Das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg erfährt Kritik aus Franken. Das Museum schenke der Bedeutung Frankens im Freistaat Bayern zu wenig Beachtung, meint der Freundeskreis "Die Frankenstimmen". Ein fränkisches Museum soll her - doch die Politik sieht keinen Handlungsbedarf.
Braucht Franken ein eigenes Museum? Geht es nach den Mitgliedern des Freundeskreis "Die Frankenstimmen" gibt es darüber keine zwei Meinungen. Die Geschichte und Kultur der Region müsse gewahrt werden. Insbesondere deshalb, weil das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg auf ganzer Linie enttäusche.
Doch aus der Politik ist zu hören, dass ein solches Vorhaben gar nicht nötig ist. Wie die "Bild "berichtet, geben sich die Vertreter um den 67-jährigen Chef der "Frankenstimmen", Rudolf Kondler, allerdings hartnäckig. Es werden klare Begründungen geliefert, warum ein fränkisches Museum nötig sei.
Haus der Bayerischen Geschichte vernachlässigt Franken
Der Freundeskreis "Die Frankenstimmen" setzt sich dem Medienbericht zufolge für die Wahrung und Achtung der fränkischen Kultur ein. Unter anderem wird dafür plädiert, den Freistaat in "Bayern-Franken" umzubenennen. Weil das Haus der Bayerischen Geschichte allerdings zu wenig Bezug zu Franken habe, solle Kondler zufolge im Idealfall ein weiteres Museum zur Wahrung der fränkischen Geschichte eröffnet werden - und das am liebsten in Bamberg oder Schweinfurt.
Warum genau diese zwei Orte, erklärt der fränkische Aktivist gegenüber der Bild so: "Bamberg ist erst 200 Jahre bayrisch, in Schweinfurt wurde vor 20000 Menschen die Freiheit Frankens gefordert." Wichtig sind ihm offensichtlich Orte, die nicht nur aus geschichtlichem, sondern auch aus bürgerlichem Interesse die Wichtigkeit des Unterfangens widerspiegeln.
Es solle dort eine Dauerausstellung geben. Neben Werken von Albrecht Dürer oder dem Bamberger Domschatz soll ebenso der Werdegang der fränkischen Geschichte im Mittelpunkt stehen. Das reiche von den ersten keltischen Siedlern über Frankenkönig Chlodwig bis in die heutige Zeit zu Ministerpräsident Markus Söder - viel zu erzählen gibt es also allemal. Auch die Fastnacht in Veitshöchheim verdiene entsprechende Wertschätzung, genau wie der Franken-Tatort. Dass es fränkische Museen nicht leicht haben, zeigt die erst kürzliche Schließung eines fränkischen Stadtmuseums - die CSU verteidigte das Vorgehen.
Haus der Bayerischen Geschichte: Kaum fränkischer Bezug bei Bier und Fußball
Der Chef des "Fränkischen Bundes", Otto Weger, äußert ebenso gegenüber der Bild seinen Unmut über die ungleichmäßige Verteilung der Ausstellung: "Da zeigt es sich einmal mehr, dass in Bayern fast nur Oberbayern zählt." Der Grund für die Aufregung: Die Bierkrug-Ausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg. Denn zu zwei Dritteln besteht die dortige Sammlung aus Münchner Bierkrügen - obwohl es in München nur noch zehn der in Bayern 650 aktiven Brauereien gibt. Auch zu den besten Zeiten waren dort nur 33 Brauereien aktiv - im Verhältnis zu rund 30.000 anderen Brauereien im übrigen Bayern machten die Münchner also nur einen kleinen Bruchteil aus.
Während Krüge vom Hofbräuhaus oder dem Löwenbräu die Einrichtung des Museums zieren, fehlt von fränkischen Lokalbrauereien jede Spur. Weger zu Bild: "Gerade die Brauereidichte in Oberfranken ist einzigartig! Diese Vielfalt muss sich zeigen!" Auch Kondler bezieht dazu klar Stellung. "Das fränkische Reinheitsgebot gibt es seit 1489, das bayerische Plagiat kam 27 Jahr später", zudem könne bei vielen Industriebetrieben von bayerischer Braukunst nicht die Rede sein, so der 67-Jährige. Das Münchner Übergewicht wird von Museumsseite auch gar nicht abgestritten. Doch die Begründung, der Siegeszug der Münchner Brauereien sei eine historische Entwicklung, die unter anderem auf geschickte Werbung zurückzuführen sei, scheint zumindest fragwürdig.