Versuchtes Tötungsdelikt? Polizei kündigt nach Rocker-Massenschlägerei neue Ermittlungsmaßnahme an

5 Min

An einer Tankstelle in Marktheidenfeld haben sich am Samstag (13. Juli 2024) etwa 40 Rocker mit Schlägen und Messerstichen teils schwer verletzt. Nun wollen die Beamten auf neuem Wege an Hinweise kommen.

Update vom 19.07.2024: Nach Massenschlägerei unter Rockern - Ermittler suchen weiterhin intensiv nach Zeugen

Am Samstag (13. Juli 2024) kam es in Marktheidenfeld zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Rockern zweier Gruppierungen. Bei der Massenschlägerei kam es unter anderem zu Messerstichen - mehrere Personen wurden verletzt. Am Montag (15. Juli 2024) kam ein Tatverdächtiger in dem Fall in Untersuchungshaft.

Währenddessen sucht die Polizei weiterhin intensiv nach Zeugen, weshalb nun eine neue Ermittlungsmaßnahme eingeleitet wurde, so das Polizeipräsidium Unterfranken in einer Pressemeldung. Ein Medien-Upload-Portal wurde geschaltet. Die Polizei bittet darum, "Foto-, Video- oder Audioaufnahmen vom Ereignisort bzw. aus der unmittelbaren Umgebung des Geschehens am Samstag beziehungsweise, in der Nacht zum Sonntag" dort einzureichen.

Dies könne laut Angaben auch anonym erfolgen. Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden weiterhin darum gebeten, sich telefonisch (0800/7733744) bei der Kriminalpolizei Würzburg melden.

Update vom 16.07.2024, 10 Uhr: Nach Rocker-Massenschlägerei - Verdächtiger in U-Haft

Nach einer Auseinandersetzung im Rockermilieu mit fünf Verletzten in Unterfranken sitzt ein Tatverdächtiger in Untersuchungshaft. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen des Vorwurfs des versuchten Totschlags in Tateinheit mit besonders schwerem Landfriedensbruch erlassen, wie die Staatsanwaltschaft Würzburg am Montagabend (15. Juli 2024) mitteilte. Er wurde in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.

Acht weitere Beschuldigte, die zunächst ebenfalls festgenommen worden waren, kamen nach Prüfung umfangreichen Videomaterials und des bisherigen Ermittlungsstandes wieder auf freien Fuß, wie es hieß. Die Ermittlungen wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs und der gefährlichen Körperverletzung laufen jedoch weiter, hieß es. 

Ermittlung gegen neun Rocker - ein Verdächtiger weiter auf der Flucht

Die Fahndung nach weiteren bisher unbekannten Mittätern des Angriffs aus der Nacht auf den vergangenen Sonntag laufe "mit unvermindertem Nachdruck" weiter. Die Staatsanwaltschaft Würzburg legt zumindest einem der noch unbekannten weiteren Täter ebenfalls ein versuchtes Tötungsdelikt zur Last. Er soll ein Mitglied einer anderen Rockergruppierung mit einem Messer attackiert haben.

Bei dem Streit zwischen zwei überregional agierenden Rockergruppen auf dem Gelände einer Tankstelle in Marktheidenfeld (Landkreis Main-Spessart) sollen mehrere Stichwaffen eingesetzt worden sein. Den Angaben nach waren rund 40 Menschen an der Auseinandersetzung beteiligt. Als die ersten Polizisten eintrafen, flüchteten die Täter zunächst unerkannt.

Die Verletzten, darunter zwei Menschen mit schweren Verletzungen, wurden in Krankenhäuser gebracht. Ein Opfer mit einer Stichverletzung wurde mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen.

Update vom 15.07.2024, 15.15 Uhr: "Outlaws" haben Sitz in Marktheidenfeld - Eskalation nach Hochzeit?

