Der fränkische Apotheker Ralf Schabik warnt seit Monaten vor Lieferengpässen bei Arzneimitteln. Nun habe sich die Lage noch weiter zugespitzt, so Schabik. “Ich vermute, dass wir nach den Sommerferien unser blaues Wunder erleben werden.“
Arzneimittel-Engpässe in Franken: Bereits im März warnte Dr. Ralf Schabik, der zwei Apotheken in Altdorf bei Nürnberg betreibt, vor großen Lieferengpässen der Arzneimittelindustrie. Nun schlägt er nochmal Alarm.
„Die Situation hat sich noch weiter verschlechtert“, sagt Schabik inFranken.de. „Ich vermute, dass wir nach den Sommerferien unser blaues Wunder erleben werden.“ Bis dahin dürften laut dem fränkischen Apotheker noch mehr Medikamente fehlen. Tatsächlich waren im März knapp 300 Arzneien knapp, Anfang Juli 2020 sind es nun 358 (Stand: 02. Juli 2020)
Pharmabranche stark abhängig von China
In der Wirkstoffproduktion sei die Pharmabranche stark abhängig von China, sagt Morris Hosseini, Pharmaexperte bei der Beratungsgesellschaft Roland Berger, der dpa. So würden etwa Vorstufen der Penicilline stark in der Volksrepublik produziert.
In der Corona-Krise zeigen sich nun die Schattenseiten der Abhängigkeit. Zuerst litt die Lieferung unter den starken Produktionseinschränkungen in Asien. Nun gebe es viele Probleme beim Transport und der Weiterverteilung, erklärt Apotheker Schabik. „Wir merken gerade, wie hohl die Wirtschaft wegen Corona läuft.“
Der Apotheker sieht die Politik in der Verantwortung: „Herr Spahn sendet das falsche Signal, wenn er sagt, dass er die Arzneimittelproduktion zurück nach Deutschland holen möchte, aber gleichzeitig Masken aus China kauft.“
Eine mögliche zweite Corona-Welle macht dem Apotheker große Sorgen: „Wenn im Herbst die zweite Corona-Infektionswelle mit der Grippe- und Erkältungswelle zusammenfallen sollte, bin ich gespannt was passiert“, sagt Schabik. Weder die Arzneimittel wären dann vorrätig, noch könne die Politik angemessen reagieren.
@ newsticker 03.07.: Ich würde nicht so weit gehen wie Sie. Der Bundesgesundheitsminister hat insgesamt seinen Aufgaben recht gut erledigt. WObei wir in BAyern noch das Glück hatten, dass die Staatsregierung an entscheidenden Stellen noch entscheidungsfreudiger und vorsichtiger war. Das Beispiel mit den Masken ist verdammt ärgerlich, aber letztlich die Reaktion darauf, dass Nahversorgung in Deutschland in den letzten Jahren generell aus der Mode gekommen ist - und da ist jeder einzelne Bürger in der Verantwortung, in allen Branchen !
Und wenn ich zitiert werde mit "könne die Politik nicht angemessen reagieren" - dann liegt das an den nicht mehr vorhandenen Strukturen. Klar hat im Arzneimittelbereich die Politik hier über Jahre hinweg versagt, aber es sind eben auch die Bürger, die zum Beispiel bei ausländischen Arzneimittel-Versendern bestellen oder aber nicht den Mut haben, den Krankenkassen-Bürokraten Widerstand entgegen zu setzen. "Politik" beginnt letztlich IMMER an der Basis, beginnt im eigenen Wirkungskreis.
Wenn eintrifft, wovor der Apotheker warnt, muss Spahn angezeigt werden wegen -zig fachen Mordes durch Unterlassen.