Fällt ein Covid-19-Test positiv aus, gilt es, die Infektionskette möglichst schnell zu unterbrechen. Dafür, alle Kontaktpersonen des Erkrankten zu ermitteln, ist das Gesundheitsamt zuständig. Worauf es dabei ankommt.
Neun Menschen, die im Landkreis leben, sind derzeit am Corona-Virus erkrankt. Für Bad Staffelstein hatte das Landratsamt am Freitag fünf Fälle gemeldet. In dem Moment, in dem ein positives Testergebnis vorliegt, beginnt die Arbeit des Gesundheitsamts. "Pro neuem Covid-Fall liegt die Zahl der Kontaktpersonen, die vom Gesundheitsamt ermittelt und auch informiert werden müssen, zwischen erfahrungsgemäß zwei und 80 Personen", teilt die Pressestelle des Landratsamts Lichtenfels auf Anfrage des Fränkischen Tags mit.
Aufwand bei der Nachverfolgung
Auch, wenn zwei oder drei Neuinfektionen nach außen hin nach relativ wenig Arbeit aussehen würden, sei der Aufwand für die Nachverfolgung und die Vorbereitung für die Abstriche immens. "Hier ist keine Zeit zu verlieren. Auch am Wochenende sind unsere Mitarbeiter dann je nach Ausbruchsgeschehen im Einsatz", berichtet ein Mitarbeiter der Pressestelle. Nachdem der Covid-19-Patient eine Liste seiner Kontaktpersonen samt Telefonnummern erstellt hat, wird diese vom Gesundheitsamt abtelefoniert.
Die Kontaktpersonen werden über die Infektion in Kenntnis gesetzt und erhalten Informationen zum weiteren Vorgehen. "Für die Kontaktpersonen der Kategorie 1 werden Abstrichtermine vereinbart und die letzen infektionsrelevanten Kontakte ausgesprochen", erklärt der Sprecher das Vorgehen. Was die Vollständigkeit der angegebenen Kontaktpersonen betrifft, so müssen sich die Mitarbeiter des Gesundheitsamts auf die Zuverlässigkeit der an Covid-19 Erkrankten verlassen. "Durch die Kontaktaufnahme zu anderen Kontaktpersonen werden meist zusätzliche Sachverhalte, unter Umständen weitere enge Kontakte, deutlich. Insbesondere dann, wenn der Indexpatient ohne Absicht eine enge Kontaktperson vergessen hat."
Schnelles Handeln ist wichtig
Wie viel Zeit es in Anspruch nimmt, die Infektionsketten nachzuverfolgen, hängt laut dem Sprecher des Landratsamts von der Zahl der Kontaktpersonen und davon ab, wie schnell ein Kontakt zu diesen hergestellt werden kann: "Wichtig ist hier, schnell alle Kontaktpersonen zu erreichen und zu informieren. Deshalb sind hier vollständige persönliche Kontaktdaten der Betroffenen, möglichst mit E-Mailadresse und Handynummer, erforderlich."
Wie der Sprecher des Landratsamts betont, sei der Faktor Zeit vor allem bei Kontaktpersonen der Kategorie 1 eine wesentliche Größe. "Um mögliche Infektionsketten zu unterbrechen, muss möglichst sofort eine mündliche Quarantäne ausgesprochen werden."
22 Mitarbeiter im Einsatz
Alleine im Gesundheitsamt Lichtenfels sind momentan 22 Personen, inklusive der Tracer und Containment-Scouts für Aufgaben, die rund um Covid 19 anfallen, eingespannt. Dazu kommen, je nach Ausbruchsgeschehen und Menge der anfallenden Arbeit, noch circa 30 weitere Personen, die im Landratsamt angestellt sind.
Die Mitarbeiter des Gesundheitsamts sind unter anderem für die Organisation der Abstriche und der Vorbereitung der Proben für das Labor sowie für die Fahrt der Proben dorthin zuständig. Außerdem übernehmen sie die täglichen Meldungen an die Regierung von Oberfranken und andere staatliche Stellen sowie die Bearbeitung von Anfragen der Regierung und unterschiedlicher Ministerien. Auch die Anrufe, nachdem ein Testergebnis vorliegt, fallen in den Aufgabenbereich des Gesundheitsamts.