Das Tierheim Nürnberg hat eine schlimme Befürchtung: Die Tierschützer rechnen damit, dass nach dem Lockdown viele vermittelte Hunde wieder zurückgegeben werden.
Tierheim Nürnberg geht von vielen Hunde-Rückgaben aus
Vierbeiner erfreuen sich im Lockdown wachsender Beliebtheit
Erziehung junger Hunde aber häufig problematisch
Illegale Tiertransporte bergen große Gefahren
Tierheim-Leiterin mit eindringlichem Appell an Hundebesitzer
Tierheim Nürnberg rechnet mit Hunde-Rückgaben - Tiere gegen Langeweile? Besonders Hunde erfreuen sich seit Beginn der Pandemie immer größerer Beliebtheit. Tanja Schnabel, Leiterin des Tierheims Nürnberg, sieht die Situation kritisch: "Wir rechnen ganz stark damit, dass eine Welle an Rückläufen kommen wird." Bedingt sein werde diese durch mangelnde Zeit für ein Haustier. "Die Befürchtung liegt sehr nahe, dass sich Menschen aus den falschen Gründen für ein Haustier entschieden haben", sagt Schnabel. Durch den Mangel an Freizeitaktivitäten und die dadurch gestiegene Langeweile entschieden sich viele Leute, ein Haustier anzuschaffen. Doch was damit passiert, wenn die üblichen Freizeitaktivitäten wieder ausübbar sind? Darüber würden sich die wenigsten Gedanken machen.
Tierheim Nürnberg warnt vor "unseriösen Züchtern und Händlern"
"Wahrscheinlich sind das nicht mal Tiere, die von Tierheimen vermittelt worden sind, sondern genau die Tiere, die sich über Ebay-Kleinanzeigen oder bei unseriösen Züchtern und Händlern zugelegt worden sind", vermutet Schnabel. Erste Anfragen für die Aufnahme von Tieren habe sie bereits bekommen. Ein großes Problem sieht sie in der Erziehung junger Hunde. Viele Welpen von unseriösen Händlern seien von Menschen aufgenommen worden, die sich nicht gut auskennen. Dazu komme die temporäre Schließung von Hundeschulen. "Hunde, die jetzt zurückkommen, sind keine Welpen mehr, sondern Junghunde - unerzogen, verhaltensauffällig und deutlich schwerer zu vermitteln als ein normaler, gut sozialisierter Hund", sagt Schnabel.
Das Tierheim Nürnberg hat zuletzt 14 Welpen aufgenommen. Auch unabhängig von der späteren Rückgabe in ein Tierheim bergen illegale Tiertransporte große Gefahren. "Die Hunde sind eigentlich durch die Bank in einem bescheidenen Gesundheitszustand. Sie wurden alle zu jung von den Müttern getrennt. Ihr Immunsystem ist noch nicht ausgereift. Welpen kommen fast immer krank an", sagt Schnabel. Einige schwebten sogar in Lebensgefahr. Bis man die Tiere wieder aufgepäppelt habe und sie schließlich irgendwann weitervermitteln könne, dauere es eine Weile. Bis dahin bittet die Tierheim-Chefin, darauf Rücksicht zu nehmen, dass die Hunde im Moment weder vermittelt noch reserviert werden können. "Wir brauchen alle Zeit und Arbeitskraft, um uns auf die Welpen zu konzentrieren. Bitte ersparen Sie uns die Zeit, Ihre Anrufe zu beantworten", appelliert Schnabel.
Hunde am beliebtesten: Zwar sei die Anfrage für alle Tierarten seit Beginn der Pandemie gestiegen, doch der Unterschied der Anzahl der Hundeanfragen sei "am auffälligsten" gewesen. Mit Blick auf die Corona-Zeit hält die Tierschützerin fest: "Es ist tatsächlich sowohl bei uns als auch bei anderen Tierheimen sehr ruhig. Auch wenn es im Winter immer ein bisschen niedriger im Bestand ist als im Sommer, ist deutlich merkbar, dass es noch leerer ist."
Tierheim-Leiterin mit eindringlichem Appell an Hundebesitzer
An alle Hundebesitzer, besonders diejenigen, die überlegen, ihren Hund abzugeben, richtet Tanja Schnabel einen Appell: "Für einen Hund ist es das Schönste, wenn er in seiner Familie bleiben kann. Wenn jemand sich überstürzt für ein Haustier entschieden hat und vor der Entscheidung steht, ob er es ins Tierheim bringt, kann er nochmal nach Alternativen suchen - etwa jemanden, der ihm bei der Betreuung unterstützt. Wenn es Verhaltensprobleme gibt, sollte man sich an einen Hundetrainer wenden. Vielleicht gibt es Möglichkeiten, dass der ein oder andere zu Hause bleiben kann."
Obwohl es Interesse gibt, wird nicht jedes Tier auch gleich vermittelt. Kitzingens Tierheim-Chefin Angela Drabant erklärt, welche Gründe eine Rolle spielen können.
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