Am Samstagabend brach gegen 22 Uhr ein Streit auf dem Gelände einer Tankstelle in der Karbacher Straße in Marktheidenfeld aus. An der Auseinandersetzung mit mehreren Verletzten waren rund 40 Personen aus zwei überregional agierenden Rockergruppierungen beteiligt. Enrico Ball, Pressesprecher der Polizei Unterfranken, informierte im Gespräch mit News5 am Montag (15. Juli 2024), dass es sich um die "Bandidos" und "Outlaws" handelte. Laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) gelten beide Clubs als Rivalen der "Hells Angels" und fielen in der Vergangenheit durch Gewalttaten auf.

Unter anderem nach Schießereien auf offener Straße kam es 2021 zu einem Verbot der "Bandidos" in Nordrhein-Westfalen. Der in Texas gegründete "Bandidos MC" bezieht sich auf die mexikanischen Banditen, die nach ihren eigenen Regeln leben. Auch die "Outlaws" halten sich dem Namen nach nicht an das Gesetz und blicken auf diverse brutale Zusammenstöße mit den "Hells Angels" zurück, wie das RND zusammenfasst. Wieso die beiden Clubs in Marktheidenfeld am Wochenende aufeinandertrafen, wird laut Ball weiterhin ermittelt.

Die "Outlaws" hätten einen Sitz in Marktheidenfeld, macht er deutlich. "Unter Umständen hat auch im Bereich Main-Spessart eine Hochzeit stattgefunden, sodass es naheliegt, dass sich die Rocker hier getroffen haben", führt er fort. Die "Outlaws" aus Marktheidenfeld seien der Polizei Unterfranken bekannt, doch "vollkommen unauffällig. Wir wissen, dass sie da sind, aber in den letzten Jahren gab es überhaupt keine Konflikte".

Die Polizei hat den Tatort erneut "beginnend von der Tankstelle in die möglichen Fluchtrichtungen" abgesucht, um bei Tageslicht eventuell versteckte Tatmittel zu finden. Laut der Deutschen Presseagentur wurden neben den Beamten auch ein Hubschrauber, eine Drohne und zwei Hunde eingesetzt. Zugleich sollen am Montag (15. Juli 2024) die festgenommenen Verdächtigen einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden, der über eine mögliche Untersuchungshaft entscheiden wird.

Den Männern wird schwerer Landfriedensbruch und ein versuchtes Tötungsdelikt vorgeworfen. Vor wenigen Tagen ereignete sich zudem in Kronach ein weltweites Treffen des "Gremium MC" mit mehreren Tausend Teilnehmern.

Update vom 15.07.2024, 7 Uhr: Mehrere Festnahmen nach Massenschlägerei - Polizei greift im Rockermilieu durch 

Mit einem Großaufgebot an Streifen aus ganz Unterfranken liefen laut der Polizei noch in der Nacht umfangreiche Fahndungs- und Kontrollmaßnahmen an. Durch die Arbeit der Staatsanwaltschaft Würzburg, der Kripo und weiterer Einheiten konnten bereits im Laufe des Sonntags (14. Juli 2024) insgesamt neun Tatverdächtige ermittelt und vorläufig festgenommen werden. 

Bei den festgenommenen Tatverdächtigen handelt es sich um Männer im Alter von 25 bis 63 Jahren. Zudem wurden am Sonntag laut der Polizei Durchsuchungsbeschlüsse für die Wohnanwesen der Tatverdächtigen vollzogen. Hierbei konnten tatrelevante Beweismittel, unter anderem Hieb-, Stich- und Schusswaffen, Schutzbekleidung, Mobiltelefone sowie Betäubungsmittel sichergestellt werden. Die weiteren Ermittlungen werden durch die Kriminalpolizeiinspektion Würzburg aufgrund der Zuständigkeit mit Bezug zur organisierten Rockerkriminalität geführt. In enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Würzburg wurde hierfür das Einsatzkommando "Tankstelle" gegründet. 

