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Karstadt Nürnberg: Geplante Übernahme von Galeria-Filiale - "Aachener" verrät erste Details zu Sortiment


Autor: Ralf Welz, Agentur dpa

Nürnberg, Donnerstag, 23. März 2023

Die Karstadt-Filiale im Nürnberger Franken-Center wird höchstwahrscheinlich von einem anderen Unternehmen übernommen. Der potenzielle Nachmieter hat nun Stellung bezogen. Die Galeria-Beschäftigten kämpfen indes weiter für den Erhalt ihrer bisherigen Jobs.
In die bisherige Karstadt-Filiale im Franken-Center in Nürnberg-Langwasser zieht voraussichtlich bald ein Nachmieter. Laut dem Interessenten existiert bereits ein unterschriebener Mietvertrag.


  • Nürnberg-Langwasser: Karstadt im Franken-Center steht unmittelbar vor Übernahme
  • Galeria-Standort kommt vermutlich in neue Hände - Interessent äußert sich
  • Bisherige Filiale soll "Aachener Department Store" werden - Modekette bezieht Stellung
  • Galeria-Beschäftigte kämpfen weiter um aktuellen Arbeitsplatz - Verdi plant Kundgebungen

Im Gegensatz zur Karstadt-Filiale an der Nürnberger Lorenzkirche wird der Standort im Franken-Center in Langwasser vermutlich geschlossen. Zu einem Leerstand der Geschäftsfläche kommt es aber anscheinend nicht. Die Chancen, dass es vor Ort mit einem anderen Kaufhaus weitergeht, stehen gut. Die Aachener Modegruppe, potenzieller Interessent für die Fortführung mehrerer von einer Schließung bedrohten Galeria-Filialen, will sich bis Freitag final zur Zukunft des Karstadt-Hauses im Franken-Center äußern. InFranken.de erklärt den aktuellen Stand.

Update vom 23.03.2023, 11.30 Uhr: Aachener gibt Update zu Karstadt-Übernahme - Verdi plant Kundgebungen in Nürnberg

Die Modekette Aachener hat inzwischen die geplante Übernahme von vier bisherigen Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof bestätigt. Das Unternehmen freue sich, die ersten aktuellen Galeria-Standorte bekannt geben zu können, erklärt Aachener in einer Pressemitteilung, die inFranken.de vorliegt. Demnach werden die Häuser in Nürnberg-Langwasser, Coburg, Cottbus und Frankfurt/Zeil ab Juli 2023 beziehungsweise Februar 2024 als sogenannte "Aachener Department Stores" betrieben. 

"Mit dem der Übernahme der Galeria-Standorte wird das aktuelle Konzept, das sich auf Textilien, Accessoires und Schuhe konzentriert um weitere Sortimentsbestandteile erweitert, um den Kundinnen und Kunden ein attraktives 'Department Store' Einkaufserlebnis zu ermöglichen", heißt es weiter. Das Sortiment von "Aachener" umfasst nach eigenen Angaben "Damen- und Herrenmode sowie Wäsche im gehobenen und höheren Preissegment". In ausgewählten Bekleidungshäusern biete man auch Markenmode für Kinder an. Zu den vertriebenen Labels gehören laut Website unter anderem Daniel Hechter, Marc O‘Polo, Gerry Weber und Tom Tailor

Für die genannten vier Filialen existieren laut dem Textilunternehmen bereits unterschriebene Mietverträge. Diese würden dann rechtskräftig, wenn die schriftlichen Kündigungen der Standorte von Galeria bei dem jeweiligen Eigentümer eingingen. Für eine Reihe weiterer Standorte gebe es zudem "weit fortgeschrittene Mietvertragsverhandlungen", die zu weiteren Anmietungen führen würden. Aachnener rechnet laut eigenen Angaben damit, dass bis Februar 2024 etwa zehn bis 25 aktuelle Galeria-Standorte durch die Modekette fortgeführt werden. "Es ist davon auszugehen, dass circa Ende April alle Standorte, die durch Aachener fortgeführt werden, bekannt sind", heißt es in der Pressemitteilung.

"Kämpfen immer noch um diese Filiale": Gewerkschaft nach Übernahme-Ankündigung zurückhaltend

Aachener werde allen betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit anbieten, an ihrem angestammten Arbeitsplatz weiterzuarbeiten, sofern dieser Wunsch bestehe, teilt die Textilkette weiter mit. Details über das "Aachener Department Store"-Konzept sollen Anfang April bekannt gegeben werden.

Aufseiten der Arbeitnehmervertreter herrscht derweil Reserviertheit bezüglich der jüngsten Entwicklung rund um Galeria Karstadt Kaufhof. Gewerkschaftssekretärin Jaana Hampel von Verdi in Mittelfranken gab sich zunächst zurückhaltend. "Wir kämpfen immer noch um diese Filiale und um die Arbeitsplätze", sagte sie in Nürnberg der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Verdi plant für Donnerstag (23. März 2023) eine Kundgebung vor dem Karstadt-Standort im Franken-Center in Nürnberg-Langwasser. Eine weitere Aktion ist am Freitag (24. März 2023) in der Nürnberger Innenstadt geplant. Dabei soll jeweils zum Erhalt der Galeria-Filialen aufgerufen werden.

