Der Fahrer verbrennt sich das Augenlid dabei: Zwei junge Männer werden zu Arbeitsstunden und Projektarbeit verurteilt.
Eine Verbrennung am Augenlid erlitt am 9. April 2018 ein Lichtenfelser Taxifahrer. Zwei junge Männer schnippten Zigarettenkippen durchs Autofenster gegen sein Gesicht. Weil sie trafen und weil die Staatsanwaltschaft von Absicht ausging, hatten die beiden Männer am Montag einen Prozesstermin.
18 und knapp 19 Jahre alt waren die beiden jungen Lichtenfelser, die im Saal 14 gelegentlich Unmut über ihr Verfahren äußerten. Die beiden Lichtenfelser brachten vor, dass sie zwar ins Auto treffen wollten, nicht aber den Fahrer. Zudem habe der Vorfall eine Vorgeschichte gehabt, die mit Frust über eine Zurückweisung zusammenhing. Doch allein um diesen Vorfall ging es nicht, denn Staatsanwältin Dominique Amendt hatte noch eine zweite Anklage zu verlesen gehabt, die dem knapp 19 Jahre alten Beschuldigten die Beleidigung eines Polizisten vorwarf.
Streit ums Fahrgeld
Alles habe damit begonnen, so die beiden Jugendlichen, dass sie in besagter Aprilnacht an einer Tankstelle mit einem Taxifahrer in Streit gerieten. Es sei um Fahrgeld gegangen, Worte wurden gewechselt, dann habe man sich getrennt. Der Taxifahrer sei irgendwann wieder ins Auto gestiegen, die Beschuldigten selbst hätten zu diesem Zeitpunkt mit einem weiteren Kumpel auf einer an der Straße gelegenen Bank gesessen und getrunken. Als der Taxifahrer sich ihnen wieder näherte, habe er gehalten und sei ausgestiegen. Dabei habe er einen Gegenstand in Händen gehalten, in dem die Jugendlichen ein Messer zu erkennen glaubten. Wie sich herausstellen sollte, handelte es sich bei dem Gegenstand wohl eher um einen Regenschirm, aber die jungen Männer zog es zum Melden in die nahe Polizeiwache.
"Ich habe mich bedroht gefühlt, dann sind wir zur Polizei gegangen. Dort sind wir aber nicht ernst genommen worden, weil wir betrunken waren", erklärte der knapp 19-Jährige. Diesen Frust über das Nichternst-genommen-werden nahmen die beiden Männer eigener Aussage zufolge mit in die Lichtenfelser Innenstadt, wo sie den Taxifahrer erneut anriefen und zu sich bestellten.
Der kam auch und dann folgten Beleidigungen, Tritte gegen das Fahrzeug und eben das Zigarettenschnippen durch das Fenster.
Tatsächlich richteten die Zigaretten eine Verbrennung am Augenlid und starke Schmerzen an. "Wir wollten ins Auto treffen, nicht den Mann", versicherte der knapp 19-Jährige abermals. Der Taxifahrer selbst zeigte während seiner Vernehmung wenig Belastungseifer und auch daraus schloss der beinahe 19-Jährige, dass man den Fall doch auf sich beruhen lassen sollte.
Beide über ein Promille
Ihm setzte Richterin Ulrike Barausch auseinander, dass es in den Händen einer Staatsanwaltschaft liegt, einen Fall zu verfolgen oder auch nicht. Beide Beschuldigten, auch das kam zur Sprache, hatten zum damaligen Tatzeitpunkt dem Alkohol zugesprochen und über ein Promille. Der 18-Jährige gestand ein, dass sein Verhalten einer "Kurzschlussreaktion" geschuldet war. "Es war dumm", so der Teenager.