Im Januar 2023 kam der 54-Jährige in Untersuchungshaft. Die Verteidiger des Mannes hatten einen Freispruch gefordert, die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von 13 Jahren. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Update vom 25.10.2023: Prozess um Vergewaltigungen in Asylunterkunft begonnen
Sein Job war es eigentlich, für Sicherheit zu sorgen: Über Jahre hinweg soll ein früherer Security-Mitarbeiter Bewohnerinnen einer Asylunterkunft für Frauen in Nürnberg vergewaltigt haben. 77-fache Vergewaltigung sowie sexuelle Belästigung wirft die Staatsanwaltschaft dem 54-Jährigen vor. Zu Prozessbeginn vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth an diesem Mittwoch kam es zunächst zu einem Disput zwischen den Verteidigern des Mannes und der Strafkammer. Die beiden Verteidiger beantragten gleich zum Auftakt, die Verhandlung auszusetzen und den Haftbefehl gegen ihren Mandanten aufzuheben.
Als Grund gaben sie an, erst wenige Tage vor Beginn der Hauptverhandlung weitere umfangreiche Unterlagen erhalten zu haben. Diese hätten sie bislang nicht sichten und mit ihrem Mandanten besprechen können. Zudem bemängelten sie die Qualifikation eines bestellten Dolmetschers und zogen in Zweifel, dass so ein "faires Verfahren" möglich sei. Die mehr als 100 Seiten und mehrere Stunden Videoaufnahmen einer Vernehmung in der Kürze der Zeit durchzuarbeiten, sei "vollkommen unmöglich".
Die Vorsitzende Richterin Barbara Reim wies die Anträge zurück und verwies darauf, dass der Verteidigung die Unterlagen am 17. und 18. Oktober und damit mit ausreichend Vorlauf zugegangen seien. Auch seien für den ersten Prozesstag aus den neuen Unterlagen nur 19 Seiten relevant. Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft fügte bei einem Wortgefecht mit den Verteidigern hinzu, dass man ein Mandat niederlegen müsse, wenn man nicht genügend Zeit habe, sich auf einen Prozess vorzubereiten.
Der 54-Jährige war zuvor mit einer Kapuzenjacke über den Kopf gezogen in den Verhandlungssaal gekommen. Zu den Vorwürfen machte er keine Angaben. Bislang hatte er diese bestritten. Seit September 2018 war der Mann beim Sicherheitsdienst der Nürnberger Einrichtung beschäftigt. Zwei Bewohnerinnen soll er dabei laut Anklage gedroht haben, seine Position auszunutzen und ihnen vom Jugendamt ihr Kind wegnehmen zu lassen, wenn sie sich ihm nicht fügen. Eine Bewohnerin soll er so zwischen 2018 und 2022 72 Mal in Büroräumen und einem Heizungsraum der Einrichtung vergewaltigt haben, eine weitere Frau in fünf Fällen. Eine dritte Bewohnerin soll er unter anderem gegen ihren Willen geküsst haben.
Der Angeklagte sitzt seit Januar dieses Jahres in Untersuchungshaft. Eine der Frauen hat sich dem Verfahren als Nebenklägerin angeschlossen. Vor der Aussage einer ersten Zeugin wurde am Mittwoch zum Schutz der Betroffenen die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Bis Mitte Dezember sind acht weitere Verhandlungstage geplant.
Update vom 24.10.2023, 18.46 Uhr: Security-Mitarbeiter vor Gericht - neun Verhandlungstage geplant
Ein Ex-Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes in einer Flüchtlingsunterkunft steht ab Mittwoch (25. Oktober 2023, 9 Uhr) wegen des Vorwurfs der dutzendfachen Vergewaltigung vor Gericht. Eigentlich sollte er in der Nürnberger Unterkunft für Sicherheit sorgen. Stattdessen soll der 54-Jährige laut Anklage eine Bewohnerin der Unterkunft nur für Frauen in den Jahren 2018 bis 2022 mindestens 72 Mal vergewaltigt haben, wie eine Sprecherin des Landgerichts Nürnberg-Fürth mitteilte.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm zudem in fünf Fällen die Vergewaltigung einer weiteren Frau vor. Eine dritte Bewohnerin soll er sexuell belästigt haben. All dies soll sich in der Unterkunft zugetragen haben. Der Mann war demnach über mehrere Jahre beim Sicherheitsdienst der Einrichtung beschäftigt.
