Seit knapp zwei Wochen ist Satiriker Jan Böhmermann mit dem Rundfunk-Tanzorchester auf Live-Tour. Noch vor seinem Nürnberg-Auftritt kann er sich einen Seitenhieb gegen Markus Söder nicht verkneifen.
Leipzig, Zürich, Wien - gemeinsam mit dem Rundfunk-Tanzorchester und dem Programm "Eisern Ehrenfeld" tourt Satiriker Jan Böhmermann derzeit durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und gibt dabei seine satirisch-politischen Lieder zum Besten. Am Montagabend (27. November 2025) ist er zu Gast in der Nürnberger Kia Metropol Arena. Schon im Voraus stichelt er online gegen den wohl bekanntesten Bürger der Stadt.
Regelmäßig fasst Böhmermann seine Tourtage auf Instagram für seine Fans zusammen. In einem aktuellen Bericht erzählt er von seinem Aufenthalt in Leipzig - und kündigt seinen nächsten Stopp an. "Jetzt am Holocaustgedenktag in die Stadt der Menschenrechte. Ich bete, dass sich der zu groß gewordene Rundfunkredakteur Markus Söder nicht in Nürnberg [in] irgendeiner Würstchenbude öffentlichkeitswirksam auf die Knie wirft", so die spitze Bemerkung des 43-Jährigen in dem Post.
Vor Auftritt in Nürnberg: Jan Böhmermann mit Spitze gegen bayerischen Ministerpräsident
Damit spielt Böhmermann auf zwei umstrittene Bilder des bayerischen Ministerpräsidenten (CSU) im Zusammenhang mit dessen Warschau-Besuch im Dezember 2024 an - beide gepostet von Söder selbst. Ein Foto, das er damals teilte, zeigt ihn bei einem Kniefall vor dem Denkmal der Helden des Warschauer Ghettos. Mit der Geste gedachte Söder den Opfern des Nationalsozialismus - und folgte damit dem Beispiel von Willy Brandt. Auch der ehemalige Bundeskanzler (SPD) kniete am 7. Dezember 1970 vor dem Denkmal nieder.
Claudia Roth (Grüne) kritisierte den bayerischen Ministerpräsidenten damals scharf für seinen Auftritt. Den Kniefall bezeichnete die Bundesministerin für Kultur und Medien als "absoluten Tiefpunkt" und betonte, das Andenken an Brandt habe dies nicht verdient. Vor allem das darauf folgende Bild mache die Geste zu einem "Social-Media-Funfact", sagte Roth damals. Im Anschluss postete Söder nämlich ein Bild, das ihn mit einer Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt zeigte. Auf ebendiese beiden Aspekte dürfte sich Jan Böhmermanns Online-Tagebucheintrag bezogen haben.
Am Holocaust-Gedenktag bestätigen sich die Befürchtungen des Satirikers jedoch nicht. Tatsächlich äußerte sich Söder bereits - allerdings nur in Form eines Instagram-Posts. Auf dem entsprechenden Foto hält der bayerische Ministerpräsident ein Tablet in der Hand, auf dem die Worte "#WeRemember" (auf Deutsch: Wir erinnern uns) zu lesen sind. "Die Gräueltaten des Nationalsozialismus dürfen sich niemals wiederholen. Dafür ist heute Holocaust-Gedenktag. Es gilt: Nie wieder", schreibt Söder zu dem Bild.
Böhmermann sorgt mit Überraschungsgast bei Tourauftakt für Schlagzeilen
Nicht nur durch seine Posts, sondern vor allem durch seine Beiträge in der Satire-Show "ZDF Magazin Royale" ist Böhmermann hierzulande zu einer polarisierenden Figur der deutschen Medienlandschaft geworden. Auch im Netz verfolgen zahlreiche Menschen das Leben des Satirikers - allein auf Instagram zählt der Satiriker 1,1 Millionen Follower.
Böhmermanns Tour "Eisern Ehrenfeld" sorgte bereits beim Auftakt vor knapp zwei Wochen für Schlagzeilen. Der Grund: Claus Weselsky, der ehemalige Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), erschien als Überraschungsgast.