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Nürnberg "große Problemstadt": Deutscher Promi fällt hartes Urteil


Autor: Isabel Schaffner

Nürnberg, Mittwoch, 29. Oktober 2025

Richard David Precht und Markus Lanz haben sich über Migration und das Sicherheitsgefühl in deutschen Städten ausgetauscht. Precht sieht Nürnberg als "Problemstadt".
Richard David Precht fühlt sich in der Nürnberger U-Bahn unwohl und verweist in diesem Zuge auf den Migrationsanteil in der Stadt. Symbolbild: Tobias Hase/dpa


Die umstrittene Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), in Deutschland gebe es ein Problem "im Stadtbild", weshalb jetzt "in sehr großem Umfang" Rückführungen von Migranten vorangetrieben würden, beschäftigt auch die beiden prominenten Moderatoren Markus Lanz und Richard David Precht. In ihrem Podcast "Lanz & Precht" diskutierten sie kürzlich, ob Merz hier Rassismus vorgeworfen werden kann oder er tatsächlich die Realität in Großstädten beschreibt.

Der bekannte Philosoph und Bestsellerautor Precht kommt dabei auch auf seine eigenen Erfahrungen zu sprechen. Dabei nennt er Städte, die bei ihm einen besonders unliebsamen Eindruck hinterlassen haben - darunter Nürnberg. Die Frankenmetropole kommt hierbei gar nicht gut weg.

U-Bahn-Fahren in Nürnberg "macht keinen Spaß" - Prechts Aussage wirft Fragen auf

Er bewege sich "pausenlos in deutschen Mittel- und Großstädten" und halte sich dabei auch oft an Hauptbahnhöfen auf, sagt der 60-Jährige zu Lanz. "Trübe Gestalten" an Bahnhöfen, die beispielsweise in Prostitution oder Drogenhandel involviert sind, seien seit mehr als 30 Jahren ein Phänomen, so Prechts Beobachtung. Wenn er beispielsweise den Frankfurter Hauptbahnhof verlasse, fühle er sich unwohl.

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"Du hast nicht nur einen hohen Anteil von Migranten, sondern auch einen sehr hohen Anteil an Junkies." Schaue er dann in die Gesichter einiger Migranten, erkenne er Gründe, "warum, die hier am Bahnhof herumlungern". Dann blickt er nach Franken: "Nürnberg ist eine große Problemstadt. Nürnberg ist eine Stadt mit einem Migrationsanteil von um die 50 Prozent. Und in Nürnberg die U-Bahn zu benutzen, macht keinen Spaß, weil sich dort diejenigen sammeln, denen man nicht unbedingt begegnen möchte." Weitere Details dazu nennt er nicht.

inFranken.de hat die Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG) mit dieser Aussage konfrontiert. Eine Sprecherin lässt verlauten: "Leider wissen wir nicht, wie häufig Herr Precht mit unserer U-Bahn unterwegs ist und was er konkret erlebt hat. Wir verzichten deshalb auf eine Kommentierung der Aussagen von Herrn Precht." Sie betont: "Die öffentlichen Verkehrsmittel in Nürnberg sind sicher." Auch die Kunden haben demnach ihr persönliches Sicherheitsgefühl abends in U-Bahnhöfen 2024 (-7) im Vergleich zu 2023 (-22) deutlich höher bewertet. 

Nürnberger Nahverkehr verzeichnet Fahrgastrekord: VAG verweist auf Marktforschung

"Aus der Marktforschung der VAG geht unter anderem folgende Aussage hervor: Die VAG wird als umweltfreundlich, sicher, sauber, pünktlich, zuverlässig und modern wahrgenommen", führt die Sprecherin fort. 2024 habe die VAG zudem einen Fahrgastrekord verzeichnet: 7,3 Millionen Menschen mehr als im Vorjahr hätten 2024 die öffentlichen Verkehrsmittel genutzt. Laut Webseite der Stadt herrscht eine "dauerhaft erkennbare Präsenz von Polizei und VAG" im öffentlichen Nahverkehr. Der Schwerpunkt liege dabei in den U-Bahnzügen und U-Bahnhaltestellen, die als Gefahrenbereiche eingestuft werden.

Die Kriminalität am Nürnberger Hauptbahnhof sorgte in den vergangenen Jahren allerdings immer wieder für Negativschlagzeilen. Deutschlandweit ist er als einer der Bahnhöfe mit der höchsten Kriminalitätsdichte bekannt. Die Stadt beschäftigt sich daher laut Eigenaussagen mit der Verbesserung der objektiven Sicherheit und des subjektiven Sicherheitsgefühls.

Dabei baut sie auf die drei Säulen Recht und Sicherheit durch Aktion und Repression, Prävention insbesondere durch Sozialarbeit und die Infrastruktur (Sauberkeit und bauliche Maßnahmen), wie sie im Sicherheitsbericht 2024 angab. Nürnberg war auch Teil der "Offensive sichere Bahnhöfe in Bayern" mit Einbezug der Bundespolizei, die Anfang 2025 umgesetzt werden sollte. In der "Stadtbild"-Debatte stärkte Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) Merz den Rücken. Keiner wolle Menschen haben, die die Gesellschaft mit kriminellen Vorgehensweisen gefährden. Weitere Nachrichten aus Nürnberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.