Im Raum Nürnberg wurde wiederholt Luft aus den Reifen gelassen von SUVs. Entsprechende Vorfälle gab es zuletzt bundesweit. Treibt auch in der Region eine neue Bewegung von Klimaaktivisten ihr Unwesen?
In Nürnberg und Umgebung ist zuletzt immer wieder die Luft aus Autoreifen gelassen worden. Die Taten gehen offenbar auf das Konto von Klimaaktivisten. Anfang Januar ereignete sich ein entsprechender Vorfall im Nürnberger Stadtteil Erlenstegen und in Oberasbach im Landkreis Fürth. Betroffen war laut dem Polizeipräsidium Mittelfranken mehr als ein Dutzend Fahrzeuge. Vergleichbare Vorkommnisse gab es Anfang Februar. Nächtliches Ziel waren hier die Reifen von mindestens 27 Autos in Nürnberg-Laufamholz.
Nach Polizeiangaben hinterließen die Täter in allen Fällen "Zettel mit klimapolitischem Inhalt". Die Kriminalpolizei nahm Ermittlungen auf. Inzwischen gibt es eine Festnahme. Polizeistreifen nahmen am vergangenen Freitag (16. Februar 2024) in Nürnberg zwei Tatverdächtige fest. Die 18-Jährige und der 16-Jährige stehen im Verdacht, in der Michaelstraße und der Kolbestraße an mehreren geparkten Pkw die Luft aus den Reifen abgelassen zu haben. "Bei allen Fahrzeugen handelte es sich um SUV-Modelle", erklärte das Präsidium. Steckt hinter der Aktion eine Gruppierung, die zuletzt bundesweit für Schlagzeilen sorgte?
"Reifen platt For Future": Klimaaktivisten warnen Autofahrer - "nicht losfahren!"
Platte Autoreifen als Zeichen des Protests: Im Netz finden sich bundesweit zahlreiche Berichte über derartige Szenen. Demnach wurden in den vergangenen Wochen in mehreren deutschen Städten Fahrzeugen mit Flugblättern versehen - etwa in Berlin und Potsdam. Die Schreiben enthielten unter anderem die Warnung "Nicht losfahren! Mindestens einer Ihrer Reifen ist platt wie eine Flunder!" Unterzeichnet waren die Zettel in diesen Fällen von einer Gruppe namens "Reifen platt For Future". Die Aktivisten nehmen in ihrem Text Bezug auf die Klimakrise.
"Wohlhabenden Autobesitzenden wie Ihnen werden von der Politik keine Grenzen gesetzt, während unser Klima allmählich ins Chaos gestürzt wird", heißt es in dem Schriftstück wörtlich. "Während Sie offensichtlich so viel CO₂ in die Luft blasen dürfen, wie Sie Lust haben, drohen zunehmende Wetterextreme durch den Klimawandel Millionen Menschen zu enteignen, zu vertreiben oder zu töten.
Obwohl es in Städten durch den öffentlichen Nahverkehr Alternativen zum Auto gebe, würden die Fahrzeuge immer größer und schwerer, erklären die Aktivisten. "Ihnen ist unsere Umwelt egal. Ihr Auto ist uns egal. Deshalb haben wir es heute außer Betrieb genommen." Neben der Bewegung "Reifen platt For Future" sorgte Ende vergangenen Jahres auch die Gruppe "Tyre Extinguishers" für Aufsehen. Diese Klimaaktivisten hatten es unter anderem in Magdeburg und Leipzig gezielt auf die Reifen von SUVs und Geländewagen in Städten abgesehen. Auch sie ließen die Luft aus den Autoreifen.
Nach Festnahme in Nürnberg: Polizeisprecher gibt Einschätzung zu Klimaaktivisten
Ob für die Vorfälle in Nürnberg und Umgebung eine der beiden Gruppierungen steckt, ist unklar. "Solche Taten gab es zuletzt immer wieder", erklärt Michael Konrad, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken im Gespräch mit inFranken.de. "Dass Luft aus Reifen gelassen wird, ist nicht nur ein Phänomen in Nürnberg." Wie viele Taten mit den beiden unlängst Festgenommen in Zusammenhang gebracht werden können, ist nicht geklärt.
Gehen alle drei nächtlichen Streifzüge, bei denen sich an Autoreifen zu schaffen gemacht worden ist, auf das Konto der beiden Tatverdächtigen? "Solche Rückschlüsse sind aktuell zu weit gegriffen", sagt Konrad. Entsprechende Gruppen bestünden in der Regel schließlich aus mehreren Akteuren, gibt der Polizeisprecher zu bedenken. "Es handelt sich, denke ich, um eine Bewegung an sich - mit einer bestimmten Motivation."
Andere Medien bezeichnen solche Leute als "Straftäter" oder "Kriminelle". Ihr nennt sie "Klimaaktivisten", schreibt von einer "Autoreifen-Aktion" statt von einer Sachbeschädigungswelle.
Befürwortet ihr die Taten, wenn ja, warum?
Nehmen wir mal ein so ein Zettel wird nass und unleserlich oder er verschwindet, was dann? Ein platter Reifen kann platzen oder von der Felge abspringen. Das Auto ist schwer zu kontrollieren und kann in den Gegenverkehr oder auf den Gehsteig geraten - ich lehne diese heimtückischen Anschläge ab.
Egal ob ein Zettel dran hängt oder nicht. Das mutwillige Zerstörung! Wenn das Auto mehrere Stunden auf platte Reifen steht, sind diese genauso hinüber. Oder ganz übles Szenario - diese Vandalisten bemerken jemanden, können ihr Werk nicht "vollenden" weil sie davon rennen müssen. Sie steigen anschließend in ihr Auto, fahren auf die Autobahn und der Reifen löst sich wegen schwachen Druck von der Felge - das ist dann schon als Mordversuch einzustufen.
Ich glaube auch, dass jemand der die Folgen seines Handeln nicht überblickt, nicht in der Lage ist, die Gründe seines Treiben richtig zu verstehen
Ohne die Tat kleinreden zu wollen, ihr übertreibt es mit den Konsequenzen auch ziemlich. Die SUV Kisten haben doch alle RDC, hat doch inzwischen jedes Fahrzeug, dass kein Kleinwagen ist …