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Würzburg werden die Tatverdächtigen am Montag (15. Juli 2024) aufgrund des dringenden Tatverdachts des schweren Landfriedensbruchs verbunden mit dem Vorwurf eines versuchten Tötungsdeliktes am Amtsgericht Würzburg einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Die Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft stehen trotz der schnellen Festnahmen der Männer noch am Anfang. Im Fokus stehen nun insbesondere die Hintergründe und der genaue Ablauf des Tatgeschehens. 

Aus polizeilicher Sicht war es aufgrund der Eskalation durch die beiden Rockergruppierungen entscheidend, hier unmittelbar und deutlich ein Zeichen an die betreffenden Gruppierungen zu senden, dass derartige Verhaltensweisen und Gewaltexzesse durch die unterfränkische Polizei zu keiner Zeit toleriert werden. 

Ursprungsmeldung: Großaufgebot der Polizei: Messerstecherei zwischen rivalisierenden Rockergruppen - Fünf Verletzte

Ersten Informationen der Polizei zufolge ist es zu einer massiven Auseinandersetzung zwischen zwei Rockergruppen gekommen. Dabei gab es auch Messerangriffe - mehrere Personen sind verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich am späten Samstagabend, dem 13. Juli 2024, in Marktheidenfeld im Landkreis Main-Spessart.

Im Interview mit News5 berichtet Philipp Hümmer, vom Polizeipräsidium Unterfranken, dass rund 50 Personen aufeinander losgegangen und dann "nach der Tat in alle Himmelsrichtungen geflüchtet" seien. "Wir sind jetzt gerade mit einem Großaufgebot in der Fahndung nach den Tätern", so Hümmer. Inzwischen ist die Zahl der Beteiligten von der Polizei auf 40 aktualisiert worden. Etwa gegen 22.00 Uhr ging bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken die Mitteilung über die Streitigkeit ein - die großangelegten Fahndungsmaßnahmen dauerten laut Polizei weit bis nach Mitternacht an.

Polizei-Großeinsatz wegen Messerstecherei zwischen rivalisierenden Rockergruppen: fünf Verletzte

Der Vorfall ereignete sich an einer Tankstelle in der Karbacher Straße - dort gerieten die beiden Parteien in Streit. Hierbei kamen auch Messer zum Einsatz. Zudem konnte die Polizei an der Tankstelle fünf verletzte Personen antreffen. Die Täter konnten laut Polizei "unerkannt flüchten".

Laut Polizei wurden die Verletzten allesamt nach einer Erstversorgung durch den Rettungsdienst und einen Notarzt in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Ein Beteiligter, der eine Stichverletzung erlitten hat, wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Insgesamt wurden zwei Personen schwerer verletzt.

Derzeit sei laut Hümmer noch unklar, welche Rockergruppierungen an dem Vorfall beteiligt waren. Ebenfalls unklar sei, warum sich diese beiden Gruppen Marktheidenfeld als Treffpunkt ausgesucht hätten. Laut Angaben des Polizeipräsidiums Unterfranken waren etwa 30 Fahrzeuge der Polizei an dem Großeinsatz beteiligt. 

Die weiteren Ermittlungen wurden noch vor Ort durch die Kriminalpolizei Würzburg in enger Absprache mit der Staatsanwaltschaft übernommen. Hierbei stehen insbesondere der genaue Tathergang und die Hintergründe für die Auseinandersetzung im Fokus. Hierzu wurden umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen und bereits erste Vernehmungen durchgeführt.

Die Kriminalpolizei hofft zudem auf Hinweise aus der Bevölkerung:

  • Wer konnte die Auseinandersetzung beobachten und kann sachdienliche Hinweise geben?
  • Wer wurde bereits im Vorfeld zu der Tat auf verdächtige Personen oder Fahrzeuge in dem Bereich aufmerksam?
  • Wer kann sonst sachdienliche Hinweise geben?

Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0931/457-1732 zu melden.

Vorschaubild: © NEWS5 / Pascal Höfig