A6 bei Schwabach: Bauer erklärt erneute Blockade - "hält kein Schwein mehr aus"
Autor: Daniel Krüger
Schwabach, Donnerstag, 01. Februar 2024
Am Mittwoch (31. Januar 2024) haben Bauern erneut in ganz Franken Autobahnauffahrten blockiert - so auch an der A6 bei Schwabach. Zwei Landwirte erläutern ihre Entscheidung, weiterhin an den Protesten teilzunehmen.
In ganz Franken haben Landwirte mit Traktoren am Mittwoch (31. Januar 2024) erneut gegen die Entscheidung der Bundesregierung protestiert, die Steuerrückzahlungen für Agrardiesel schrittweise zu streichen. Dabei wurden alleine in Mittelfranken 26 Autobahnauffahrten blockiert, wie die Polizei in einer ersten Bilanz bekannt gab. Damit kam es binnen weniger Wochen gleich zweimal zu großflächigen Blockaden in der gesamten Region.
Die Aktionen der Landwirte sorgen auch bei der inFranken.de-Community für heftige Debatten. Während ein Teil der Leser Verständnis für die Protestaktionen zeigt, kritisieren andere die Auswirkungen der Blockaden - gerade auf den Berufsverkehr. Gegenüber News5 äußerten sich am Mittwoch mehrere Bauern, die an einer Aktion an der Auffahrt zur A6 an der Anschlussstelle Schwabach West teilgenommen hatten, zu ihrer Motivation.
"Gezwungen, eine Schippe draufzulegen": Landwirt aus dem Kreis Roth verteidigt A6-Blockade
Mit scharfen Worten kritisierte Landwirt Gerhard Freytag die Ampel-Koalition in Berlin. Diese hatte am Donnerstag (19. Januar 2024) einen Kompromiss zum Bundeshaushalt 2024 gefunden. Die Regierung musste nach einer Klage von CSU und CDU vor dem Bundesverfassungsgericht massive Sparmaßnahmen vornehmen. "Wenn man die Haushalte anschaut, dann sieht man, alles wird gekürzt, alle elementaren Sachen, Naturschutz, egal was", monierte Freytag im Interview vor Ort. Sein schärfster Kritikpunkt: Der anteilsmäßig größte Etat für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unter Leitung von Hubertus Heil (SPD).
"Und Soziales wird beibehalten, 170 Milliarden. Das hält doch kein Schwein mehr aus", sagte der fränkische Landwirt. Seine Bilanz: "Deutschland geht vor die Hunde, drum muss die Ampel weg." Indes betonte Markus Hofmann, Bauer aus Abenberg (Kreis Roth), dass man mit der Aktion "leider gezwungen" sei, "noch eine Schippe draufzulegen". Aus seiner Sicht bewege sich die Regierung in Berlin "nicht wirklich", sagt Hofmann gegenüber News5. "Sie haben zwar das mit der Steuer, mit den grünen Nummernschildern, wieder zurückgenommen, aber die Agrardieselvergütungsstreichung steht ja immer noch im Raum. Das können wir so nicht hinnehmen, deshalb müssen wir heute noch diese Aktion starten", so der Landwirt.
Die Agrardiesel-Entscheidung habe "das Fass zum Überlaufen gebracht, aber es geht um grundsätzlich mehr". Das Gefühl von Bauer Hofmann: "Dass wir ständig nochmal eins draufbekommen an Vorschriften, die wir alle einhalten müssen. Dadurch ist jetzt die Stimmung aufgeheizt gewesen. Wir wollen einfach unserer normalen landwirtschaftlichen Arbeit nachgehen und uns nicht mit Bürokratie beschäftigen – und ständig neue Verbote hinnehmen", erklärte er. Nach News5-Informationen waren über 40 Traktoren an der Blockade-Aktion an der A6 beteiligt. Von Buch und Katzwang aus fand zudem am Nachmittag eine Protestfahrt in Richtung der Nürnberger Innenstadt statt. Weitere Nachrichten aus dem Raum Nürnberg findet ihr hier.