Wie kürzlich bekannt wurde, zieht das Hersbrucker Strudelbad zur kommenden Freibadsaison seine Eintrittspreise deutlich an. InFranken.de hat jetzt nachgehakt und sprach mit den Verwantwortlichen über die Hintergründe dieser massiven Preissteigerung.
- Hersbruck: Strudelbad mit massiver Erhöhung der Eintrittspreise - das steckt dahinter
- "Garantieren kann das keiner": Bringt Preiserhöhung das gewünschte Ergebnis?
- "Einfach zu hart": Stadtrat übt Kritik an Entscheidung - und sieht sogar eine Gefahr
Wie aus einem Beschluss des Hersbrucker Stadtrats von vergangener Woche hervorgeht, wird der Eintritt für das Hersbrucker Strudelbad in Zukunft ein ganzes Stück teurer. Mit Beginn der diesjährigen Freibadsaison am 18. Mai 2023 steigen die Preise für Kinder auf 3,50 Euro, während Erwachsene zukünftig sogar 6 Euro für eine Tageskarte zahlen müssen. Obwohl man noch nicht sicher sagen könne, wohin die Maßnahmen letzten Endes führen, stimmte im Stadtrat nur ein einziger Abgeordneter gegen die massive Erhöhung.
Hersbrucker Strudelbad erhöht Ticketpreise: Stadt sieht darin "die einzige Möglichkeit"
"Wir haben ein eklatantes Problem", begründet Karlheinz Wölfel, Geschäftsführer der Stadt Hersbruck, die Entscheidung des Stadtrats im Gespräch mit inFranken.de. "Wir haben höhere Energiekosten. Das kann niemand abstreiten, das ist nun mal Fakt. Gerade im Bereich der Bäder schlägt sich das besonders nieder", erklärt er. "Besonders dann, wenn man Becken beheizen muss oder warm geduscht werden soll", falle das ins Gewicht. Hinzu komme außerdem die gestiegenen Personalkosten. Es seien somit "eklatante Steigerungen" der Gesamtkosten entstanden, mit denen man jetzt irgendwie umgehen müsse.
"Die einzige Möglichkeit, die wir haben, ist, das irgendwie über die Einnahmen auszugleichen", erklärt Wölfel gegenüber inFranken.de. Die Erhöhung wirke außerdem nur so drastisch, weil man im Vergleich zu vielen anderen Freibädern seine Preise seit 2018 beibehalten und nicht jährlich nachjustiert habe. Die Alternative, nämlich die, das Schwimmbad stattdessen einfach zu schließen, sei im Stadtrat indes "nie ein Thema" gewesen. Man habe sich deshalb lediglich mit der Frage beschäftigt, "was man tun müsse, um dieses Angebot zu erhalten", berichtet er. Um dieses Ziel zu erreichen, sei es essenziell, das Defizit möglichst gering zu halten. Vor allem, weil das Freibad sowieso ein defizitäres Geschäft sei, wie auch Kai Hoffmann, der Geschäftsführer der Fackelmann Therme gegenüber inFranken.de bestätigt.
Mit der Erhöhung der Eintrittspreise wolle man jetzt gegensteuern und versuchen, eine fortlaufende Steigung des Defizits zu verhindern. Sowohl bei der Stadt, als auch bei der Fackelmann Therme sei man sich aber durchaus bewusst, dass die Rechnung nur dann aufgehe, wenn trotz der höheren Eintrittspreise immer noch viele Menschen ins Strudelbad kommen. "Aktuell können wir noch nicht abschätzen, wohin die Erhöhung führt", sagt Wölfel. "Entweder die Leute sagen 'Ja, ich bin bereit mehr zu zahlen, das ist mir das Angebot wert' oder eben 'Nein, das ist mir zu teuer'. Aber das wird sich dann zeigen", sagt er. "Garantieren, dass das so klappt, wie wir uns das vorstellen, kann das keiner, das können wir nicht sagen, da bin ich ehrlich", gibt er zu. "Bitte nehmt das Angebot trotzdem wahr", lautet sein Appell deshalb. Ansonsten könne ein solches Angebot langfristig womöglich nicht aufrechterhalten werden.
Stadtratsmitglied übt Kritik an "enormer Erhöhung" - Sorge um Fernbleiben der Badegäste: "Wäre Totalschaden"
Martin Schaffer von der Hersbrucker Bürgergemeinschaft war der einzige im Hersbrucker Stadtrat, der gegen eine Erhöhung der Eintrittspreise stimmte. "Ich habe im Stadtrat zwei Aspekte genannt, wieso ich gegen eine solche enorme Erhöhung der Eintrittspreise bin - einen sozialen und einen wirtschaftlichen", erklärt er im Gespräch mit inFranken.de. "Wenn man als Alleinerziehender mit zwei Kindern ins Freibad will, dann zahlt man in Zukunft 13 Euro, das finde ich einfach zu hart", sagt er. Das sei für ihn der soziale Aspekt, weswegen ihm die Anhebung der Preise zu hoch ist.
"Der wirtschaftliche Gedanke, warum man die Preise anhebt, ist ja, dass man mehr Umsatz generieren möchte", erklärt Schaffer weiter. "Wenn jetzt aber weniger Leute kommen, weil es einfach zu teuer ist, dann geht das nicht auf", fährt er fort. Die Preiserhöhung wäre am Ende dann kontraproduktiv. In den vergangenen Tagen sei ihm dann sogar noch ein weiterer Punkt gekommen. Das Ganze habe auch einen Sicherheitsaspekt, der ihm als Lehrer besonders am Herzen liege. "Es können sowieso immer weniger Kinder schwimmen, wenn man jetzt auch noch diese finanzielle Hürde obendrauf packt, dann ist das dem sicherlich nicht zuträglich", sagt er.