Bei einem toten Feldhasen im Nürnberger Land ist die sogenannte Hasenpest festgestellt worden. Diese ist auch auf den Menschen übertragbar, weshalb sich das Landratsamt mit einer Warnung an die Öffentlichkeit wendet.
Im Nürnberger Land ist ein toter Feldhase im Bereich Vorderhaslach in der Gemeinde Happurg aufgefunden worden. Experten stellten bei ihm die Hasenpest (Tularämie) fest, informiert das Landratsamt Nürnberger Land am Mittwoch (22. November 2023) in einer Pressemitteilung. "Jeder Fall dieser Infektionskrankheit bei Menschen und Tieren ist meldepflichtig. Wer aktuell in der Region in der Natur wandern geht, joggt oder spazieren geht, gerade mit kleinen Kindern oder Hunden, sollten Vorsicht walten lassen", so der Appell.
Vor wenigen Tagen wurde die Krankheit auch im Landkreis Forchheim nachgewiesen. Die Hasenpest sei auf Menschen übertragbar und könne in sehr seltenen Fällen auch lebensbedrohlich verlaufen, heißt es vom Landratsamt Nürnberger Land. Der Mensch sei für den Erreger sehr empfänglich. Daher gelte es einige Verhaltensregeln und auftretende Symptome zu beachten.
Hasenpest im Nürnberger Land - Krankheit leicht auf Menschen übertragbar
Bei infizierten Tieren seien milde Formen mit lokaler Lymphknotenschwellung, aber auch schwerwiegende Verlaufsformen möglich, bei denen die Tiere innerhalb weniger Tage versterben, so das Landratsamt. "Betroffene Tiere magern ab, zeigen struppiges Fell, schwankenden Gang und werden apathisch. Aufgrund von Entkräftung können sie ihre Scheu verlieren und damit bleibt auch der natürliche Fluchtreflex aus."
Menschen könnten sich schon durch wenige Keime über Mund, Nase, Lidbindehaut oder kleine Haut- und Schleimhautverletzungen infizieren. "Daher sollten kranke, auffällige oder tote Wildtiere nicht angefasst werden", lautet der eindringliche Hinweis. Die Inkubationszeit liege bei bis zu 14 Tagen, in der Regel bewege sie sich aber bei drei bis fünf Tagen. Die Erkrankung beginne oft mit unspezifischen Grippesymptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Unwohlsein oder Muskelschmerzen. Zusätzlich können auch Geschwüre und Lymphknotenschwellungen auftreten.
Menschen infizierten sich vor allem bei intensivem Kontakt mit erkrankten Tieren oder deren Ausscheidungen beziehungsweise beim Umgang mit Kadavern, insbesondere beim Enthäuten und Ausnehmen erlegten Wildes. So sei die Tularämie des Menschen in erster Linie eine Berufskrankheit von Jägern, aber auch von Köchen, Metzgern und Tierärzten. Das Landratsamt rät deshalb zu Handschuhen und Mundschutz für diese Berufsgruppen. Auch Landwirte hätten sich schon durch infektiöse Stäube oder Bissverletzungen angesteckt und eine Infektion über unzureichend erhitzte Nahrungsmittel oder kontaminiertes Wasser sei ebenfalls möglich.
Veterinäramt mit Verhaltensregeln - so vermeidest du eine Infektion
Das Veterinäramt empfiehlt folgende Verhaltensmaßregeln:
- In freier Natur gefundene verendete Feldhasen oder Wildkaninchen sollten keinesfalls berührt werden.
- Ein direkter Kontakt mit Ausscheidungen, Blut und Organen von Wildtieren muss vermieden werden.
- Wer ein totes Tier findet, sollte stets den jeweiligen Jagdrevierbesitzer oder die Polizei informieren.
- Jäger sollten beim Umgang mit erlegten Feldhasen oder Wildkaninchen Mundschutz und Einmalhandschuhe tragen und sich nach der Arbeit die Hände gründlich reinigen und desinfizieren.
- Beim Aufbrechen von Feldhasen und Wildkaninchen ist auf bedenkliche Merkmale wie Milz-, Leber- oder Lymphknotenschwellungen zu achten. Im Verdachtsfall ist ein amtlicher Tierarzt hinzuziehen.
- Die Tierkörper sollten für eine weitere Untersuchung zur Verfügung gestellt, ansonsten aber fachgerecht, zum Beispiel über eine Verwahrstelle entsorgt werden.
- Einhalten der Arbeits- und Küchenhygiene beim Umgang mit Wildbret während der Vorbereitung (Enthäuten, Ausnehmen) und der Zubereitung.
- Wildgerichte nur gut durchgegart verzehren.