Sich zu treffen, Produkte zu präsentieren und zu entdecken, hat auch in Zeiten der Digitalisierung nicht nachgelassen. Die Nürnberg-Messe steht für den Erfolg dieses Geschäftsmodells. Eine Schuldenlast ist dabei einkalkuliert.
Peter Ottmann hätte nichts dagegen, wenn es so weiterginge. Seit 2011 steht der 51-Jährige als Geschäftsführer an der Spitze der Nürnberg-Messe - einer Gesellschaft, die in Nürnberg und im Ausland Messen und Kongresse organisiert. "Man kann von sieben fetten Jahren reden", sagt er. "Und ich hoffe, eine Bibel-Analogie tritt nicht ein."
Danach sieht es aktuell erst einmal nicht aus. Die Branche befindet sich im neunten Jahr eines Wirtschaftsbooms. Die vergangenen Jahre waren für alle Gesellschaften "goldene Messejahre", wie es Ottmann formuliert. Anders als in der Fußballbundesliga spielen die Nürnberger gemessen an der Größe der Stadt dabei seit Jahren relativ weit vorne mit. Die Nürnberg-Messe gehört zu den großen Sieben in Deutschland. "Danach kommt lange nichts, dann Stuttgart", sagt der Messe-Chef.
Platz sieben in Deutschland, Platz zwölf international. Die Position der Nürnberger im Umsatzranking zeigt vor allem eines: Das Messegeschäft hat einen deutschen Schwerpunkt. Unter den Top-Ten weltweit sind vier deutsche Messegesellschaften. "Irgendwann wollen wir in Deutschland die Nummer fünf sein, so wie wir international Rang zehn erreichen wollen", nennt Ottmann zwei Ziele. Letzteres werde man schneller erreichen. Zwei britische Konzerne dominieren das weltweite Geschäft. Dann kommen die Kollegen in Frankfurt."Die waren die ersten aus Deutschland, die mit Macht ins Ausland gegangen sind", sagt Ottmann. "Frankfurt macht im Ausland so viel Umsatz wie der deutsche Rest. Die sind wie der FC Bayern im Fußball."
München auf Platz drei
Die Heimat des Fußballrekordmeisters verfügt auch über ein Messezentrum. Die Messe München liegt bundesweit auf Platz drei, hinter Düsseldorf. Dahinter befindet sich ein Vierer-Club mit Umsätzen, die nah beieinander liegen: Hannover, mit 460 000 Quadratmetern bundesweit Hallenflächenspitzenreiter, Berlin, Köln und Nürnberg.
Die Größe eines Messegeländes ist laut Ottmann kein Erfolgskriterium. Es komme auf die verkaufte Fläche an. Die bringe den Großteil des Umsatzes. Jeder Quadratmeter des Messegeländes in Nürnberg werde im Moment im Jahr 14 Mal verkauft. Der Durchschnitt in Deutschland liegt bei 9,5.
Der jüngste Erfolg der Nürnberger mit regelmäßigen Umsatzrekorden hat aber noch eine andere Grundlage. War die Gesellschaft vor 20 Jahren im Ausland noch gar nicht präsent, so hat sie jetzt mit Tochtergesellschaften in China, Nordamerika, Brasilien, Italien und Indien eine internationale Ausprägung.
Hinzu kommen neu entwickelte Formate. 17 hat die Messegesellschaft im vergangenen Jahr auf den Markt gebracht. Vier oder fünf würden sich etablieren, so Ottmanns Rechnung.