Zehn Fragen an Helmut Fischer

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Um ein ein Lieblingsfoto gebeten, wählte Helmut Fischer dieses Bild aus, das in Südtirol entstanden ist. Es zeigt den Michelauer Bürgermeister mit seiner Frau Christiane. Er notierte dazu: "Seit 47 Jahren glücklich verheiratet". Foto: privat
Um ein ein Lieblingsfoto gebeten, wählte Helmut Fischer dieses Bild aus, das in Südtirol entstanden ist. Es zeigt den Michelauer Bürgermeister mit seiner Frau Christiane. Er notierte dazu: "Seit 47 Jahren glücklich verheiratet". Foto: privat

Zwei Kandidaten bewerben sich um den Chefposten im Michelauer Rathaus. Für den bisherigen Amtsinhaber beginnt ein neuer Lebensabschnitt - aber kein wirklicher Ruhestand.

Zum Abschied gemütliches Kaffeetrinken im Rathaus, eine Runde Händeschütteln samt Träne im Knopfloch - das hätte nicht zu Helmut Fischer gepasst. Also setzte der Michelauer Bürgermeister als Schlusspunkt seiner 14-jährigen Amtszeit eine Bauausschuss-Sitzung an. Müßiggang war und ist seine Sache nicht. Die Aufgaben eines Chefs im Rathaus, zusätzlich die Fäden in der Hand in der eigenen Firma (Andreas-Schardt KG Michelau), Stellvertreter des Landrats, Kreisrat und weitere Ehrenämter, Engagement im Vereinsleben und im Sport: All das hat ihn nicht gestresst wirken lassen. Höchstens manchmal etwas ungeduldig.

Das politische Engagement kam früh. Mit 30 Jahren wurde Fischer für die CSU in den Gemeinderat gewählt. Bevor er Bürgermeister seiner Heimatgemeinde wurde, war er lange Jahre Zweiter Bürgermeister und strebte den Chefposten zunächst gar nicht an. Als er dann 2006 erstmals zur Wahl antrat, mit 58, zweifelte im Grunde niemand daran, dass er sich gegen den Mitbewerber um die Nachfolge von Fred Köhlerschmidt (SPD) durchsetzen würde.

Achtjährige Amtszeit

Ein Gesetz zur Angleichung der Termine von Bürgermeister- und Kommunalwahlen machte es möglich, dass Fischers letzte Amtszeit sogar zwei Jahre länger als die üblichen sechs Jahre dauerte. Es machte ihm nichts aus, dass er dann erst mit 71 in Ruhestand würde gehen können, weil er den Ruhestand gar nicht anstrebt. Tun, was getan werden muss - das war und ist die Devise seines Handelns. Große Reden schwingen mag er darüber nicht. Man sieht das auch daran, wie er die Fragen beantwortet hat, die wir ihm zum bevorstehenden Ende seiner Amtszeit gestellt haben: sachlich und knapp. Nur das von ihm persönlich ausgewählte Foto zeigt, dass der Arbeiter Helmut Fischer dann doch auch einmal umschalten und genießen kann. Und dass er wohl weiß, wer ihm in all den Jahren den Rücken freigehalten hat...

Wie wird Ihr letzter Tag im Rathaus aussehen?

Helmut Fischer: Der 30. April wird ein normaler Arbeitstag sein, einschließlich einer Bauausschuss-Sitzung um 16 Uhr.

Welche Pläne haben Sie für die Zeit nach dem Amt - worauf freuen Sie sich am meisten?

Das Leben wird weitergehen, mit Firma, Familie, Haus und Garten.

Was, meinen Sie, wird die größte Veränderung im Alltag sein?

Dass der Wecker nicht mehr um 6 Uhr seinen Weckruf spricht.

Worauf sind Sie besonders stolz, dass Sie das während Ihrer Amtszeit hinbekommen haben?

Eine barrierefreie Gemeinde, einen kompletten Breitbandausbau, ein modernes Rathaus für die Zukunft, die Hochwasserfreilegung, die Ausstattung unserer Feuerwehren, die energetischen Umstellungen, das vollständige Angebot an Kinderkrippen, -gärten, Horten und Schulen, die Tourismusangebo-te - Wege, Bad, Rudufersee, Bootsanlegestellen - , die Generalsanierung der Kläranlage, die eigene Wasserversorgung, die niedrigsten Gebühren für Wasser und Abwasser.

Was hätten Sie gern noch geschafft?

Alles Notwendige ist in Bearbeitung.

Was war die größte Enttäuschung, die Sie als Bürgermeister erlebt haben - oder worüber haben Sie sich am meisten geärgert?

Der politische und emotionale Kampf gegen die Modernisierung unseres Rathauses.

Was war das lustigste Erlebnis oder die kurioseste Begebenheit?

Als der Gemeindevertreter in Schwürbitz versuchte, die künftige Wasserversorgung zu erklären und ein SPD-Vorsitzender mich mit dem Ellbogen stieß: Jetzt steh' endlich du auf und sag' etwas!

Was würde Sie freuen, wenn andere einmal über den Bürgermeister Helmut Fischer sagen würden?

Er hat seine Arbeit und Aufgaben ordentlich erledigt.

Wenn Sie sich - ganz unabhängig von den Kosten - etwas für Ihre Gemeinde wünschen dürften, was wäre das?

Die Möglichkeit der Erschließung von genehmigten Baugebieten im Gemeindeteil Michelau.

Werden Sie sich künftig noch in die Kommunalpolitik einbringen?

Ich kandidiere wieder für die CSU im Kreistag und würde mich freuen, wieder gewählt zu werden.