Im Hinterhof des Gebäudes der Gemeindeverwaltung soll ein Aufzug gebaut werden. So wird es für Behinderte besser zugänglich.
Wer mit einem Rollstuhl ins Weismainer Rathaus will, ist auf fremde Hilfe angewiesen. Die Sandsteintreppe am Portal stellt ein unüberwindbares Hindernis für Behinderte dar. Aus diesem Grund entschied sich der Stadtrat, das Rathaus barrierefrei umzubauen. Schließlich sollen im Freistaat bis zum Jahr 2021 alle Gebäude barrierefrei sein.
Architekt Georg Dietz stellte am Montagabend im Bauausschuss die modifizierte Planung vor. Einstimmig wurde das gemeindliche Einvernehmen für das städtische Bauvorhaben erteilt. Der Bund unterstützt die Umbaumaßnahme über das kommunale Investitionsprogramm mit einer Summe von 393 100 Euro. Das Vorhaben soll noch im nächsten Jahr realisiert werden.
Die Kosten stehen nach Auskunft des Architekten noch nicht fest.
In den rückwärtigen Anbau des Rathauses wird nach Auskunft des Experten ein behindertengerechtes und für den Brandschutz notwendiges Treppenhaus mit Aufzug eingebaut. "Über einen Laubengang sind Aufzug, Treppenhaus und die einzelnen Stockwerke miteinander verbunden. Er erspart uns den Einbau teurer Brandschutz-elemente", erläuterte Dietz. Die Planungen sehen keinen Plattformlift mehr vor, sondern einen Personenaufzug. Der sei schneller und einfacher zu bedienen, betonte der Fachmann.
Bürgermeister Udo Dauer (CSU) zeigte sich begeistert von den Planungen: "Ich hatte schon Angst gehabt, an unserem Rathaus könne ein riesiger Klotz hängen, doch das Gegenteil ist der Fall: Man sieht ihn fast nicht." Die Behinderten sollen über die Von-Rudhart-Straße zum Aufzug an der Rückseite des Rathauses gelangen.
Aus diesem Grund hatte die Stadt Weismain das angrenzende Apothekerhaus gekauft.
Grünes Licht für Supermarktbau
Dort, wo einst ein Discounter seine Waren verkaufte, öffnete im September dieses Jahres der Lebensmittelfilialist "Netto" seine Pforten. Doch das ist nur eine Übergangslösung. Denn die Unternehmensgruppe der Supermarktkette baut in Richtung Altenkunstadt ein größeres Gebäude. "Die Verkaufsfläche wird sich um die Hälfte von 800 auf 1200 Quadratmeter erhöhen", teilte Geschäftsführer Peter Dechant mit.
Der Bauausschuss gab grünes Licht für das zwei Millionen Euro teure Vorhaben. Den Ausführungen Dechants zufolge soll im Januar oder Februar mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die Einweihung des Supermarktes, der einen Backshop haben wird, ist für Herbst 2017 geplant.
Ob es auch eine eigene Fleisch- und Wursttheke geben wird, steht noch fest.
Die Gesamtkosten in Höhe von zwei Millionen Euro beinhalten laut Dechant auch die finanziellen Aufwendungen für den Bau einer Linksabbiegespur auf der Staatsstraße 2191 und einer kleinen Stichstraße durch die Unternehmensgruppe. "Wir schaffen eine dauerhafte Einkaufsmöglichkeit, die Weismain attraktiver macht", sagte Dechant.
Dass in das jetzige Netto-Gebäude ein anderer Supermarktbetreiber einzieht, schließt er aus. "Wir haben eine Konkurrenzschutzklausel unterschreiben müssen", betont Dechant. Bleiben also nur noch andere Nutzungsmöglichkeiten. Welche dies sein werden, ließ Dechant noch offen.
Umstrittenes Gewächshaus
Die Fesselsdorfer Bürger wünschten sich eine Bürgerversammlung in ihrem Ort zu dem umstrittenen Gewächshaus, das die Firmen Boss
& Scherzer im Gewerbegebiet Buckendorf unweit ihres Heimatortes bauen wollen. 17 Familien aus Fesselsdorf hatten am 11. Oktober einen entsprechenden Antrag an Bürgermeister Udo Dauer gerichtet. Warum das Thema nun auf der Tagesordnung der Weismainer Bürgerversammlung am 30. November stehe, fragte Gabriele Huber von der Gemeinschaft Unabhängiger Bürger (GUB) nach. "Im Wahlkampf hieß es noch, wir gehen auf die Dörfer und sprechen mit den Einwohnern, wenn es Themen gibt, die sie bewegen", so Huber. Das Thema interessiere alle Weismainer, meinte der Bürgermeister. Zudem wolle er den Landwirten aus Mittelfranken die Gelegenheit geben, ihr Projekt der Bevölkerung vorzustellen.
Das sei in Fesselsdorf nicht möglich, da die Bürgerinitiative (BI) "Monstergewächshaus" die Träger des Vorhabens von einer Bürgerversammlung in ihrem Ort ausschließen wolle.
Doppelmoral
Roland Säum vom Bürgerblock (BB) kritisierte die Doppelmoral der BI. Sie würden alle mit ins Boot nehmen, wenn es um die Durchsetzung ihrer Ziele gehe, aber bei einer Bürgerversammlung wollten sie unter sich bleiben. "Sollen wir jetzt zukünftig immer Bürgerversammlungen in Ortsteilen abhalten, wenn sich ein Betrieb ansiedeln will", fragte sich sichtlich erregt Michael Bienlein (CSU).
Man habe den Landwirten auch ein Areal am Ortsrand in Richtung Altenkunstadt angeboten. Die Gemüsebauern stuften das Gelände allerdings als "uninteressant für ihre Zwecke ein", erklärte Dauer. Ob Vertreter der Firmen Scherzer und Boss an der Bürgerversammlung teilnehmen werden, vermochte er nicht zu sagen. "Bei dem ganzen Zirkus, der um das Gewächshaus betrieben wird, kann es gut sein, dass sie sagen: Wir kommen nicht mehr", sagte er.