Die A73-Blockade von "Corona-Gegnern" besorgt Innenminister Joachim Herrmann. Es gebe eine "deutliche Eskalation", sagte er in Nürnberg.
- A73: Innenminister Herrmann verurteilt Autobahn-Blockade von "Querdenkern"
- CSU-Politiker kündigt konsequentes Durchgreifen an
- Polizei und Verfassungsschutz sollen zusammenarbeiten
- "Corona-Gegner" störten zwischen Erlangen und Nürnberg "massiv" den Verkehr
- Protest-Fahrzeuge fuhren mit teilweise unter 50 km/h über Autobahn
- Gegen die "Corona-Gegner" wurden mehrere Verfahren eingeleitet
- Einige Fahrzeuge wurden nach der Protest-Aktion abgeschleppt
Am Mittwoch (6. Januar 2021) haben mehrere mit Bannern versehene Autos den Verkehr auf der Autobahn A73 zwischen Erlangen und Nürnberg behindert. Dabei handelte es sich um eine gegen die Corona-Maßnahmen gerichtete Protestaktion von "Querdenkern", berichtet das Bayerische Innenministerium. Innenminister Joachim Herrmann sprach von einer "Eskalation".
Update vom 07.01.2021, 15.49 Uhr: Innenminister kündigt nach Autobahn-Blockade konsequentes Durchgreifen an
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat die Autobahn-Blockade von Gegnern der Corona-Maßnahmen scharf verurteilt. Mit ihrer Protestaktion hatten mehrere Autofahrer am Mittwoch (6. Januar 2021) auf der A73 bei Erlangen versucht, den Verkehr lahmzulegen. In beiden Fällen gelang es der Polizei, eine Blockade zu verhindern, teilt das Bayerische Innenministerium am Donnerstag (7. Januar 2021) mit. Herrmann kündigte an, dass die Bayerische Polizei derartige Umtriebe auch künftig "umgehend im Keim ersticken" werde. "Denn solche Blockade-Aktionen auf Autobahnen sind lebensgefährlich und auch schwere Straftaten", kritisierte der Innenminister.
Hierzu wird die Bayerische Polizei gezielt im Vorfeld Informationen zu geplanten Blockade-Aktionen sammeln und dabei auch mit dem Verfassungsschutz zusammenarbeiten. "Sollte es zu weiteren Blockadeversuchen kommen, wird die Polizei sofort konsequent einschreiten", kündigte Herrmann an. Alle Beteiligten müssen dann mit harten Sanktionen rechnen. Dazu gehören neben entsprechenden Strafverfahren und einem möglichen Fahrerlaubnisentzug auch die Beschlagnahme der Fahrzeuge sowie die Prüfung, diese Fahrzeuge dauerhaft einzuziehen.
Der Innenminister bezeichnete die Blockade-Versuche als eine "besorgniserregende neue Dimension des Protests" und eine "deutliche Eskalation" seitens der Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen. "Das hat mit friedlichem Protest und dem verfassungsrechtlich geschützten Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit überhaupt nichts mehr zu tun", betonte Herrmann. Besorgniserregend sei auch, dass die Blockade-Aktionen offenbar bundesweit abgesprochen waren. Darauf würden entsprechende Hinweise der Ermittlungsbehörden hindeuten. "Insoweit werden wir sehr eng mit den Polizei- und Verfassungsschutzbehörden der anderen Bundesländer und auch des Bundes zusammenarbeiten", erklärte der Innenminister.
"D-Day 2.0": Europaweites Netzwerk von Corona-Maßnahmen-Gegnern
Die Blockade-Aktionen laufen demnach bei den Kritikern der Corona-Maßnahmen unter der Bezeichnung "D-Day 2.0". Hierbei handelt es sich laut Herrmann um ein europaweit agierendes Netzwerk, das sich dezentral organisiere und versuche, durch konzertierte und temporäre Blockade-Aktionen an zentralen Infrastruktur- und Verkehrsknotenpunkten auf sich und ihre politischen Ziele aufmerksam zu machen. Die Teilnehmer setzen sich aus Personen verschiedenster Milieus und Motivlagen zusammen. Es gebe auch regionale Ableger in Bayern, die sich selbstständig organisieren und am bundesweiten Austausch teilnehmen.
Erstmeldung vom 06.01.2021, 21.11 Uhr: "Corona-Gegner" blockieren A73 – Polizei greift ein
Polizeieinsatz auf A73: Im Laufe des Mittwochs (6. Januar 2021) erfuhr die Polizei, dass mehrere Gegner der Corona-Beschränkungen eine Blockade auf der Autobahn planen. Daraufhin wurden zahlreiche Einsatzkräfte informiert, berichtet die Polizei. Am Nachmittag fand dann tatsächlich eine derartige Aktion zwischen Erlangen und Nürnberg statt. Die Polizei bezeichnet die Teilnehmer als "Corona-Gegner".
ich frage mich, ohne die aktion gut zu finden, was eigentlich die nicht wenigen fahrzeugführer, welche sich genötigt fühlen nach 21uhr an einem feiertag auf der autobahn zu tun hatten.
Die Aktion war um 16:15!
In Frankreich wurden Autobahnen schon aus ganz anderen Gründen von Demonstranten blockiert. Hier aber schaukelt sich das wieder hoch , weil es um ein emotional aufgeheiztes Thema geht, welches offenbar jeden Ansatz von Toleranz gegenüber Andersdenkenden die Toilette hinuntergespült hat. Natürlich handelt es sich um einen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung, mehr nicht. Wer hier eine MPU fordert oder eine Enteignung, der sollte sich ernsthaft überlegen, ob er sich noch auf der Basis unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung (von der er übrigens auch hier profitiert: Jeder darf schreiben, was er denkt!) bewegt.
Jeder kann sich frei bewegen und nach seinen Sinnen Handeln. Das heißt nicht dass sie das Volk Aufwiegeln dürfen. Hier gehen sie in Gesetzes widrige Zonen.
Ein derartige, vorsätzlich herbeigeführte Gefährdung kann durchaus zur MPU führen.
Hier ist die Eignung zur Führung eines Kraftfahrzeuges doch in Frage zu stellen.
Der Vorsatz ist das Thema, das war Absicht, sogar gemeinschaftlich und abgesprochen.
Das ist keine Freiheit im Rahmen der Demokratie mehr, das ist vorsätzliche Gefährdung.