Aus für Galeria-"Retter" Aachener: Fränkische Filialen machen dicht
Autor: Ralf Welz
Nürnberg, Freitag, 28. Juni 2024
Die insolvente Modekette Aaachener gibt auf. Der "Retter" der früheren Galeria-Standorte in Nürnberg und Coburg stellt den Betrieb ein. Auch die beiden fränkischen Filialen müssen schließen.
Groß war die Hoffnung, dass es nach der Schließung der Galeria-Kaufhäuser in Nürnberg und Coburg an gleicher Stelle weitergehen würde - wenngleich unter anderer Flagge. Und tatsächlich, das Modeunternehmen Aachener ermöglichte an beiden fränkischen Standorten einen Neustart. Doch was als Beginn einer Ära gedacht war, findet nun ein jähes Ende: Der einstige Galeria-"Retter" schließt bald selbst alle Filialen. Wie die Kanzlei White & Case am Donnerstag (27. Juni 2024) verkündete, stellt Aachener seine Geschäftstätigkeit spätestens zum 30. September ein.
Ein Schritt mit Ansage? Schon ehe die Textil-Warenhäuser in Nürnberg und Coburg überhaupt aufmachten, hatte das in Dortmund ansässige Modehaus ungewollt für Schlagzeilen gesorgt: Kurz nach der Übernahme einzelner Immobilien der angeschlagenen Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof schlitterte Aachener selbst in finanzielle Schieflage. Im November 2023 meldete das Unternehmen Insolvenz an.
Modekette Aachener stellt Geschäftsbetrieb ein: Ex-Galeria-Standorte in Nürnberg und Coburg machen dicht
Trotz der widrigen Begleitumstände kam es im vergangenen Dezember sowohl in Mittel- als auch in Oberfranken zu den ins Auge gefassten Aachener-Neueröffnungen: Im Franken-Center in Nürnberg-Langwasser folgte man auf den dortigen früheren Karstadt. In der Coburger Innenstadt zog man in die Räumlichkeiten des einstigen Kaufhofs. Nach nicht einmal einem Jahr kommt es an beiden Orten zum rapiden Aus.
Nach Angaben der Sanierungskanzlei White & Case, deren Anwalt Christoph Schulte-Kaubrügger als Insolvenzverwalter für Aachener fungiert, wurde der Geschäftsbetrieb der Einzelhandelskette seit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. März 2024 uneingeschränkt an neun Filialstandorten fortgeführt. "Es wurden seitdem zahlreiche Sanierungsmaßnahmen ermittelt und umgesetzt", heißt es in der Mitteilung. "Trotz zunächst positiver Entwicklungen ist es nicht gelungen, den langfristigen Erhalt von Aachener sicherzustellen.
Das Modeunternehmen werde seine Geschäftstätigkeit daher spätestens Ende September einstellen. Wann die beiden fränkischen Aachener Filialen ihre Pforten konkret zumachen, ist gegenwärtig noch unklar. Eine entsprechende Anfrage von inFranken.de vom Freitagvormittag (28. Juni 2024) blieb seitens White & Case bislang unbeantwortet.
Aachner muss alle Filialen schließen - Insolvenzverwalter bezeichnet Schritt als "alternativlos"
Laut Darstellung des Insolvenzverwalters handelt es sich bei der Betriebseinstellung um einen unabdingbaren Schritt. "Alle Beteiligten haben sämtliche Anstrengungen zur Sanierung von Aachener unternommen", wird Christoph Schulte-Kaubrügger zitiert.
Dennoch sei es nicht gelungen, dieses Ziel zu erreichen. "Wegen des schwierigen Marktumfeldes und der Kaufzurückhaltung der Kunden ist die Einstellung der Geschäftstätigkeit alternativlos", betont der Insolvenzverwalter des einstigen Galeria-"Retters".