Update vom 22.03.2023, 15.30 Uhr: Aachener-Geschäftsführer hat Mietvertrag für Karstadt in Langwasser schon unterzeichnet

Auch um die bereits als wahrscheinlich geltende Übernahme der Kaufhof-Filiale in Coburg soll es bei seinem erwarteten abschließenden Statement gehen. "Ich gehe davon aus, dass wir uns in den nächsten 48 Stunden zu beiden Standorten äußern können und werden", teilte Geschäftsführer Friedrich Göbel am Mittwoch (22. März 2023) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. 

Die Modekette habe schon Vorbereitungen für die Übernahme und Fortführung von zunächst vier bisherigen Galeria-Kaufhof-Standorten getroffen, verrät er bereits. Es gehe um die Galeria-Standorte in Coburg, Cottbus, an der Frankfurter Zeil sowie in Nürnberg-Langwasser, so Göbel gegenüber der dpa. Sein Unternehmen habe die Mietverträge für die vier Immobilien bereits unterschrieben. Die Verträge würden rechtswirksam, sobald der bisherige Mieter gekündigt habe.

Auf allen Galeria-Flächen sollen seinen Angaben zufolge sogenannte "Aachener Department Stores" entstehen. Das Konzept hierfür will Göbel Anfang April bekannt geben. Alle bisherigen Galeria-Beschäftigten würden übernommen, wenn sie das wünschten, heißt es. 

In Stein gemeißelt ist die Übernahme offensichtlich aber noch nicht. "Nach unserem Kenntnisstand hat Galeria noch nicht final über die Zukunft der Filiale entschieden", teilt Daniel Frank Fernández, der Center-Manager des Nürnberger Franken-Centers am Mittwochnachmittag inFranken.de auf Anfrage hin mit, "insofern steht die Schließung nicht fest und wir sind auch weiterhin für Gespräche bereit."

Für den Fall, dass die Karstadt-Filiale zugemacht werden sollte, habe sich das Einkaufszentrum "vorsorglich einen attraktiven Nachmieter" gesichert. Dieser würde die Flächen unmittelbar übernehmen, so dass eine Nachbelegung zeitnah und ohne längeren Leerstand erfolgen könne. "Genaue Details können aber erst genannt werden, wenn die Entscheidung über die Karstadt-Filiale verbindlich feststeht", hält Fernández fest. Klar dürfte allerdings sein, dass es sich bei dem genannten Nachmieter um die Aachener Modegruppe handeln dürfte.

Erstmeldung vom 22.03.2023, 14.23 Uhr: Galerie-Schließung in Nürnberg-Langwasser: Folgt Aachener auf Karstadt? Anzeichen sprechen dafür

Das Nürnberger Einkaufszentrum Franken-Center wird von der Projektmanagement-Firma ECE mit Hauptsitz in Hamburg betrieben. Wie das Fachportal "fondsprofessionell.de" berichtet, habe ECE der "Immobilien-Zeitung" bestätigt, für die frei werdende Fläche im Franken-Center bereits einen Nachmieter zu haben. Einen Namen wollten die Verantwortlichen gleichwohl noch nicht bekannt geben. Nach aktuellem Kenntnisstand deutet allerdings vieles auf das eingangs erwähnte Modehaus Aachener hin. 

Friedrich-Wilhelm Göbel, der Gründer der Textilkette, hatte vor einer Woche sein Interesse an bis zu 35 Häusern bundesweit signalisiert. Der Unternehmer versprach, man werde "allen Mitarbeitern der betroffenen Filialen ein Angebot machen, für uns zu arbeiten." Aachener betreibt bislang sieben Filialen in Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein. Göbel war vorher Chef der Modekette Sinn. In Hinblick auf mögliche Übernahmen hält sich das Modehaus Aachener indessen bedeckt. "Zu einzelnen Standorten werden wir uns aktuell nicht äußern", erklärte eine Sprecherin am Mittwoch (22. März 2023) inFranken.de. Dies werde jeweils noch kommuniziert. 

Galeria will 47 der zuletzt noch 129 Warenhäuser schließen. Auch tausende Arbeitsplätze sollen im Zuge des laufenden Insolvenzverfahrens gestrichen werden. Die Beschäftigten protestieren mit Unterstützung der Gewerkschaft Verdi gegen die Schließungen. Für Donnerstag (23. März 2023) sind Proteste unter anderem in Nürnberg geplant. Oberbürgermeister Marcus König (CSU) berichtete vor wenigen Tagen im Gespräch mit inFranken.de derweil von "guten Verhandlungen" bezüglich einer Rettung der beiden von einer Schließung bedrohten Galeria-Filialen in seiner Stadt.