Hitler-Bilder sind in Nürnberg Ladenhüter

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Kerstin Weidler zeigt das Gemälde "Schöner Brunnen" von Adolf Hitler. Foto: Nikolas Pelke
Kerstin Weidler zeigt das Gemälde "Schöner Brunnen" von Adolf Hitler. Foto: Nikolas Pelke
Das signierte Gemälde "Balle-Platz" ist noch zu haben. Foto: Nikolas Pelke
Das signierte Gemälde "Balle-Platz" ist noch zu haben. Foto: Nikolas Pelke
 
Kathrin und Kerstin WeidlerFoto: Nikolas Pelke
Kathrin und Kerstin WeidlerFoto: Nikolas Pelke
 

Die Preise für Gemälde von Adolf Hitler sind im Keller. Nach einer mäßigen Auktion gibt es die Kunst des Diktators zum Schnäppchenpreis in Nürnberg.

Etwas traurig steht ein Pappkarton auf dem Boden. "Da sind die Hitler-Bilder drin", sagt Kerstin Weidler. "Die, die wir bei der Auktion am vergangenen Wochenende nicht verkauft haben." Dann zieht sie einen der Ladenhüter aus der Wühlkiste.

Auf dem Aquarell ist der "Schöne Brunnen" zu sehen. Das Nürnberger Wahrzeichen soll der Führer höchstpersönlich gemalt haben. Der Name allein scheint nicht mehr auszureichen, um Kunst- oder Nazifreunde hinter dem Ofen hervorzulocken. Von 29 Werken konnten bei der "Hitler-Versteigerung" am vergangenen Wochenende nur 16 an den Meistbietenden gebracht werden.

Nun werden die "echten Hitler" in den kommenden drei Wochen zum Schleuderpreis angeboten. "Wer den Limitpreis bietet, bekommt das Bild", sagt Weidler.


Bilder waren schon begehrter

Der Mindestpreis des Hitler-Bildes mit dem "Schönen Brunnen" liegt bei 3500 Euro.
Andere Bilder des gleichen Malers und Diktators seien wie das Aquarell "Balle-Platz" erst ab 25.000 Euro zu haben, erklärt die 31-jährige Junior-Chefin des Auktionshauses am Albrecht Dürer Platz in Nürnberg. Das habe mit der unterschiedlichen Qualität der Werke zu tun. Die aktuelle Hitler-Auktion sei nicht so gut gelaufen, sagen Kerstin und Kathrin Weidler unisono.

Die Motive hätten den Kunden dieses Mal nicht so zugesagt, vermuten die beiden Weidler-Schwestern. Eine Hitler-Postkartenansicht des Schlosses Neuschwanstein hätte im Sommer vergangenen Jahres noch 100.000 Euro eingebracht. Damals hätten sich Bieter aus Asien um das Bild gerissen. Auch im November 2014 schraubten Interessenten den Preis für einen "echten Hitler" in die Höhe. Der Hammer fiel seinerzeit sogar erst bei 130.000 Euro für die Hitler-Ansicht des Standesamtes von München mit dem Turm des Alten Rathauses im Hintergrund.


Höchstpreise gehören wohl der Vergangenheit an

Die Zeit dieser Mondpreise ist offensichtlich vorüber. Kerstin Weidler drückt es so aus: "Jetzt ist der Zeitpunkt ideal zum Kaufen." Die zwölf Mitarbeiter des Auktionshauses haben alle Hände voll zu tun, Anrufe aus aller Welt entgegenzunehmen. Die Echtheit der Werke sei natürlich eine Frage für sich. Die Weidlers raten deshalb zu Werken wie "Berggehöft" oder "Matterhorn". Die hätten eine besonders glaubwürdige Expertise.

Acht Hitler-Bilder seien mittlerweile schon verkauft worden. Der Nachverkauf funktioniert nach dem Prinzip: Wer zuerst kommt, malt zuerst. "Erst gestern hat ein Mann aus New York zwei Bilder für sein Ferienhaus in Österreich gekauft", freuen sich die Weidlers.

Jeder Verkauf bringt Geld ins Haus. Der Aufschlag des Auktionshauses liegt bei 20 Prozent. Davon leben die Weidlers. Denn gehören tun ihnen die allermeisten Posten nicht. "Wir sind auch keine Fans von diesem bestimmten Maler", sagen sie. Vielleicht seien die Höchstpreise für Hitler-Bilder mittlerweile Geschichte. Ärgern würden sich die Schwestern darüber nicht. Münzen gingen gerade sowieso viel besser.