Ein Zentrum für 3D-Druck und digitale Zukunftstechnologien soll in der Stadt Lichtenfels entstehen.
Der 3D-Druck ist der Treiber einer unglaublich dynamischen Entwicklung in Lichtenfels. Am Ortseingang von Seubelsdorf wächst der Neubau von Concept Laser empor, der bald über 500 Menschen beherbergen soll. In Schney entsteht ein riesiges Gewerbegebiet - auch um den Expansionsplänen der Hofmann-Firmen dort Raum zu geben, die ebenfalls in dem Bereich stark engagiert sind.
Und nun das. Stadt und Landkreis Lichtenfels sowie die Hochschule Coburg und der Lichtenfelser Unternehmer Frank Herzog arbeiten am Aufbau eines Anwendungszentrums im Bereich additive Fertigung. Wo es entstehen wird, wer der Träger sein soll steht noch nicht fest, aber der Plan selber ist bereits sehr konkret.
Auch hier soll der 3D-Druck Treiber einer Entwicklung sein. Doch in dem Fall geht es darum, diese Technologie für Firmen zu öffnen, die sonst keinen Zugang dazu hätten. Und in einem nächsten Schritt könnte es noch viel weiter gehen. "3D-Druck ist der Bereich, auf den wir uns verstehen, damit kennen wir uns aus", beschreibt Frank Herzog die Ausgangsbasis.
Herzog ist als Privatperson im Verbund dabei, nicht als Vertreter der Firma Concept Laser. Wer die Geschichte kennt, wie das Unternehmen einst entstand, versteht auch, worum es ihm in seinem Engagement geht. "Ich habe vor 20 Jahren in einer kleinen Kammer eine Idee gehabt. Niemand hätte jemals gedacht, dass sich das in diese Richtung entwickeln könnte", sagt er.
Herzog möchte jungen Menschen, die an neuen Technologien arbeiten, gute Startbedingungen geben. "So etwas kann man auch im ländlichen Raum machen, das geht nicht nur in Bereichen wie Berlin oder München", ist er überzeugt. Viele seiner Patente entstanden im Rahmen seiner Abschlussarbeit an der Hochschule Coburg und deshalb besteht auch heute noch eine gute Zusammenarbeit.
Einen Namen gibt es auch schon: Forschungs- und Anwendungszentrum für digitale Zukunftstechnologien (FADZ) soll es heißen. Firmen sollen dort forschen können, Testteile produzieren oder Mitarbeiter qualifizieren können. Der Begriff "Zukunftstechnologien" weist darauf hin, dass die Überlegungen schon heute über das Thema 3D-Druck hinausgehen. "Künstliche Intelligenz ist ein wichtiges Thema", sagt Herzog. Auf die 3D-Technologie bezogen ergeben sich dabei konkrete Anknüpfungspunkte. In der Maschine schmelzen Laser Metallpulver. Dabei regelt man vor allem Geschwindigkeit des Aufbauens und Intensität des Laserlichtes. Die Maschinen könnten mit künstlicher Intelligenz versehen den Laservorgang selber steuern und so die Fertigungsergebnisse verbessern. Solche Daten könnten in eine Cloud gegeben werden, in der Firmen gemeinsam dazu beitragen, Produktion und Maschinen kontinuierlich zu verbessern. "Wir wollen überschaubar anfangen und langsam wachsen", sagt Herzog über das neue Zentrum, es müsse sich alles behutsam entwickeln.
Das FADZ ist das Ergebnis eines Diskussionsprozesses, den Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) 2015 angestoßen hatte. Herzog kam rund ein Jahr später in die Runde dazu.