengt. Im Sommer 1967 ordnete der damalige Oberbürgermeister Andreas Urschlechter (SPD) die umstrittene Sprengung der Säulengalerie an. Angeblich waren die Säulen damals baufällig. Zeitgenossen vermuteten bereits einen anderen Hintergrund. In der aktuellen Ausstellung "Das Gelände" im Nürnberger Dokumentationszentrum Ehemaliges Reichtsparteitagsgelände erfährt der Besucher, dass Urschlechter mit der umstrittenen Aktion für gute Stimmung im Vorfeld eines Besuches aus Israel sorgen wollte.

Für gutes Klima in Nürnberg sollte am letzten Wochenende das Symposium sorgen. Dieser Plan scheint vorerst gründlich misslungen. Denn nicht nur in Nürnberg fragen sich viele, ob die vielen Millionen in den Erhalt des ramponierten Steinquaders wirklich sinnvoll angelegt sind. Der Jenaer Geschichtsprofessor Norbert Frei kritisierte beispielsweise die geplante Millioneninvestition in einen "Haufen Steine". Oberbürgermeister Maly will mit der Wiederherstellung der Trittsicherheit auf der Zeppelintribüne den "authentischen Lernort" für zukünftige Generationen erhalten.