Die historische Bratwurstküche "Zum Gulden Stern" hat fünf Monate nach dem Brand wieder geöffnet. Mit Gratis-Würsten vom Grill hat sich Stern-Wirt Martin Hilleprandt am Samstag bei der Nürnberger Feuerwehr für ihren mutigen Einsatz bedankt.
Diese Wurst hat sich Michael Sippl wahrlich verdient: Gemeinsam mit 27 Kollegen von der Nürnberger Berufsfeuerwehr hat Sippl die "älteste Bratwurstküche der Welt" in den frühen Morgenstunden des 1. Juni vor den Flammen gerettet.
"Mein großer Dank gilt der Nürnberger Berufsfeuerwehr", sagt Stern-Wirt Martin Hilleprandt. Pünktlich zur Wiedereröffnung am Samstag hat Hilleprand die Retter seiner historischen Wurstküche zum Wurst-Essen eingeladen.
Mit Bedacht und Mut seien die Männer der Feuerwehr beim Löschen vorgegangen, lobt Hilleprandt und legt die ersten Bratwürste nach dem Brand vor fünf Monaten feierlich auf den Rost. Wenn die Feuerwehr nicht so schnell und nicht so gekonnt die Flammen gelöscht hätte, wäre an eine schnelle Wiedereröffnung nicht zu denken gewesen.
Auch der Schaden wäre sehr viel größer gewesen, ist sich der Stern-Wirt sicher und serviert den Männern der Feuerwehr die frischen Bratwürste vom offenen Buchenholzfeuer.
"Schmeckt ausgezeichnet", sagt Michael Sippl und beißt in die erste Wurst. Der 34-jährige Zugführer der Nürnberger Berufsfeuerwehr kann sich noch genau an den Einsatz am 1. Juni erinnern. "Am Sonntagmorgen gegen sechs Uhr haben wir den Rauch über der Zirkelschmiedsgasse bemerkt", erinnert sich Sippl.
Als die Männer wenige Minuten später vor dem Fachwerkgemäuer aus dem Jahr 1419 stehen, steigt bereits dicker Rauch aus allen Fenstern Im ersten Stock brennt das Feuer sogar lichterloh.
Mit schwerem Atemschutzgerät gehen die Männer in das brennende Gebäude. Wobei "gehen" nicht ganz richtig ist. "Wir sind reingekrabbelt, weil es am Boden nicht ganz so heiß ist", erzählt Sippl. Die eigenen Hände habe man nicht mehr sehen können, sagt Sippl und beißt in die nächste Wurst. Die Temperatur in dem brennenden Fachwerkhaus habe schätzungsweise 800 Grad betragen. Mehrere Stunden ist der Löschzug damit beschäftigt, alle Flammen zu bändigen.
Geheimtipp: Spülmittel zum Löschwasser
"Beim Löschen hätte die Feuerwehr viel kaputt machen können", ist sich der Stern-Wirt sicher und klopft den Feuerwehrlern auf die Schulter.
"Wir geben Spülmittel zum Löschwasser. Dadurch wird das Wasser weicher und löscht besser", verrät Horst Gillmeier, der Wachleiter der Feuerwache-Mitte, das Geheimrezept der Löschprofis.
"Es gehört trotzdem eine gehörige Portion Schneid dazu, in ein brennendes Haus zu gehen und nicht nur von Draußen die Flammen mit dem Schlauch zu löschen", findet Hilleprandt während Tochter Sofia die nächsten Bratwurst-Brötchen serviert.
Hilleprandt kann sich noch gut an den Schock erinnern, den die Nachricht von der brennenden Bratwurst-Küche bei ihm ausgelöst hat. "Ich habe das Schlimmste angenommen", erinnert sich der Stern-Wirt. Umso glücklicher sei er, dass die "älteste Bratwurst-Küche der Welt" nach der knapp halbjährigen Zwangspause wieder Gäste aus aller Welt in der Zirkelschmiedsgasse bewirten könne.
Hoher Schaden nach dem Brand in der ältesten Bratwurstküche der Welt
Am Anfang hatte man den Brandschaden noch auf rund 1,5 Millionen Euro geschätzt. Am Ende sind die Reparaturkosten am Ende nicht ganz so hoch ausgefallen. Für die Renovierung habe man "nur" rund eine knappe halbe Millionen investieren müssen.
Nach dem Brand ging die Polizei schnell von Brandstiftung aus. Im Sommer wurde ein 33-jähriger Mann festgenommen, der das Feuer gelegt haben soll. Die Tat hat der Mann zwischenzeitlich wohl eingeräumt.
Allerdings soll er bislang keine Angaben zum Motiv gemacht haben.
"Zum Gulden Stern" hat ab sofort wieder täglich geöffnet.
Hintergrund Feuerwachen in Nürnberg
In Nürnberg gibt es fünf Feuerwachen der Berufsfeuerwehr. 120 Männer sind in der Feuerwache-Mitte unweit der historischen Bratwurstküche in der Zirkelschmiedsgasse stationiert. Insgesamt arbeiten bei 545 Feuerwehrmänner bei der Berufsfeuerwehr Nürnberg.