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Lauf: Elektro-Unternehmen ABL baut 155 Stellen ab - "Gibt leider keine Alternative"


Autor: Erik Jasper

Lauf an der Pegnitz, Montag, 28. August 2023

Das insolvente Laufer Elektro-Unternehmen ABL hat einen Personalabbau von 155 Beschäftigten angekündigt. Der Geschäftsführer bezeichnete den Schritt als alternativlos.
Nachdem ABL im Juni seine Insolvenz verkündet hatte, informiert das fränkische Unternehmen nun über anstehende Sanierungsmaßnahmen.


  • Lauf: Elektro-Unternehmen ABL baut 155 Arbeitsplätze ab
  • Nach Insolvenz im Juni: Kosten sollen reduziert werden
  • Geschäftsführer verteidigt Maßnahme: "Gibt keine Alternative"
  • Investorensuche: Verantwortliche sprechen von "aussichtsreichen Gesprächen"

Das fränkische Elektro-Unternehmen ABL hat am Montag (28. August 2023) in einer Pressemitteilung über die nächsten Schritte seiner Sanierung informiert. Ende Juni hatte das Laufer Unternehmen die eigene Insolvenz öffentlich gemacht. "ABL kann die Sanierung in Eigenverwaltung planmäßig fortsetzen. Das Amtsgericht Nürnberg hat das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung heute eröffnet", teilen die Verantwortlichen nun mit. Im Zuge der Maßnahmen werde das Unternehmen demnach 155 Stellen abbauen.

Lauf: Sanierungsfall ABL - großer Stellenabbau beschlossen

Bei der Sanierung unterstütze weiterhin die Restrukturierungsgesellschaft PLUTA: "Seit Anfang Juli unterstützt Dr. Maximilian Pluta als Chief Restructuring Officer die ABL-Geschäftsführung für die Dauer des Verfahrens", heißt es in der Mitteilung. Zudem sei Rechtsanwalt Michael Wirth von der Kanzlei Dr. Schmitt & Kollegen zum Sachverwalter bestellt worden. "Er war bereits seit Ende Juni als vorläufiger Sachwalter tätig und begleitet das Eigenverwaltungsverfahren im Interesse der Gläubiger", so das Unternehmen. Bezüglich des nun anlaufenden Verfahrens erklärt ABL: "Die Eigenverwaltung ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren zum Erhalt von Unternehmen. Die Geschäftsführung bleibt dabei im Amt und führt die Gesellschaft selbst durch das Verfahren."

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Wie das fränkische Unternehmen erklärt, sei man als Hersteller von Ladestationen für Elektrofahrzeuge (Wallboxen und Ladesäulen) vor dem Hintergrund der staatlichen Förderung im Marktsegment Home Charging in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Damit einhergehend habe man zahlreiche neue Mitarbeitende eingestellt. Angesichts der "aktuellen Übersättigung des Marktes und der gesunkenen oder gestrichenen Förderungen für Ladestationen" müsse das Unternehmen seine Strukturen an die Marktsituation anpassen. "In den vergangenen Monaten erarbeitete ABL ein Sanierungskonzept gemeinsam mit den Experten von PLUTA. Sämtliche Geschäftsbereiche wurden analysiert und Maßnahmen geprüft, um Kostenreduzierungen zu erzielen. Dazu zählt auch ein Personalabbau von 155 Beschäftigten", erklärt ABL.

Hierzu hätten die Verantwortlichen mit den Arbeitnehmervertretern einen Interessenausgleich und Sozialplan verhandelt, um sozialverträgliche Lösungen zu finden. Zudem würden etwa 100 Beschäftigte das Unternehmen entweder auf eigenen Wunsch oder aufgrund auslaufender befristeter Arbeitsverträge verlassen. "In Zukunft werden bei ABL rund 300 Mitarbeitende beschäftigt sein. Die Belegschaft wurde über die Maßnahmen informiert", heißt es weiter.

"Gibt keine Alternative": Geschäftsführer verteidigt Maßnahme

"Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, aber es gibt leider keine Alternative. Wir müssen das Unternehmen sanieren und so aufstellen, dass wir dauerhaft erfolgreich wirtschaften können. Wir versuchen, die vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeitenden bestmöglich bei der Suche nach neuen beruflichen Möglichkeiten zu unterstützen und sind hierfür mit Arbeitgebern aus der Region im Austausch", wird Geschäftsführer Stefan Schlutius in der Pressemitteilung zitiert.

Ziel für ABL sei es jetzt, einen geeigneten Investor zu finden. Aktuell liefen laut dem Unternehmen aussichtsreiche Gespräche mit potenziellen Investoren. Geschäftsführer  Maximilian Pluta sagt: "Wir haben mehrere Interessenten für das Unternehmen. Das ist ein positives Zeichen für die kommenden Wochen und Monate. ABL braucht einen starken Partner für die Zukunft. Wir sind zuversichtlich, dass wir kurzfristig eine Lösung erzielen werden". Der Geschäftsbetrieb der ABL GmbH werde unterdessen vollumfänglich fortgeführt: "Die Produktion läuft weiter und die Kunden werden wie gewohnt beliefert. Das Unternehmen führte zudem gute Gespräche mit den Geschäftspartnern, die die Eigenverwaltung unterstützen", so ABL.

In seiner Produktstrategie lege ABL den Fokus verstärkt auf hochintelligente Ladeinfrastruktur für den gewerblichen und öffentlichen Bereich: "Das Unternehmen hat bereits damit begonnen, seine neue, eichrechtskonforme Wallbox-Generation eM4 auf den Markt zu bringen. Die Einführung eines neuen SCHUKO-Programms ist für Anfang 2024 geplant. Das Feedback aus dem Markt zur neuen Wallbox-Generation ist sehr positiv. Die Wallbox eM4 Twin, eine Ladestation für Unternehmen, Hotels, die Wohnungswirtschaft und Parkhäuser, wurde im Mai erfolgreich eingeführt". Mit der Wallbox eM4 Single folge im November die nächste intelligente Ladestation der neuen ABL-eMobility-Produktgeneration.

Auch der fränkischen Immobiliengruppe Project meldete vor kurzem seine Insolvenz an. Mit der Insolvenz des Unternehmens Gerch gab es jüngst eine weitere Pleite unter den Immobilienentwicklern.