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Aus für Autozulieferer-Werk in Nürnberg - Standort wird geräumt


Autor: Ralf Welz

Nürnberg, Mittwoch, 25. Juni 2025

Nach über sechs Jahrzehnten wurde ein Autozulieferer-Werk in Nürnberg aufgelöst. Die Immobilie steht zum Verkauf. Maschinen und Co. werden versteigert.
In einer bis 2. Juli laufenden Onlineauktion werden mehr als tausend Einzelposten aus dem Nürnberger Aptiv-Fundus angeboten.


Die deutsche Automobilindustrie hat seit geraumer Zeit ordentlich zu kämpfen. Probleme bereiten den hiesigen Akteuren insbesondere die Umstellung auf Elektromobilität, die schwächelnde Nachfrage und steigende Kosten. Diese Situation führt zu Stellenstreichungen, Werksschließungen und hohen Verlusten in der gesamten Branche. Das Coburger Unternehmen Brose hat kürzlich einen enormen finanziellen Verlust hinnehmen müssen. Mothersohn, einer der global führenden Zulieferer, baut an seinem Standort Michelau (Kreis Lichtenfels) rund 340 Jobs ab. Schaeffler hat sogar die Schließung eines kompletten Werks beschlossen.

Für Schlagzeilen hatte indessen bereits vor rund anderthalb Jahren die Ankündigung des irischen Autozulieferers Aptiv gesorgt, seinen Nürnberger Standort dauerhaft zuzumachen. Nach mehr als 60 Jahren wurde die Produktion im Stadtteil Ziegelstein schließlich nach Neumarkt in der Oberpfalz verlagert. Mit der Zusammenlegung der beiden Werke wollte Aptiv seine Marktposition in Europa stärken und Synergien innerhalb seiner deutschen Produktionsbasis verbessern. Der langjährige Nürnberger Standort ist inzwischen Geschichte. Die dortige Geschäftsausstattung kommt nun unter den Hammer. 

Aptiv-Standort in Nürnberg ist Geschichte: Versteigerung von Maschinen, Automaten und Co. läuft

Aptiv hat seinen Hauptsitz in Dublin. Das Unternehmen, das sich auf fortschrittliche Technologien für die Automobilindustrie spezialisiert, wurde 2017 aus der Abspaltung von Delphi Automotive gegründet und konzentriert sich insbesondere auf Elektronik, Software und autonome Fahrtechnologien. Auch die Nürnberger Niederlassung wurde ursprünglich unter dem Namen Delphi geführt.

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Der Aptiv-Standort in Nürnberg wurde Anfang 2025 geschlossen. Ein Teil der Belegschaft arbeitet inzwischen im Werk Neumarkt. Der endgültige Rückzug des Unternehmens aus Nürnberg ist inzwischen augenscheinlich vollzogen. Im Zuge der Werksauflösung werden momentan zahlreiche Gegenstände und Anlagen online versteigert. Zu den Auktionselementen gehören beispielsweise Montageautomaten und Industriemaschinen. Diese umfassen spezialisierte Produktionsanlagen, die in der Fertigung von Fahrzeugkomponenten genutzt wurden.

Auch Werkstatteinrichtungen sind erwerbbar. Dazu gehören Arbeitsbänke, Maschinen für die Metallbearbeitung und andere technische Geräte. Auch Büromöbel, darunter Stühle, Schreibtische und Schränke finden sich unter den mehr als tausend Einzelposten, die auf dem Portal Restlos.com angeboten werden. Weitere Teile der Auktion sind Elektronikzubehör und IT-Ausstattung - etwa Server, Computer sowie weitere Ausrüstung aus den Büro- und Produktionsbereichen. Die Netzauktion läuft bereits und endet am 2. Juli 2025. Interessierte können bis dahin noch ihre Gebote abgeben und sich für Besichtigungstermine anmelden.

Nach Werkszusammenlegung von Autozulieferer: Käufer für Nürnberger Firmengebäude gesucht

Der Dienstleister Jones Lang LaSalle (JLL) sucht im Auftrag des Immobilieneigentümers gegenwärtig nach einem Käufer für das langjährige Zulieferer-Areal unweit von Flughafen und A3. Der Kaufgegenstand besteht nach Angaben von JLL aus mehreren Gebäudeteilen, von denen die ersten in den 1970er-Jahren errichtet und anschließend bis in die späten 1990er-Jahre sukzessive erweitert wurden.

"Für den Käufer besteht die Möglichkeit, die Liegenschaft und Flächen analog zur bisherigen Nutzung zu verwenden oder eine Neuentwicklung anzustreben", heißt es vonseiten der Immobilienfirma mit Blick auf den aufgelösten Aptiv-Standort im Nürnberger Stadtteil Ziegelstein.

Der fränkische Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler plant indessen mit einem neuen Partner ein digitales Ökosystem zur Revolutionierung seiner Produktionsabläufe. Profitieren sollen davon die mehr als hundert Werke des Konzerns.

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