Wird der Nürnberger Christkindlesmarkt nach Magdeburg weniger besucht?
Autor: Manuel Dietz
Nürnberg, Montag, 23. Dezember 2024
Auch bei den Menschen in Franken sitzt der Schock nach der Todesfahrt auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg tief. Welche Auswirkungen hat das für die Besucherzahlen auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt?
Der Schock nach dem Anschlag in Magdeburg sitzt noch immer tief. Ein 50-Jähriger war am Freitagabend (20. Dezember 2024) mit dem Auto in den Weihnachtsmarkt gerast und hatte dabei fünf Menschen getötet und 200 weitere verletzt. Bei der Attacke kam auch ein Neunjähriger aus dem Markt Floß in der Oberpfalz ums Leben. Für viele Menschen in Bayern stellt sich deshalb aktuell auch die Frage, wie sicher die Weihnachtsmärkte im Freistaat sind.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Innenminister Joachim Herrmann (CSU) machten sich am Samstag (21. Dezember 2024) auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt selbst ein Bild von den dortigen Sicherheitsmaßnahmen. In diesem Zuge kündigte Söder für die letzten Tage der Weihnachtsmärkte in Bayern eine erhöhte Polizeipräsenz an. Trotz der ergänzenden Sicherheitsvorkehrungen zeigen sich viele Menschen vor Ort und im Netz nach dem Anschlag in Magdeburg besorgt. Gegenüber inFranken.de äußert sich jetzt ein Sprecher der Stadt Nürnberg, inwiefern die Geschehnisse auch Auswirkungen auf die Besucherzahlen am letzten großen Christkindlesmarkt-Wochenende gehabt haben.
Weniger Christkindlesmarkt-Besucher nach Anschlag in Magdeburg?: Sprecher mit Fazit nach letztem Advents-Wochenende
"Ich hatte den Eindruck, dass am Wochenende trotzdem sehr viele Menschen da waren", berichtet Andreas Franke, Pressesprecher der Stadt Nürnberg, am Montag (23. Dezember 2024) auf Nachfrage von inFranken.de. Er sei selbst vor Ort gewesen und habe keinen merklichen Rückgang der Besucherzahlen im Vergleich zu den Vorwochenenden feststellen können.
"Es war ja das vierte Adventswochenende und es ist nun mal so, dass viele Menschen den Besuch auf dem Christkindlesmarkt und ihren Aufenthalt in Nürnberg bereits seit Längerem geplant haben", erklärt Franke. Er habe den Eindruck gehabt, dass der Anschlag in Magdeburg die meisten nicht von ihren Plänen abgebracht habe. "Mein Eindruck war, dass es trotzdem sehr voll war", so Franke.
Ausschließen, dass Menschen dennoch vereinzelt ihre Pläne geändert haben, könne er aber natürlich nicht. "Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass der ein oder andere nach den Geschehnissen in Magdeburg entschieden hat, mit seiner Familie zu Hause zu bleiben", so der Pressesprecher der Stadt Nürnberg.
Hohe Weihnachtsmarkt-Besucherzahlen sorgen für heftige Diskussionen im Netz
Auf die hohen Besucherzahlen am letzten Christkindlesmarkt-Wochenende lässt auch ein Facebook-Post der Polizei Mittelfranken vom vergangenen Samstag (21. Dezember 2024) schließen. "Auch heute ist ein erhöhter Besucherandrang auf dem Christkindlesmarkt in Nürnberg zu verzeichnen", meldet die Polizei darin und warnt vor Verkehrsbehinderungen im Innenstadtbereich.
Unter dem Post äußern hingegen viele Menschen ihr Unverständnis für die Weihnachtsmarkt-Gänger. "Wer geht denn nach gestern noch auf den Weihnachtsmarkt?", schreibt beispielsweise eine Nutzerin und erntet dafür reichlich Zuspruch. "Ich persönlich gehe nicht mehr auf den Weihnachtsmarkt aus Respekt und Anstand denen gegenüber, die wegen gestern dieses Jahr wahrscheinlich das schlimmste Weihnachten ihres Lebens durchmachen", schreibt ein anderer Nutzer. Zahlreiche andere User zeigen sich aufgrund der jüngsten Geschehnisse besorgt und verweisen auf ihre Sicherheitsbedenken. Der Tenor: Man werde Weihnachtsmärkte auf absehbare Zeit meiden, weil man sich nicht mehr sicher fühle.