Burgsinn: Metallbetrieb meldet Insolvenz an - 1974 im Kuhstall gegründet
Autor: Ellen Schneider
Burgsinn, Freitag, 07. März 2025
Für das Unternehmen aus Unterfranken steht aktuell alles auf dem Spiel: Rund 50 Jahre nach der Gründung muss der Familienbetrieb Insolvenz anmelden. Dabei klingt die Unternehmensgeschichte wie aus dem Bilderbuch.
Erst im Januar wurde die Weininger Metall Sytem GmbH mit Sitz in Burgsinn von einem Cyber-Angriff erschüttert. Laut dem IT-Security-Medium CSO online brüstete sich die Ransomware-Bande 8Base im Darknet mit gestohlenen Daten des Unternehmens. Nun folgt der nächste Schock: Der Familienbetrieb, der nach Angaben des Unternehmens 1974 in einem Kuhstall mit Scheune in Mittelsinn (Landkreis Main-Spessart) gegründet wurde, meldet Insolvenz an.
Begonnen hat die Unternehmensgeschichte laut der Internetseite der Weininger Metall System GmbH ganz klein in Mittelsinn. Kurze Zeit später zog das Unternehmen demnach nach Burgsinn - dort ist es bis heute ansässig. Nun, gute 50 Jahre nach der Gründung, steht für die Firma allerdings die Existenz auf dem Spiel.
Weininger Metall Sytem GmbH aus Burgsinn ist insolvent - Insolvenzverwalter macht sich Bild vor Ort
Zum 21. Februar 2025 stellte das Unternehmen beim Amtsgericht Würzburg einen Insolvenzantrag, wie aus einer Mitteilung der zuständigen Kanzlei hervorgeht. Damit ist Weininger bei Weitem nicht alleine: Zahlreiche Betriebe in Franken sind zuletzt in die Zahlungsunfähigkeit geraten. Ein Nürnberger Betrieb musste darum jetzt alle 22 Mitarbeiter entlassen. Bei der Ziegler-Gruppe konnten hingegen einige Firmen von Investoren gerettet werden.
Wie es für die Weininger Metall System GmbH weiter geht, ist derzeit unklar. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Matthias Reinel von der Kanzlei HWR Insolvenzverwaltung aus Würzburg bestimmt. Dieser habe sich gemeinsam mit seinen Kollegen bereits ein Bild der aktuellen Situation gemacht.
Das Unternehmen ist auf Blechbearbeitung spezialisiert und fertigt vor allem Regalsysteme für "namhafte nationale und internationale Kunden", heißt es in der Mitteilung. Laut der Website werde auch nach China ausgeliefert. 1992 sei aus dem bislang kleinen Familienbetrieb die Firma Weininger Metall System GmbH geworden. Marc Weininger leite den Betrieb in zweiter Generation. Er übernahm die Firma demnach 2007 von seinem Vater Norbert Weininger, sei jedoch schon seit 1995 in leitender Funktion tätig gewesen. Aktuell seien im Unternehmen 48 Mitarbeiter beschäftigt.
Firma aus Kreis Main-Spessart erlebte schon schwere Zeiten - Unternehmenshalle kurz nach Umzug abgebrannt
Durch das Insolvenzgeld, das alle Betriebe für drei Monate erhalten, seien die Löhne und Gehälter zunächst gesichert. Auch der Betrieb soll "in vollem Umfang" aufrechterhalten werden. Damit das funktionieren kann, werde man in den nächsten Tagen "umfangreiche Gespräche mit allen Beteiligten führen".
"In den nächsten Wochen sollen sämtliche Sanierungs- und Erhaltungsoptionen für den Betrieb geprüft werden", teilt die Kanzlei mit. Auch auf die Suche nach Investoren werde sich Rechtsanwalt Matthias Reinel dafür begeben. Ziel sei eine "möglichst weitreichende Sanierung", da diese meist "für alle Beteiligten den besten und vor allem wirtschaftlich günstigsten Ausgang eines solchen Verfahrens darstellt", betont die Kanzlei.