Der Flughafen Nürnberg will eigenständig bleiben und seine Hausaufgaben in den nächsten Jahren erledigen, um wieder in den wirtschaftlichen Steilflug zu gelangen. Derzeit arbeitet der Airport an der Sanierung des mit Löschschaum verunreinigten Bodens und Grundwassers. Erst dann könnte die umstrittene Autobahnanbindung gebaut werden.
Von einer Fusion mit dem Flughafen München hält der Chef des Albrecht Dürer Airport nichts. "Eine engere Zusammenarbeit mit München ist nicht angedacht, da davon keine wesentlichen wirtschaftlichen Effekte zu erwarten sind", sagt Geschäftsführer Michael Hupe.
Falls in der Landeshauptstadt eine dritte Start- und Landebahn gebaut werde, könne dies negative Auswirkungen auf den Airport in Franken haben. Denn schon heute würden viele fränkische Flugreisenden vom attraktiveren Flugangebot in der Landeshauptstadt angelockt. Der Flughafen Nürnberg sei aber stark genug, um "einen massiven Effekt auf die Verkehrsentwicklung" zu vermeiden, ist sich Hupe sicher.
Flughafenanbindung liegt auf Eis
Trotzdem haben die Franken noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Insbesondere will Hupe die Kapitalstruktur stabilisieren, die Effizienz steigern und Kosten senken.
Das soll in den nächsten Jahren zu einem Abbau der Verluste führen. Um für Fluggäste attraktiver zu werden, wünscht sich der Flughafen weiterhin eine verbesserte Straßenanbindung. Derzeit liegen Pläne für eine Anbindung des Flughafens an die Autobahn allerdings auf Eis.
Die CSU in Nürnberg ist für den Bau der sogenannten "Nordspange". Die SPD um Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) sieht derzeit keinen Handlungsbedarf und verweist darauf, dass der Flughafen zunächst das mit Löschschaum kontaminierte Erdreich und Grundwasser reinigen müsse. Das sei im Planfeststellungsbeschluss so festgelegt. Hier konnte der Flughafen kürzlich erste Erfolge vermelden. Nach einer Pilotphase werde der belastete Boden und das Wasser nun im regulären Betrieb gereinigt.
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ie Verunreinigungen mit poly- und perfluorierten Kohlenstoffverbindungen (PFC) wurden durch Übungen der Flughafenfeuerwehr mit Löschschaum verursacht. Wie lange die Reinigung dauern wird, kann der Flughafen noch nicht sagen.
In Teilen der Stadtspitze ist man sich sicher, dass die Altlasten-Sanierung nicht nur viel Geld kosten und viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Weil die Anbindung an die Autobahn mit einem Tunnel geplant ist, hat die Regierung von Mittelfranken bereits im Jahr 2012 festgelegt, dass mit einem Bau der Autobahnanbindung nicht vor einer vollständigen Sanierung des belasteten Bodens und Wassers begonnen werden dürfe.
Die Freien Wähler im Stadtrat sind sich sicher, dass die Tunnellösung auf Jahre blockiert sei und deshalb beerdigt werden könne. Die Grünen lehnen den Bau ab. Die direkten Anwohner im Knoblauchsland hoffen freilich, dass die neue Straße doch irgendwann gebaut werden kann.