Marktheidenfeld: Flüchtlingsunterkunft in Unterfranken wird geräumt
Autor: Ralf Welz
Marktheidenfeld, Freitag, 14. Februar 2025
In Unterfranken kommt es zur Räumung einer Flüchtlingsunterkunft. Laut Angaben des zuständigen Landratsamts erfolgt die Schließung aus zweierlei Gründen.
Der Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 ist spätestens seit der tödlichen Messerattacke in Aschaffenburg vom Thema Migration geprägt. Die Flüchtlingskrise birgt gleichwohl seit vielen Jahren Zündstoff. Zahlreiche Kommunen stehen vor der gewaltigen Herausforderung, die ihnen zugeteilten Asylbewerber vor Ort in entsprechenden Räumlichkeiten unterzubringen.
In Bamberg hat sich die Debatte um das dortige Ankerzentrum in den vergangenen Monaten noch einmal intensiviert. Die Bürger haben diesbezüglich einen klaren Wunsch. Bei der Belegung der Erstanlaufstelle für Geflüchtete in Oberfranken war derweil zuletzt ein spürbarer Rückgang zu verzeichnen. Hintergrund ist laut einer Sprecherin der bundesweite Rückgang der Asylantragszahlen 2024 im Vergleich zum Vorjahr. In Unterfranken kommt es demnächst zur Schließung einer bisherigen Flüchtlingsunterkunft.
Landkreis Main-Spessart räumt Notunterkunft - Flüchtlingseinrichtung wird geschlossen
"Der Landkreis Main-Spessart informiert darüber, dass die Notunterkunft Klinikum in den Räumlichkeiten des früheren Kreiskrankenhauses Marktheidenfeld in den kommenden Wochen geräumt wird", kündigt das Landratsamt Main-Spessart mit Sitz in Karlstadt in einer aktuellen Medieninformation an. Nach Angaben der Behörde endet der Mietvertrag am 31. März 2025. Die Unterkunft werde seit März 2022 genutzt und beherberge derzeit noch 55 Personen (Stand: 10. Februar). In Hochzeiten, im Dezember 2023 sowie im April 2024, sei die Asyleinrichtung allerdings mit fast 250 Geflüchteten belegt gewesen.
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"Die Räumung der Notunterkunft Klinikum wird möglich einerseits durch geringere Zuweisungen von Geflüchteten seit mehreren Monaten, andererseits durch stetige Akquise von Wohnraum für dezentrale Unterkünfte", heißt es vonseiten des Landratsamts. Derzeit betreibt das Landratsamt Main-Spessart laut eigenen Angaben in staatlichem Auftrag 99 dezentrale Unterkünfte im Landkreis. Die in der Flüchtlingseinrichtung in Marktheidenfeld noch untergebrachten Personen sollen auf dezentrale Unterkünfte verteilt werden.
"Wir haben die Zeiten der hohen wöchentlichen Zuweisungen an Geflüchteten in unseren Landkreis Ende 23/Anfang 24 mithilfe der Notunterkünfte gemeistert", wird Landrätin Sabine Sitter (CSU) in der Mitteilung ihrer Behörde zitiert. "Außerdem haben wir die Anzahl dezentraler Unterkünfte in Main-Spessart deutlich erhöht." Nun lasse sich die Unterbringung der Menschen besser steuern und im Landkreis verteilen. "Das erleichtert die Integration und spart Geld", so die unterfränkische Kommunalpolitikerin.
Zeitweise drei Notunterkünfte gleichzeitig - das ist zur Nachnutzung in Marktheidenfeld geplant
Nach Auskunft des Landratsamts betrieb der Landkreis Main-Spessart zeitweise drei Notunterkünfte gleichzeitig - neben der Notunterkunft Klinikum noch eine in der Main-Spessart-Halle in Marktheidenfeld (November 2023 bis März 2024) und eine in der Erwin-Amman-Halle in Karlstadt (Dezember 2023 bis Oktober 2024).
Zur Nachnutzung von Teilen des Klinikgebäudes befindet sich der Landkreis der Verlautbarung zufolge "in guten Gesprächen" mit dem Caritas-Kreisverband Main-Spessart. Angestrebt wird demnach eine Jugendpflege-Einrichtung, insbesondere für unbegleitete minderjährige Ausländer.