Der Angeklagte sitzt seit Januar dieses Jahres in Untersuchungshaft und hat die Vorwürfe bislang bestritten. Für den Prozess sind neun Verhandlungstage bis Mitte Dezember geplant.
Update vom 18.10.2023, 16.03 Uhr: Gericht gibt Details zu Prozess bekannt
Wegen mehrfacher Vergewaltigung von zwei geflüchteten Frauen muss sich ab kommender Woche Mittwoch (25. Oktober 2023) ein ehemaliger Sicherheitsdienstmitarbeiter einer Asylunterkunft in Nürnberg vor Gericht verantworten.
Das Landgericht habe insgesamt neun Verhandlungstage angesetzt, teilte eine Justizsprecherin am Mittwoch mit. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, zwischen 2018 und 2022 eine Bewohnerin der Unterkunft mindestens 72 Mal und eine weitere Bewohnerin fünf Mal vergewaltigt zu haben. Außerdem soll der Mann eine dritte Bewohnerin sexuell belästigt haben.
Ursprungsmeldung vom 26.09.2023, 10.25 Uhr: Geflüchtete Frauen mehrfach vergewaltigt? Anklage gegen Security-Mitarbeiter - weiterer Kollege unter Verdacht
Ein ehemaliger Security-Mitarbeiter einer Flüchtlingsunterkunft in Nürnberg soll zwei geflüchtete Frauen mehrfach vergewaltigt haben. Die Staatsanwaltschaft klagte den 54-Jährigen wegen Vergewaltigung in mindestens 77 Fällen zwischen 2018 und 2022 an, wie Behördensprecherin Heike Klotzbücher am Dienstag mitteilte. Außerdem soll der Mann eine dritte Bewohnerin sexuell belästigt haben. In der Asylbewerberunterkunft am Rande des Nürnberger Tiergartens sind ausschließlich Frauen untergebracht.
Die Nürnberger Nachrichten/Nürnberger Zeitung hatten zunächst darüber berichtet. Der Angeklagte befindet sich seit Januar nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft. Die Vorwürfe habe er bestritten, hieß es von der Anklagebehörde. Das Landgericht in Nürnberg muss nun entscheiden, ob es zu einem Prozess kommt.
Frauen mutmaßlich vergewaltigt - Security-Mitarbeiter in U-Haft
Gegen einen zweiten früheren Security-Mitarbeiter der Unterkunft ermittele die Staatsanwaltschaft außerdem wegen sexueller Belästigung einer vierten Frau in einem Fall, sagte Klotzbücher. Dieser befinde sich aber nicht in Untersuchungshaft.
Laut der Regierung von Mittelfranken haben sich die Bewohnerinnen wegen der Vorfälle nicht an die Verwaltung des Heimes gewandt. Die Vorwürfe gegen die früheren Mitarbeiter hätten nunmehr dazu geführt, dass seit knapp drei Monaten nur noch weibliches Sicherheitspersonal in der Unterkunft eingesetzt werde, berichtete ein Sprecher der Behörde.
Derzeit lebten dort 74 Frauen im Alter von 19 bis 64 Jahren und zehn Kinder im Alter bis 13 Jahren, sagte der Sprecher. Sie kämen aus Uganda, Nigeria, Benin, Irak, Iran, Kuba, Türkei, Syrien, Äthiopien, Belarus, Somalia und einzelnen anderen Ländern.